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KategorienReportageHonig unter der Lupe: Warum Bienen unverzichtbar sind und gestreckter Honig ein Problem für uns alle ist

Honig gehört zu den beliebtesten Naturprodukten – aromatisch, vielfältig und eng mit dem Erhalt unserer Ökosysteme verbunden. Doch nicht jeder Honig hält, was er verspricht: In den letzten Jahren machten wiederholt Berichte über gefälschten, mit Sirup gestreckten Honig Schlagzeilen. Neben der offensichtlichen Täuschung der Konsument:innen wird dabei oft vergessen, wie sehr unser Kaufverhalten auch mit dem Schutz von Bienen und anderen Bestäubern verknüpft ist.

Aktuelle Erkenntnisse deuten auf ein erhebliches Problem mit Honigfälschung in Österreich hin. Laut einem DNA-Test im Auftrag von ORF konkret waren 23 von 31 Honigproben aus österreichischen Supermärkten möglicherweise gefälscht und mit Zuckersirup gestreckt. (Greenpeace 12/2024) Dabei werden günstige Sirupe aus Mais, Reis oder Zuckerrüben eingesetzt, die sich oft nur schwer nachweisen lassen. Solche Fälschungen sind nicht nur illegal, sondern entwerten das Naturprodukt Honig, das über 200 Inhaltsstoffe enthält. Bisher handelte es sich bei den beanstandeten Proben ausschließlich um Importware. Vor allem schadet dies regionalen Imker:innen. Gefälschter Billighonig drückt die Preise und erschwert den fairen Wettbewerb. Umso wichtiger ist es, beim Honigkauf genau hinzusehen. Für 2025 ist eine weitere Schwerpunktaktion der AGES zur Untersuchung von importiertem Honig geplant, bei der auch DNA-Analysen eingesetzt werden sollen.

Gefälschter Honig birgt mehrere Risiken:

  • Konsument:innentäuschung: Wer Honig kauft, erwartet ein reines Naturprodukt und nicht ein Gemisch mit billigem Zuckersirup.
  • Wirtschaftliche Schäden für Imker:innen: Billiger, gefälschter Honig drückt die Preise und führt zu unfairem Wettbewerb für heimische Imker:innen.
  • Qualitätsverlust: Gestreckter Honig mindert die Qualität und die wertvollen Inhaltsstoffe, die echten Honig auszeichnen.
© unsplash

Mehr als Honig: Warum wir Bestäuber brauchen

Honig ist nur ein Nebeneffekt einer sehr wichtigen Aufgabe: der Bestäubung. Bienen sind unverzichtbar für unsere Ökosysteme und unsere Landwirtschaft. Sie bestäuben einen großen Teil unserer Nutz- und Wildpflanzen und tragen so maßgeblich zur Artenvielfalt bei. Ohne die fleißige Arbeit der Bienen gäbe es deutlich weniger Obst und Gemüse. Auch in Städten spielen Bienen eine wichtige Rolle, da die vielfältige Blütenauswahl in urbanen Räumen eine gute Nahrungsquelle darstellt und der Verzicht auf großflächigen Pestizideinsatz ihr Immunsystem positiv beeinflusst. In Österreich wird die Imkerei zu einem sehr hohen Anteil (99 %) als Hobby betrieben, wobei rund 33.327 Imker:innen mehr als 456.000 Bienenvölker halten.(BMLUK 2021)
Neben Honigbienen sind auch Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und viele andere Insekten entscheidend für die Fruchtbarkeit von Wild- und Nutzpflanzen. Vor allem Wildpflanzen sind auf spezifische Beziehungen mit spezialisierten Bestäubern angewiesen, die sich über Jahrmillionen entwickelt haben. Eine vielfältige Bestäubergemeinschaft ist daher zentral für stabile Ökosysteme – und unsere Ernährungssicherheit.

Was tun? Gemeinsam für echten Honig und das Wohl der Bienen

  • Kaufe Honig direkt bei Imker:innen in deiner Nähe. So unterstützt du die regionale Imkerei und kannst sichrstellen, dass der Honig von guter Qualität ist. Am besten achtest du auf Bio-Honig.
  • Schau genau auf das Etikett und woher der Honig kommt. Wenn die Adresse der Imker:in draufsteht, ist das oft ein gutes Zeichen.
  • Sei vorsichtig bei sehr billigen Honigangeboten im Supermarkt. Der Preis kann ein Hinweis darauf sein, dass etwas nicht stimmt.
  • Achte bei Importware auf das Fairtrade-Siegel.

Mehr Tipps findest du auch im Honigratgeber.

Du kannst auch selbst aktiv werden, um Bestäubern zu helfen:

  • Gestalte Blühflächen:
    Wilde Wiesen statt steriler Rasenflächen – mit heimischen Blühpflanzen schaffst du Nahrungsangebote für Wildbienen, Hummeln & Co. Schon ein Blumenkisterl am Fensterbrett kann viel bewirken!
  • Schaffe Nistplätze für Wildbienen in deinem Garten oder auf dem Balkon. Im Beitrag „Tierische Nützlinge: Nistplätze für Bienen und Wurmkiste“ findest du mehr dazu.
  • Überlege, ob du selbst Imker:in werden möchtest! Auch in der Stadt ist das möglich und hilft den Bienen. Mehr dazu findest du unter „Imkern in der Stadt“.

Fazit:
Wer echten, nachhaltigen Honig kauft, bekommt mehr als nur ein süßes Produkt – nämlich ein Stück funktionierendes Ökosystem. Indem du regionale Imkerei unterstützt und deine Umgebung bestäuberfreundlich gestaltest, leistest du einen aktiven Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.