Eier
Bei kaum einem Lebensmittel sind die Qualität und die Herkunft so deutlich nachvollziehbar wie bei frischen Hühnereiern. Jedes Ei ist gekennzeichnet. Der auf dem Ei aufgedruckte Code verrät Ihnen die Art der Tierhaltung, das Herkunftsland und das Mindesthaltbarkeitsdatum.
Schon gewusst?
Auf österreichischen Eiern steht das Kürzel „AT", die Ziffer am Anfang des Codes gibt Auskunft über die Art der Tierhaltung (0=biologische Landwirtschaft, 1=konventionelle Freilandhaltung, 2=Bodenhaltung, 3=Käfighaltung). Schwieriger bei der Nachverfolgung wird es bei „versteckten Eiern“, die zum Beispiel in Nudeln, Mehlspeisen und anderen verarbeiteten Lebensmitteln enthalten sind. Wer sichergehen möchte, dass die Eier aus Freilandhaltung stammen - der tierfreundlichsten Haltungsart - greift zu Produkten aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft.
Einkaufstipps
- Achten Sie beim Einkauf auf die Kennzeichnung! Der auf dem Ei aufgedruckte Code gibt Ihnen Auskunft über die Tierhaltung, Herkunftsland und Mindesthaltbarkeitsdatum des Eies. Die Zahl am Anfang des Codes steht für die Haltungsform (0=biologische Landwirtschaft, 1=konventionelle Freilandhaltung, 2=Bodenhaltung, 3=Käfighaltung). Eier aus Österreich sind mit den Kürzel „AT" gekennzeichnet.
- Achten Sie auf Bio-Siegel, wie das AMA-Bio-Gütesiegel oder das EU-Bio-Gütesiegel! Eier aus kontrolliert biologischer Landwirtschaft sind immer auch aus Freilandhaltung.
- Greifen Sie zu regionalen Produkten! Importierte Eier und Eierprodukte können von Hühnern aus Käfighaltung stammen. In Österreich ist die Haltung von Hennen in Legebatterien seit 2009 verboten.
Ihr Beitrag als KonsumentIn
Beim Kauf von Eiern können Sie bestimmen, welche Art der Tierhaltung Sie unterstützen.
Es gibt 4 verschiedene Arten der Haltung von Hennen, wobei sich die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestflächen, Auslaufmöglichkeiten und die Fütterung der Tiere stark unterscheiden. Die Freilandhaltung gilt generell als die tierfreundlichste Haltungsart.
- Käfighaltung (Kennzeichnung: 3)
- Bodenhaltung (Kennzeichnung: 2)
- Freilandhaltung (Kennzeichnung: 1)
- Biologische Freilandhaltung (Kennzeichnung: 0)
Die Käfighaltung (auch bekannt als „Legebatterien“) ist in Österreich seit 01.01.2009 verboten
Käfighaltung („Legebatterien“)
In der Käfighaltung (auch bekannt als „Legebatterien") werden Hennen zu viert oder fünft in kleinen Drahtkäfigen gehalten. Jeder Henne stehen 550cm2 Platz zur Verfügung, das sind in etwa zwei Drittel eines DINA4-Blattes. Damit die Eier besser abrollen können, stehen die Hennen meist auf abgeschrägten Gitterböden. Üblicherweise stehen die Käfige in langen, bis zu fünfstöckigen Reihen.
Die Haltung von Hennen in Legebatterien ist in Österreich seit dem 01.01.2009 verboten.
Bodenhaltung
Nach dem kompletten Verbot der klassischen Käfighaltung in Österreich ist der Anteil an Eiern aus Bodenhaltung deutlich angestiegen, bei Freilandeiern und Bio-Freilandeiern allerdings unverändert geblieben. Unternehmen die ehemals mit klassischer Käfighaltung („Legebatterien") gearbeitet haben, wurden demnach nach dem Verbot nicht auf Freilandhaltung oder Bio-Freilandhaltung umgestellt.
