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Ratgeber8 Tipps für einen wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln

Lebensmittel benötigen entlang ihrer Wertschöpfungskette viele Ressourcen wie menschliche Arbeitskraft, Landfläche, Wasser und Energie. Trotzdem wird einiges davon - auch noch genießbare Lebensmittel - weggeworfen.

Schätzungen zu Folge entstehen jährlich zwischen 19 kg bis zu 133 kg Lebensmittelabfälle pro österreichischem Haushalt, die vermeidbar wären. Wir alle haben es in der Hand, Lebensmittelabfälle zu vermeiden – unsere Tipps helfen euch dabei!

Hintergrundwissen

  • So viel landet bei uns im Müll

    Weltweit landen rund ein Drittel aller produzierten Lebensmittel im Müll – das entspricht jährlich rund 1,3 Milliarden Tonnen an Lebensmitteln. Gerechnet bei einem Pro-Kopf-Konsum von ca. 632 kg Lebensmitteln pro Jahr (Quelle: Statistik Austria, Stand August 2022) könnte man damit die gesamte Bevölkerung Europas (751 Millionen) mehr als 2,5 Jahre lang ernähren!

    Auch in Österreich werden geschätzt jährlich zwischen 800.000 und einer Million Tonnen Lebensmittel weggeworfen. In Österreich belaufen sich etwa 20 % des persönlichen CO2-Fußabdruckes auf die Produktion und den Konsum von Lebensmitteln. Neben Abfällen im Anbau, in der Weiterverarbeitung, im Handel oder auch in der Gastronomie, werden auch in österreichischen Haushalten viele Lebensmittel verschwendet. Die Gründe hierfür sind unterschiedlich. Für 50% der Haushalte ist der Hauptgrund z.B. Zeitmangel, dahinter folgen Probleme wie falsche Lagerung, fehlende Kochideen oder ein zu hoher Aufwand bei der Verarbeitung. Dadurch werden rund 16% der CO2-Emissionen für unsere Ernährung unnötig ausgestoßen, die Klimakrise befeuert, kostbare Ressourcen wie Wasser und Energie verschwendet oder auch Tiere für den Müll geschlachtet. Wer Lebensmittelabfälle reduziert, spart somit nicht nur Geld, sondern kann auch einen wertvollen Beitrag für Umwelt, Tiere und Klima leisten!

    Lebensmittelabfallvermeidung ist zudem auch aus ethischen bzw. hinsichtlich Gerechtigkeitsaspekten relevant. Die Welthungerhilfe geht davon aus, dass Lebensmittelverschwendung weltweit drastische negative Auswirkungen auf die Hungersituation in Ländern des globalen Südens hat.

1. Kaufe nur Lebensmittel, die du sicher brauchst

  • Verschaff dir vor dem Einkauf einen Überblick über den Inhalt deines Kühlschranks und weiterer Vorräte. Ein Speiseplan für die nächsten Tage kann dabei helfen, die benötigten Lebensmittel und Mengen genauer zu planen.
  • Erstelle eine Einkaufsliste und halte dich daran. Gehe nicht hungrig oder durstig einkaufen, um zu vermeiden, dass du dich zu Impulskäufen verleiten lässt.
  • Lass dich bei verderblichen Produkten nicht von Aktionsangeboten und Multipacks dazu verlocken, größere Mengen zu kaufen, als du eigentlich brauchst (bzw. realistischerweise verbrauchen kannst).
  • Eine Möglichkeit, ganz genau nach Bedarf und dabei auch noch verpackungsfrei einzukaufen, bieten sogenannte „Zero Waste Shops“ oder „Unverpacktläden“. In der ZeroWaste-Map findest du Läden in deiner Nähe.

2. Achte auf die Umweltauswirkungen deiner Lebensmittel

  • Es gibt unterschiedliche Kriterien, die beim ökologischen Fußabdruck von Lebensmitteln eine Rolle spielen – z.B. die CO2-Bilanz, aber auch Pestizideinsatz, benötigte Energie, Wasserbedarf, Flächenverbrauch oder das Verpackungsmaterial variieren bei verschiedenen Lebensmitteln enorm.
  • Wenn du seltener tierische und dafür öfter pflanzliche Lebensmittel konsumierst, kannst du die negativen Auswirkungen deines Konsums deutlich verringern. Mehr dazu findest du in unserem Themenspecial „Vegan for future?“
  • Wenig falsch machen kannst du außerdem, wenn du auf saisonale und regionale Lebensmittel zurückgreifst – das spart Ressourcen, da weniger für Transport oder Lagerung aufgewendet werden muss.
  • Eine direkte Bezugsmöglichkeit von lokalen Bauernhöfen ermöglichen FoodCoops (Lebensmittelkooperativen), bei denen sich Personen zusammenschließen und die Verteilung selbst organisieren.
  • Zu den Lebensmitteln mit den geringsten CO2 Fußabdruck zählen bei Gemüse frische und heimische Karotten, Kohlrabi, Brokkoli, Kartoffeln oder Zucchini, bei Obst heimische Äpfel und Pfirsiche, laut einer Studie des Instituts für Energie- und Umweltforschung Heidelberg. Lies mehr zu den umweltfreundlichsten Lebensmitteln.

