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KategorienStart-ups aus ÖsterreichKlimafreundlich leben mit…“Freundeskreis“

Im Interview erzählt Katharina Kohlhage vom Start-Up "Freundeskreis" über die Innovation veganen Käse aus Marillenkernen herzustellen und die Ziele für die Zukunft.

Wie ist die Idee entstanden, Freundeskreis zu gründen? 

Die Idee für Freundeskreis entstand beim gemeinsamen Abendessen mit Familie und Freunden im Garten. Mona Heiß und Leo Sulzmann, zwei der Gründer:innen, teilen nicht nur eine lange Partnerschaft, sondern auch die Liebe zu gutem, gesundem und nachhaltigem Essen. Unser Freundeskreis besteht aus Veganer:innen, Vegetarier:innen, Flexitarier*innen und Omnivor*innen. Die meisten von uns lieben Käse und ernähren sich deshalb nicht rein pflanzlich. Beim krönenden Abschluss des Essens – der Käseplatte – kam es schließlich zu einer Diskussion über vegane Ernährung. Und da Diskussionen am Tisch den Appetit verderben, nahmen wir dieses Problem selbst in die Hand. 
Wir stellten fest, dass in den Supermärkten eine wirklich gute, gesunde Käse-Alternative fehlt. Der Wunsch nach besseren Alternativen weckte unseren Unternehmergeist. Mit Leos Wissen als Chemiker starteten die ersten Experimente. Mona brachte ihre Expertise als Kommunikationsdesignerin ein, um die Marke aufzubauen.  

Wie habt ihr „Cam-mmh-berta” entwickelt? 

Wir tüftelten seit 2021 an unserem ersten Rezept und testeten verschiedene Rohstoffe wie Hanfsamen, Sojabohnen und Sonnenblumenkerne. Der Marillenkern überzeugte uns aufgrund der tollen Nährwerte. Ein zusätzlicher Pluspunkt war es auch, dass es sich bei Steinobstkernen um einen kreislauffähigen Rohstoff handelt und wir dieser wertvollen – aber weitgehend ungenutzten – Ressource eine zweite Chance geben können. Der Herstellungsprozess unserer Cam-mmh-berta ist an die traditionelle Camembert-Herstellung angelehnt – nur dass wir keine Kühe melken, sondern Kerne. Unsere Produkte bestehen aus natürlichen Zutaten und liefern genauso viel Protein wie Kuhmilchprodukte. Nach sechs Monaten Produktentwicklung hatten wir einen ersten Prototyp. Insbesondere der Feinschliff am Produkt, die Skalierung der Produktion und die Entwicklung unserer Marke haben dann doch länger gedauert als gedacht. Die Cam-mmh-berta ist seit Juni 2024 in Wien erhältlich. 

Welche Meilensteine habt ihr auf euer Reise als Start-Up durchlaufen? 

Wir sind in den letzten Jahren schon sehr weit gekommen. Anfangs haben wir mit einer Idee und ersten Experimenten in unserer eigenen Küche gestartet. Mit der Unterstützung der AWS und der Wirtschaftsagentur Wien konnten wir unser Team aufbauen und unsere ersten Prototypen umsetzen. Auf einem Bauernhof im Wienerwald haben wir schließlich unsere Produktionsstätte eingerichtet.  
Der größte Meilenstein war sicherlich unser Markteintritt im Juni 2024. Auch an jede VeganMania (Österreichs größtes Streetfoodfestival für vegane Ernährung), an der wir teilnehmen durften, denken wir gerne zurück. Das positive Feedback und der Austausch mit den Besucher:innen motivieren uns sehr, weiter an unseren Zielen zu arbeiten. Aktuell tüfteln wir schon an zwei neuen Produkten: einer pflanzlichen Hüttenkäse-Alternative und einem pflanzlichen Topfen.  

Welchen Beitrag leistet die Verwertung von Rohstoffen wie Kernen für einen nachhaltigen Lebensstil? 

Marillenkerne fallen als Nebenprodukt in der Saft- und Marmeladenindustrie an. Sie werden normalerweise verbrannt oder entsorgt. Wir verarbeiten sie jedoch zu pflanzlichen Käse-Alternativen weiter. So können wir einen wertvollen, kreislauffähigen Rohstoff nutzen und verursachen dabei im Vergleich zu Kuhmilch Käse bis zu 97% weniger CO2. Marillenkerne haben wie andere Samen oder Nüsse exzellente Nährwerte, sie enthalten ungesättigte Fettsäuren und viel Protein. Wichtig ist es jedoch zu beachten, dass Steinobstkerne im rohen Zustand nicht genießbar sind! Sie enthalten natürlicherweise Blausäure und sollten nicht in größeren Mengen gegessen werden. Erst durch unser selbst entwickeltes Verfahren wird die Blausäure abgebaut und ist in unseren Produkten nicht mehr enthalten. So wird aus Marillenkernen ein sicheres und noch dazu köstliches Lebensmittel. 

Welche Ziele habt ihr für die nächsten Jahre? 

Essen verbindet. Mit pflanzlichen Genussmomenten wollen wir gemeinsam eine nachhaltige Zukunft gestalten. Wir wollen, dass jeder am Tisch Käse genießen kann. 

Vielen Dank für das Gespräch!

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