Die gesetzlich vorgeschriebenen Mindestflächen bei der Bodenhaltung betragen 1 m2 für max. 7-9 Tiere. Die Besatzdichte (Anzahl der Hühner pro m2) richtet sich nach der Einrichtung der Halle und des Vorhandenseins von Außenscharrräumen. Wenn z.B. mehrere nutzbare Ebenen vorhanden sind, dürfen max. 9 Tiere auf 1 m2 gehalten werden. Weiters müssen Sitzstangen für die Tiere vorhanden sein und mindestens ein Drittel der Stallfläche eingestreut. In einer Bodenhaltung leben bis zu 6.000 Tiere in einer Halle. Dazu kann es leicht zu Verhaltensstörungen wie Kannibalismus und Federpicken kommen. Durch gezielte Maßnahmen wird meist erfolgreich versucht, dies zu vermeiden. Die Bodenhaltung kann allerdings aus Sicht des Tierschutzes nur als Kompromiss zur Käfighaltung gesehen werden. Zu beachten ist aber auch, dass es Bodenhaltungen nach der gesetzlichen Definition gibt und eine etwas tiergerechtere Bodenhaltung. Diese ist mit dem Siegel "Tierschutz geprüfte" Bodenhaltung gekennzeichnet. Eine Bodenhaltung und eine Freilandhaltung können sich vom Gebäude her gleichen. Jedoch haben die Hennen nur in einer Freilandhaltung auch die Möglichkeit zum Auslauf.
Freilandhaltung
Bei der konventionellen Freilandhaltung entsprechen die Mindestflächen in der Halle denen der Bodenhaltung. Weiters müssen Sitzstangen für die Tiere vorhanden sein und mindestens ein Drittel der Stallfläche eingestreut. Die Freilandhaltung ist im Vergleich zur Käfig- und Bodenhaltung die tierfreundlichste Haltungsform. Denn hier können die Hennen im Optimalfall ihren natürlichen Verhaltesmustern entsprechend leben
Biologische Freilandhaltung
Bei der biologischen Freilandhaltung sind 4 m2 Auslauf pro Henne vorgeschrieben (sofern die Obergrenze von 170 kg N/ha/Jahr nicht überschritten wird). Nach der Richtlinie der BIO Austria sind 10 m2 vorgeschrieben. Im Stall dürfen pro Quadratmeter max. 6-7 Tiere leben. Zusätzlich muss ein Drittel der Stallfläche eingestreut sein und dient den Hennen als Scharrraum. Legenester und Sitzstangen müssen den Tieren ebenfalls zur Verfügung stehen. Die maximale Besatzdichte pro Stall beträgt 3.000 Hennen; deutlich weniger als bei der konventionellen Bodenhaltung. Weitere Vorteile welche die biologische Haltung von Hennen mit sich bringt sind u.a. das Verbot des prophylaktischen Medikamenteneinsatzes und das biologisch erzeugte Futter für die Tiere. Dieses wird ohne Pestizide, chemisch-synthetische Dünger und Gentechnik hergestellt. Die biologische Freilandhaltung ist - neben der "Tierschutz geprüften" Freilandhaltung - derzeit die tierfreundlichste Haltungsform für Legehennen, die es auf dem Eier-Markt gibt. Der Bio-Anteil bei Eiern liegt im Lebensmittelhandel bei 14,2 Prozent (Grüner Bericht 2009).
Fütterung in der biologischen Freilandhaltung
Durch den Kauf von Bio-Freilandeiern können KonsumentInnenen direkt bestimmen, unter welchen Umständen die Legehennen gehalten werden. Frische Schaleneier tragen im Lebensmittelhandel eine eindeutige Kennzeichnung, die KonsumentInnen über die Herkunft, die Art der Haltung und die Haltbarkeit informiert. Bio-Hennen haben nicht nur immer Zugang zu einem Auslauf und mehr Platz, sie werden noch zusätzlich mit Futtermitteln aus biologischem Anbau gefüttert.
Der Unterschied zwischen Bio und Freiland liegt, neben kleinen Unterschieden beim Auslauf und bei der Anzahl der Tiere pro Quadratmeter, vor allem in der Fütterung der Tiere. Während Freiland-Hennen mit konventionellem Futter (wie Getreide, Eiweißfuttermittel und Körnerleguminosen) gefüttert werden, besteht das Futter von Bio-Hennen ausschließlich aus kontrolliert biologischen Inhaltsstoffen. Dadurch steigt auch der Ankaufspreis bei Bio-Junghennen. Im Vergleich zu Käfig- oder Bodenhaltung entstehen so bei der Bio-Freilandhaltung deutlich höhere Kosten.
