Getränke in Mehrwegflaschen
Die Mehrwegflasche ist der Einwegflasche ökologisch weit überlegen. Sie kann bis zu 40-mal wiederbefüllt werden. Trotzdem ist sie zu einer seltenen Spezies im Handel geworden. Eindeutig identifizierbar ist sie aber nach wie vor: KonsumentInnen erkennen sie an ihrem grünen Logo „mehrweg“.
Schon gewusst?
In umweltfreundlichen Mehrweggebinden werden heute vor allem Biere abgefüllt. Dieses Getränk ist mit knapp 70% Mehrweg-Anteil der Spitzenreiter in Österreich. Daneben finden KonsumentInnen Mineralwasser und Säfte in Mehrweg-Getränkeverpackungen aus Glas im Handel. In der Gastronomie wird das Mehrweg-Gebinde ebenfalls häufig verwendet.
Mehrwegflaschen sind nicht nur die ökologischste Art der Getränke-Verpackung, sondern fördern auch die regionale Wirtschaft. Sie leisten einen wesentlichen Beitrag zum Ressourcen- und Klimaschutz und fördern die Abfallreduktion. Immerhin werden durch Mehrweg-Glasflaschen insgesamt 30% weniger Müll als durch Einweg produziert.
Einkaufstipps und Gütezeichen
Das grüne Logo „mehrweg" kennzeichnet umweltfreundliche Mehrwegsysteme bei Getränkeverpackungen. Es ist direkt auf dem Gebinde (Etikett, Flasche, Verpackung) angebracht.
Weitere Tipps beim Getränkekauf:
- Achten Sie beim Kauf von Getränken auf das Österreichische Umweltzeichen. Es wird Produkten und Dienstleistungen verliehen, die gehobene Standards bezüglich ihrer Leistung im Bereich Umweltschutz und Qualität erfüllen.
- Achten Sie beim Bier-Kauf auf das AMA-Gütesiegel, das heimische Rohstoffe garantiert. Derzeit ist es beispielsweise auf den Bieren der Ottakringer und Murauer Brauerei sowie der Brauerei Schloss Eggenberg zu finden.
- Mittlerweile gibt es verschiedene Brauereien in Österreich, die Bio-Bier nachhaltig produzieren. Diese sind mit Bio-Labels gekennzeichnet.
- Sie möchten die Glasflaschen nicht nach Hause schleppen? Informieren Sie sich, ob Ihr Nahversorger eine Haus-Lieferung für Getränke in Mehrweggebinden anbietet. Supermärkte, Ab-Hof-Lieferanten oder Bio-Lieferservices haben meistens dieses Angebot in ihrem Sortiment.
- Vorsicht: Nicht jede Pfandflasche ist eine Mehrweg-Flasche. In Österreich sind Flaschen mit Pfand im Umlauf, die zwar beim Flaschenautomaten im Geschäft zurückgegeben, aber nicht wiederbefüllt werden. Damit ist der ökologische Wert geringer als bei Mehrwegflaschen.
- Getränkehandel sind meist größer und haben daher mehr Auswahl beim Sortiment und der Art der Verpackung.
Ihr Beitrag als KonsumentIn
Oft meinen es KonsumentInnen besonders gut, und waschen Mehrwegflaschen mit Wasser aus, bevor Sie in das Geschäft zurückgebracht werden.
Aber: Sie müssen daheim kein Wasser zum Auswaschen der Mehrwegflaschen verschwenden. Es reicht, die Mehrwegflasche (mit Drehverschlüssen nach Gebrauch bitte verschlossen) beim Handel zurückzugeben. Die maschinell gereinigten Flaschen werden dann wiederbefüllt.
Impact auf die Umwelt
Mehrweg-Glas ist eine der ökologisch besten Verpackungen. Aber nicht nur der Umwelt zuliebe sollten Sie Mehrweg-Glasflaschen kaufen. Glas ist auch absolut undurchlässig - nichts gelangt von außen in das Produkt, nichts löst sich aus dem Glas in das Produkt und nichts entweicht nach außen. Daher sind keine Wechselwirkungen mit dem Inhalt gegeben. Glas ist außerdem Aroma-inert und diffusionsdicht, sprich die Glas-Verpackung erhält den ursprünglichen Geschmack und die Nährstoffe des Produktes.
Ausschlaggebend bei der Ökobilanz der Getränke-Verpackung sind unter anderem Transport-Entfernung und Häufigkeit der Wiederbefüllung (Umlaufzahlen).
