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KategorienStart-ups aus ÖsterreichKlimafreundlich leben mit „Ackerhelden“

Im Interview erzählt Rita Himmel, Mit-Gründerin, Projekt- und Workshopleiterin von Ackerhelden, über die Entstehung der Idee und wie das Konzept der Selbsternte Menschen zu mehr Nachhaltigkeit und Selbstversorgung im urbanen Raum inspiriert.

Wie ist die Idee entstanden, „Ackerhelden“ zu gründen, und welche Vision verfolgt ihr mit eurem Angebot?

Bei uns war von Anfang an die Sehnsucht nach einem Stückchen Erde, auf dem man eigenes Gemüse anbauen kann, da. Das Konzept der Selbsternte umfasst alles das, was wir wollten. Es ist jedoch deutlich älter als wir – wir haben es in unserer Studienzeit kennengelernt und konnten uns sofort dafür begeistern. Wir wollten dieses Konzept in Wien, also im urbanen Raum, umsetzen, da es für viele Menschen dort wenig Fläche gibt. Zudem war es uns wichtig, den Ansatz niederschwellig zu gestalten, weil wir festgestellt haben, dass sich viele Menschen nicht mehr gut mit dem Thema Gärtnern auskennen. Deshalb war es uns wichtig, einen Schwerpunkt auf Wissensvermittlung zu legen – wir wollten das Wissen rund ums Gärtnern wieder zurückholen.

Wie funktioniert das Konzept eurer Selbsterntegärten konkret, und welche Schritte müssen Interessierte unternehmen?

Es ist eigentlich ganz einfach: Man pachtet bei uns ein 24- bis 40-Quadratmeter großes Bio-Beet für eine Gartensaison. Bevor die Saison startet, bereiten wir das Beet vor und bepflanzen es bereits mit einigen Gemüsesorten. Zum Beispiel mit Salaten, Zwiebeln, Zucchini, Kürbis oder Rüben. Es bleibt aber noch genug Platz, um alles anzubauen, was das Herz begehrt – die einzige Voraussetzung ist, dass es BIO ist, da wir biozertifiziert sind. Danach heißt es: gießen, jäten, staunen – und natürlich ernten! Die Saison startet im Frühjahr und geht bis in den Herbst. Wer mitgarteln möchte, schaut einfach auf unserer Website (www.ackerhelden.at) vorbei, sucht sich einen Standort aus und sichert sich sein Beet.
Neben Gartenwerkzeugen, Gießkannen, Schläuchen und Schattenplätzen zum Sitzen gibt es bei uns auch Kompoststellen, Start-Workshops, saisonale Infomails und eine tolle Gartengemeinschaft vor Ort. Wir sind auch wöchentlich vor Ort, kümmern uns um die Gemeinschaftsflächen, die Infrastruktur und helfen gern bei kniffligen Fragen. Wer im Folgejahr wieder mitmachen möchte, hat bei uns zudem die Ackergarantie – ein Vorbuchungsrecht auf das eigene Beet für die nächste Saison.

Wie trägt euer Angebot zur Förderung der Nachhaltigkeit bei und welche Rolle spielen Kooperationen mit Landwirt:innen und Organisationen für euer Konzept?

Unser Motto lautet: „Aus der Region, für die Region“ – und das immer bio. Wir arbeiten mit vielen Landwirt:innen zusammen und unterstützen so deren Direktvermarktung. Diese Kooperationen helfen uns, den grünen Gedanken weiter zu verbreiten. Denn je mehr Menschen lernen, wie unser Essen wächst, desto bewusster wird auch der Konsum. Wer bei uns gärtnert, baut sein eigenes Bio-Gemüse an, das nur einen kurzen Transportweg zurücklegt – und das ist nachhaltig!

Wie unterstützt ihr soziale oder bildungsbezogene Projekte, um Umweltbewusstsein zu fördern?

Umweltbildung sollte früh beginnen – deshalb arbeiten wir viel mit Schulen und Kindergärten zusammen. Wir setzen dort Forschungsworkshops um, bei denen Kinder spielerisch erfahren, wie aus einem Samenkorn ein knackiger Salat wird oder warum der Boden so wichtig ist. Wir sind auch Teil der Wiener Bildungschancen.
Zusätzlich setzen wir inklusive Projekte um, bei denen Menschen mit und ohne Behinderung gemeinsam gärtnern. Dabei geht es nicht nur um Gemüse, sondern auch um Gemeinschaft, Achtsamkeit und den Spaß am Tun. Unsere sozialen Projekte stellen den Gemeinschaftsgedanken in den Mittelpunkt, und oft wird frisches Gemüse geteilt und gespendet. Wir arbeiten in diesem Bereich mit sozialen Organisationen wie den Kinderfreunden aktiv, Jugend am Werk, dem Arbeiter-Samariter-Bund und den Friedhöfen Wien zusammen.

Welche Rückmeldungen erhaltet ihr von euren Nutzer:innen, und was sind eure größten Erfolge und Herausforderungen?

Die schönsten Erfolge sind die blühenden Gärten. Wenn wir im Sommer durch unsere Gärten gehen, die sich in grüne Oasen verwandelt haben, und entspannte Menschen treffen, die ihre Zeit und den Ort genießen, wissen wir, dass wir etwas Tolles geschaffen haben. Es ist auch immer wieder schön zu hören, dass die selbstgeernteten Tomaten die besten waren, die sie je gegessen haben!
Natürlich gibt es auch Herausforderungen – das Wetter spielt nicht immer mit, und leider sind die Schnecken auch begeisterte Ackerhelden. Aber mit Geduld und einem guten Teamgeist wird jedes Beet zum Erfolg.

© Ackerhelden_Luiza Puiu

Zu guter Letzt: Habt ihr Tipps für Menschen, wie sie nachhaltiger gärtnern und sich bewusster ernähren können?

Unser Tipp: Einfach mal ausprobieren und loslegen! Auch auf dem kleinsten Balkon lässt sich frisches Gemüse ziehen – von Tomaten bis Basilikum. Im eigenen Garten ist es zudem leichter, auf gute Qualität zu achten. Und ohne Übertreibung – wer einmal eigenes Gemüse gegessen hat, wird nie wieder zurückwollen!

Vielen Dank für das Gespräch!

Erfahre mehr über Ackerhelden und ihre Projekte auf www.ackerhelden.at