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KategorienAuf nachhaltiger SpurensucheDer ökologische Fußabdruck von Nüssen und Kernen: Wie du umweltbewusst genießen kannst

Nüsse und Kerne sind reich an wertvollen Nährstoffen und gelten als fester Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung. Doch ihr Anbau und Handel sind auch mit ökologischen, ethischen und sozialen Herausforderungen verbunden, die oft wenig bekannt sind. In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf die allgemeinen ökologischen Auswirkungen des Nuss- und Kernanbaus und gehen auch auf die spezifischen Problematiken verschiedener Sorten ein.

Allgemeine ökologische Herausforderungen des Nussanbaus

1. Wasserverbrauch:

Einige Nüsse und Kerne, wie Mandeln und Cashewkerne, haben einen sehr hohen Wasserbedarf. Dies stellt insbesondere in wasserarmen Regionen wie Kalifornien, wo ein Großteil der Mandeln produziert wird, ein großes Problem dar.

2. CO₂-Emissionen durch lange Transportwege und Verarbeitung:

Viele Nüsse und Kerne werden in fernen Regionen angebaut und über weite Strecken transportiert, was zu hohen CO₂-Emissionen führt. Auch hier verursachen laut einer Studie insbesondere Cashews und Mandeln die höchsten CO₂-Emissionen unter den „Nüssen“. Pistazien folgen auf dem dritten Platz. Im Gegensatz dazu schneiden Haselnüsse, Erdnüsse und Walnüsse deutlich besser ab. Kastanien zeigen eine große Schwankungsbreite bei den CO₂-Emissionen, abhängig von den Anbaumethoden. Auch die Verarbeitung, wie Schälen, Rösten und die Herstellung von Nussbuttern, erhöht den CO₂-Fußabdruck.
Interessant ist auch der Vergleich von Nüssen mit tierischen Proteinquellen. Obwohl Nüsse wie Cashews und Mandeln relativ hohe CO₂-Emissionen haben, sind ihre Werte im Vergleich zur Fleischproduktion immer noch gering. Die Fleischindustrie verursacht deutlich mehr Treibhausgase, was Nüsse trotz ihrer ökologischen Herausforderungen zu einer klimafreundlicheren Proteinquelle macht. (CitizenSutainable)

3. Monokulturen und Verlust der Biodiversität:

Besonders Mandeln und Haselnüssen werden häufig in Monokulturen angebaut. Diese schädigen die Böden, erfordern den Einsatz von Pestiziden und gefährden die Artenvielfalt. Auch Bestäuber wie Bienen sind von den riesigen Monokulturen betroffen, die ihnen wenig Nahrung bieten.

4. Pestizideinsatz:

Der großflächige Einsatz von Pestiziden im konventionellen Anbau belastet die Umwelt und die Gesundheit von Mensch und Tier.

5. Schlechte Arbeitsbedingungen:

Insbesondere bei der Ernte und Verarbeitung von Cashewkernen gibt es gravierende Probleme mit den Arbeitsbedingungen. Arbeiter:innen sind oft schlecht bezahlt und gesundheitlichen Risiken durch den Kontakt mit ätzenden Substanzen ausgesetzt, die beim Schälen der Kerne freigesetzt werden.

Nachhaltige Nüsse/Kerne

Auf Basis des Wasserverbrauchs und der CO₂-Emissionen lassen sich Nüsse wie folgt einreihen:

Hoher Wasserverbrauch und CO₂-Emissionen: Mandeln, Cashewkerne und Pistazien verbrauchen am meisten Wasser und verursachen die höchsten CO₂-Emissionen. Insbesondere Cashews schneiden auch in der Kategorie Wasserverbrauch pro Gramm Protein schlecht ab.

Niedriger Wasserverbrauch und CO₂-Emissionen: Erdnüsse, Haselnüsse, Walnüsse und Kastanien sind die nachhaltigsten Nusssorten. Erdnüsse sind die effizienteste Nüsse in Bezug auf den Wasserverbrauch pro Gramm Protein.