Auf Basis von Ökobilanzen hat die Wiener Umweltberatung ein Ökoranking für Getränke-Verpackung erstellt und ist dabei zu folgenden Schlüssen gekommen:
- Bierdosen sind 3-mal Klima schädlicher als Mehrweg-Bier-Flaschen. Ausserdem verursacht Bier in Einweg-Flaschen 5-mal mehr Treibhausgas-Emissionen als in Mehrweg-Flaschen (inkl. Recycling und Reinigung).
- Einweg-Glas-Flaschen verbrauchen aufgrund von effizientem Recycling weniger Rohstoffe (Quarz und Sand), jedoch geht viel Energie aufgrund der nur einmaligen Nutzung verloren.
- Gesammelte PET-Einweg-Flaschen werden als Restmüll-Anteil, Ersatzbrennstoff in der Industrie und zur Herstellung von Kunststoff-Fasern verwendet. Nur 16% davon werden für PET-Flaschen recycelt.
- Dosen: Der Produktionsaufwand ist sehr hoch, Dosen werden zwar recycelt, aber nicht wieder zu Dosen (da es in Österreich kein "can-to-can"-Recycling gibt) sondern dienen beispielsweise der Stahlproduktion.
- Gesammelte Verbundkartone (Ökobox) werden in ihre Bestandteile getrennt, der Karton wiederverwertet und der Rest als Ersatzbrennstoff verwendet. Rund 30 % der Verbundkartone werden recycelt.
Neben PET-Mehrweg schneidet Glas-Mehrweg beim Ranking als 2.beste Getränke-Verpackung sehr gut ab. Einzig wegen des höheren Gewichts wird die Mehrweg-Glasflasche als ungünstiger eingestuft. Auch die hohe Produkt-Qualität des Getränkes spricht für diese Art der Verpackung.
Aus ökologischer und volkswirtschaftlicher Sicht sind generell Mehrweggetränkeverpackungen auf Platz 1. Sammlung und Recycling sind bei allen Getränkeverpackungen sinnvoll. Einwegglasflaschen und Metalldosen bilden in allen Ökobilanzen das Schlusslicht.
Zusammengefasst sind die Vorteile der Mehrweg-Glasflasche:
- Gasundurchlässigkeit (länger frisch)
- keine Wechselwirkungen mit dem Füllgut
- Geschmacksneutralität
Mehrwegflaschen und Produkte in Österreich
5 Milliarden verpackte Getränke werden in Österreich im Jahr gekauft. Davon fallen aktuell rund 4 Milliarden Einweg-Getränkeverpackungen an. Mehrweg-Gebinde produzieren eine geringere Abfallmenge, verbrauchen bei ihrer Erzeugung und Wiederbefüllung weniger Energie, und dadurch weniger Rohstoffe - was das Klima entlastet. Und das, obwohl das Mehrweg-System - etwa für die Reinigung des Gebindes - Energie verbraucht. Derzeit gibt es in Österreich derzeit nur die Glasflasche als Mehrweg-Getränke-Verpackung. Es gibt zwar PET-Flaschen, für die Pfand verrechnet wird und die von den Konsumenten in das Geschäft zurückgebracht werden, diese werden jedoch nicht wiederbefüllt.
Transportbedingte Umweltauswirkungen bei der Bierherstellung lassen sich durch den Kauf von regionalen Bieren (oder auch von Bieren aus regionalen Rohstoffen) vermindern. Das erhöht gleichzeitig die Arbeitsplatzsicherheit bei regionalen Produzenten und stärkt die regionale Identität - auch in Hinblick auf Traditionen, etwa dem Erhalt regionaltypischer Rezepte. In Österreich werden in 172 Braustätten mehr als 1.000 verschiedene Biere gebraut.