Kontrollstelle
Die „Kontrollstelle für artgemäße Nutztierhaltung" (KAN) ist die wichtigste Kontrollstelle für Eier aus Freiland- und Bodenhaltung. Das lückenlose Kontrollsystem prüft Eier und Eiprodukte vor Ort auf den Höfen und in weiterer Folge bei der Verpackung, Verarbeitung und Vermarktung.
Nachhaltige Produktkriterien
In der Bewusstkaufen Produktdatenbank finden Sie zu jedem Produkt auf der Produktdetailseite eine Nachhaltigkeitscheckbox, die Sie informiert, welche Nachhaltigkeitskriterien das Produkt erfüllen könnte.
Die Kriterien, die vom jeweiligen Produkte erfüllt werden sind grün eingefärbt und mit einem Häkchen markiert, die nicht erfüllten Kriterien sind grau eingefärbt und mit einem X markiert.
Folgende Nachhaltigkeitskriterien können von der Produktgruppe "Eier" erfüllt werden:
- Artgerechte Tierhaltung: Die Tierhaltung erfolgt gemäß EU-Bio VO 834/2007 hinsichtlich Belüftung, Platz- und Komfortbedarf und Lichtanspruch der Tiere. Die Fütterung erfolgt mit ökologisch produzierten Futtermitteln ohne Zusatz von Antibiotika und Leistungsförderern. Kranke Tiere werden vorzugsweise mit pflanzlichen oder homöopathischen Arzneimittel behandelt; hormonelle Behandlungen zur Wachstumsförderung/Reproduktionsförderung sind verboten sowie die Fütterung mit Tiermehl, die Belastung von Boden und Gewässer durch feste und flüssige tierische Ausscheidungen werden vermieden.
- Kontrolliert biologischer Anbau: Unter biologischer Produktion wird verstanden, dass die EU-Bio-Verordnung 834/07 eingehalten wird. Das bedeutet im Einzelnen: Kein Einsatz von Gentechnik; Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutzmittel und leicht lösliche mineralische Düngermittel; Förderung von Artenvielfalt/Naturschutz; Artgerechte Tierhaltung und Fütterung mit biologisch produzierten Futtermitteln bei tierischen Produkten.
- Regional: Eier aus regionaler Produktion stammen aus der Region, wo sie gekauft werden und sind aus biologischer Produktion oder tragen eines der folgenden Gütezeichen: AMA Gütezeichen, Qualität Tirol, Ländle Gütesiegel, Gutes vom Bauernhof
- Soziale Verantwortung: Hierbei werden besondere Leistungen im Sozialbereich verstanden. Zum Beispiel die Zahlung angemessener und fairer Preise entlang der Wertschöpfungskette.
- Umweltschonende Verpackung: Bei einigen Gütezeichen werden sehr spezifische Anforderungen an die Verpackung gemacht.
Gesundheitstipps
- Eier enthalten zahlreiche gesundheitsfördernde Inhaltstoffe wie Carotinoide (Vitamin A Vorstufe), Lecithin, Selen, Vitamin E, Vitamin B12 und Omega-3 Fettsäuren. Das hochwertige Protein in Eiern erzeugt ein lang anhaltendes Sättigungsgefühl und trägt so zur natürlichen Regulierung des Körpergewichts bei (ein großes Ei enthält nur rund 74 Kalorien)
- Salizylsäure – zeigt antivirale Eigenschaften und wirkt antimikrobiell
- Omega-3-Fettsäuren haben eine positive Wirkung auf das Herz-Kreislauf-System
- Cholin – Ein Ei enthält 23 % des Tagesbedarfs. Cholin unterstützt die normale Funktion aller Zellen (u. a. jene für Gehirn-, Nerven und Stoffwechselfunktion) und fördert die Entwicklung von Gehirn und Gedächtnisfunktionen bei Säuglingen.
Alle Kriterien und Labels zur Aufnahme von Eiern in die Produktdatenbank von bewusstkaufen.at finden Sie in den Leitlinien Kontrolliert Biologische Produktion, Regionale Produktion, Fairer Handel und soziale Nachhaltigkeit und Umweltschonende Produktion und Verarbeitung.