Spezifische Problematiken der verschiedenen Nussarten

Mandeln

Mandeln haben einen extrem hohen Wasserverbrauch bis zu etwa 15.000 Litern pro Kilogramm. Da der Großteil der Mandeln in Kalifornien, einer von Dürre betroffenen Region, angebaut wird, verstärkt dies die Wasserkrise. Zudem werden Mandeln häufig in Monokulturen angebaut, was die Artenvielfalt und Bienen gefährdet und den Einsatz von Pestiziden erfordert.
Unser Filmtipp: „More than Honey“ vom Oscar-nominierte Schweizer Regisseur Markus Imhoof.

Cashewkerne

Cashews werden vorwiegend in Indien, Vietnam und Afrika angebaut. Der Verarbeitungsprozess der Cashewkerne ist arbeitsintensiv und gefährlich, da die Schale ätzende Substanzen enthält. Die Arbeitsbedingungen sind oft schlecht, und die Nüsse haben aufgrund der Verarbeitung und des Transports hohe CO₂-Emissionen und dazu einen hohen Wasserverbrauch.

Pistazien

Pistazien werden oft in trockenen Regionen wie Kalifornien und dem Nahen Osten angebaut. Sie haben einen hohen Wasserverbrauch und verursachen relativ hohe CO₂-Emissionen, insbesondere bei der Verarbeitung.

Paranüsse

Paranüsse werden wild im Amazonas-Regenwald geerntet und haben einen geringen Wasser- und Pestizidverbrauch. Ihre Verfügbarkeit hängt sehr stark von der Erhaltung des Regenwaldes ab. Gesammelt werden sie meist von indigenen Völkern. Lange Transportwege bedeuten aber auch einen hohen CO₂-Ausstoß.

Haselnüsse

Haselnüsse sind eine umweltfreundlichere Wahl, insbesondere wenn sie in Europa angebaut werden. Sie benötigen weniger Wasser als Mandeln und Cashews und haben einen relativ geringen CO₂-Fußabdruck. Allerdings gibt es Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen in der Türkei, dem Hauptanbauland.

Macadamianüsse

Macadamianüsse werden hauptsächlich in tropischen Regionen wie Australien und Südafrika angebaut. Während der Anbau relativ pestizidarm ist, führt der hohe Energieverbrauch bei der Verarbeitung und die langen Transportwege zu einer ungünstigen Klimabilanz.

Pekannüsse

Ursprünglich in Nordamerika beheimatet, werden Pekannüsse heute auch in Australien, Brasilien, China und Südafrika angebaut. Die langen Transportwege machen sie ökologisch wenig nachhaltig.

Erdnüsse

Erdnüsse sind die wassereffizientesten Nüssen in Bezug auf den Proteingehalt und haben vergleichsweise zu anderen exotischen Nüssen einen niedrigen CO₂-Fußabdruck.

Walnüsse

Walnüsse sind eine nachhaltige Wahl, insbesondere wenn sie regional angebaut werden. Sie haben einen geringen Wasserverbrauch und verursachen im Vergleich zu exotischeren Nüssen wie Cashews und Pistazien weniger CO₂-Emissionen.

Maroni

Der CO₂-Fußabdruck von Maroni/Esskastanien variiert stark je nach Anbaumethoden. In einer portugiesischen Studie wurde eine Spannbreite von 0,4 bis 2,7 kg CO₂e pro Kilogramm festgestellt. Sie sind in Europa verbreitet und eine umweltfreundlichere Alternative zu exotischeren Nüssen. Also am besten Maroni aus Österreich konsumieren.

© unsplash

Tipps für nachhaltigen Nusskonsum:

  • Regionale Nüsse bevorzugen: Walnüsse, Haselnüsse und Maroni aus Österreich/Europa sind oft die umweltfreundlichsten Alternativen. Gehe auch gerne selbst einmal auf die Suche. Mehr dazu hier.
  • Fair-Trade- und Bio-Zertifikate beachten: Diese garantieren bessere soziale und ökologische Standards.
  • Exotische Nüsse/Kerne in Maßen genießen: Konsumiere weniger Cashews oder Macadamias und setze eher auf heimische Alternativen.

Mehr Tipps zum nachhaltigen Konsum von Nüssen, Samen und Kernen findest du in unserem Ratgeber.