Bier
Bier ist im positiven Sinne der Platzhirsch auf dem Mehrweg. Der Mehrweganteil bei Bier betrug zuletzt 69,5 Prozent. KonsumentInnen greifen beim Kauf am ehesten zu Flaschenbieren 43,2%), gefolgt von Fassbier (26,2%), Dosenbier (22,4%) und Bier in Einwegglasflaschen (8,2%). Bier in PET ist absatzmäßig derzeit nicht relevant. Werden Alu-Dosen recycelt, verbrauchen sie nur fünf Prozent der ursprünglichen Energie und es werden weniger Schadstoffe ausgestoßen. Die Sammelquote von Metalldosen ist vergleichsweise niedrig, etwa die Hälfte der Dosen landet im Restmüll: Einweg-Metallverpackungen bilden gemeinsam mit Glas-Einweggebinden das ökologische Schlusslicht bei Getränkeverpackungen. Hier würde Dosenpfand – wie beispielsweise in Deutschland – möglicherweise eine Verbesserung mit sich bringen. Transportbedingte Umweltauswirkungen bei der Bierherstellung lassen sich durch den Kauf von regionalen Bieren (oder auch von Bieren aus regionalen Rohstoffen) vermindern. Das erhöht gleichzeitig die Arbeitsplatzsicherheit bei regionalen Produzenten und stärkt die regionale Identität - auch in Hinblick auf Traditionen, etwa dem Erhalt regionaltypischer Rezepte. In Österreich werden in 172 Braustätten mehr als 1.000 verschiedene Biere gebraut.
Mineralwasser
Durch die Verwendung von Mehrwegflaschen in der Gastronomie wird noch jede fünfte Mineralwasserflasche wiederbefüllt. Angesichts der steigenden Abfallmengen, der Rohstoffknappheit und der unbeeinflussten Qualität des Getränks in der Glasflasche machen sich öko-bewusste KonsumentInnen wieder auf die Suche nach Mineralwasser in wiederbefüllbaren Glasflaschen. Einige Getränke-Hersteller sehen in diesem Segment wieder Potential: So hat Vöslauer angekündigt, eine neue 1-Liter Mehrweg-Glasflasche auf den Markt zu bringen, die ein geringeres Gewicht als andere hat und somit auch leichter zu transportieren ist. Für den Transport gibt es eine eigene Split-Box, die besser zu tragen ist.
Limonaden
Bei Limonaden trägt heute den Großteil der Mehrwegquote die Gastronomie. Wer ökologisch bewusst kaufen möchte, findet Mehrweg-Limonadenflaschen noch in regionalen Getränke-Abholmärkten, sie bedienen oft neben Großkunden (Gastronomie) auch Private.
Fruchtsäfte
Die früher üblichen Mehrweg-Glasflaschen mit Fruchtsäften sind ebenfalls hauptsächlich in der Gastronomie zu finden. Fruchtsäfte in Mehrwegflaschen finden umweltbewusste KonsumentInnen in Bio- und Reformmärkten oder bei Liefer-Services von Ab-Hof-Märkten (etwa bei hasenfit).
Milch
Wer heute Milch in Mehrweggebinden kaufen mag, muss sich an Ab-Hof-Lieferanten wenden. Milch in Mehrwegflaschen gibt es oft auch noch in Bioläden ebenso wie Joghurt. Selbst zur Mehrweg-Tat schreiten können Umweltbewusste, indem sie mit eigenen Gefäßen am Milchautomaten Milch abfüllen: Diese befinden sich meist noch bei Molkereien.
Nachhaltige Produktkriterien
In der Bewusstkaufen Produktdatenbank finden Sie zu jedem Produkt auf der Produktdetailseite eine Nachhaltigkeitscheckbox, die Sie informiert, welche Nachhaltigkeitskriterien das Produkt erfüllen könnte.
Die Kriterien, die vom jeweiligen Produkte erfüllt werden sind grün eingefärbt und mit einem Häkchen markiert, die nicht erfüllten Kriterien sind grau eingefärbt und mit einem X markiert.
Folgende Nachhaltigkeitskriterien können von der Produktgruppe „Getränke in Mehrwegflaschen“ erfüllt werden:
- Umweltschonende Verpackung: Bei einigen Gütezeichen werden sehr spezifische Anforderungen an die Verpackung gemacht. Zum Beispiel können bestimmte Materialien für die Verpackung verboten sein, wie etwa chlorierte Kohlenwasserstoffe (wie z.B. PVC) oder Aluminium.
Ähnliche Artikel und weiterführende Links
- Ratgeber zum Thema Verpackungen
- www.am-mehrweg.at
- Milchproduzenten zum Beispiel: Leogang „Mei Muich" oder „Anzböck Milch"
- Die Umweltberatung: Öko-Ranking der Getränkeverpackungen
Alle Kriterien und Labels zur Aufnahme von Getränken in Mehrwegflaschen in die Produktdatenbank von bewusstkaufen.at finden Sie in den Leitlinien Kontrolliert Biologische Produktion, Regionale Produktion, Fairer Handel und soziale Nachhaltigkeit und Umweltschonende Produktion und Verarbeitung.