3. Hinterfrage Schönheitsnormen

  • Krumme Gurke oder Makel in der Schale? Greif bei Obst und Gemüse auch auf Ware mit kleinen „Schönheitsfehlern“ zurück, die oft genauso gut schmecken – damit setzt du ein Zeichen gegen Lebensmittelverschwendung.

4. Wirf Lebensmittel nicht voreilig weg 

  • Oft werden Lebensmittel nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums automatisch weggeworfen. Die allermeisten Lebensmittel sind aber auch nach Überschreiten dieses Datums noch bedenkenlos genießbar.
  • Check daher die Genießbarkeit und verlasse dich auf deine Sinne. Riecht etwas z.B. noch gut, dann ist es das meistens auch. Erfahre mehr über den Unterschied zwischen Mindesthaltbarkeitsdatum und Verbrauchsdatum.
  • Du kannst im Supermarkt auch auf Produkte zurückgreifen, deren Mindesthaltbarkeitsdatum bald erreicht ist – so laufen sie nicht Gefahr, im Markt übrig zu bleiben und entsorgt zu werden.
  • Für einige Lebensmittel gibt es auch Haltbarkeitstests, die man selbst schnell durchführen kann. Eine kleine Internetsuche hilft da oft schon weiter – ein Bespiel: Beim Eiertest legt man ein Ei in Wasser. Versinkt es, ist es noch genießbar. 

5. Lagere Lebensmittel richtig, um deren Haltbarkeit zu erhöhen

  • Falsch gelagerte Lebensmittel verderben schneller und landen oft frühzeitig im Müll.
  • Achte daher auf den richtigen Ort und die geeigneten Lagerbedingungen je nach Lebensmittel.
  • Zum Beispiel: Radieschen, Karotten und anderen Wurzelgemüse in feuchten Tüchern lagern, dann bleiben sie länger frisch. Äpfel, Birnen, Marillen, Bananen und Paradeiser verströmen ein Reifungsgas – diese solltest du deshalb getrennt von anderen Nahrungsmitteln bei Zimmertemperatur lagern.
  • Weitere Tipps zur Lagerung findest du im Beitrag So lagerst du Lebensmittel richtig.

6. Verwerte Reste zu neuen Gerichten und mache Lebensmittel haltbar

  • Auch aus Speiseresten, die beim Kochen übrigbleiben, lassen sich tolle „Restlmenüs“ zaubern – sogar Zubereitungsreste (wie Gemüseschalen) kannst du noch in Saucen, Pürees oder Suppen verwerten.
  • Mache Lebensmittel haltbar, um sie zu einem späteren Zeitpunkt genießen zu können: Einfrieren, Trocknen, Einlegen, Einkochen – es gibt zahlreiche Möglichkeiten und viele kreative Rezepte. Erfahre hier mehr über Die Kunst des Haltbarmachens

7. Vermeide Tellerreste beim Essen außer Haus

  • Schon gewusst? 39 % der Kalorienmenge, die wir zu uns nehmen, wird außer Haus gegessen. Auch in Restaurants, Hotels oder Kantinen fallen große Mengen an vermeidbaren Lebensmittelabfällen an. Hilf mit, Reste zu vermeiden, indem du kleinere Portionen oder weniger Menübestandteile bestellst (z.B. Suppe oder Dessert weglassen).
  • Lade dir bei Buffets lieber erst einmal weniger auf und geh bei Bedarf noch eine zweite Runde. Wähle außerdem am besten nur Restaurantbetreiber, die gegen Ende der Öffnungszeiten ihr Angebot begrenzen. Denn volle Buffets kurz vor Betriebsschluss sind oft ein Zeichen, dass später viel weggeworfen wird.
  • Sollte doch einmal etwas übrigbleiben, pack dir die Reste für zu Hause ein. Noch mehr Tipps fürs Essen außer Haus.

8. Foodsharing & Foodsaving: Teile und rette übriggebliebene Lebensmittel

  • Gib Überschüsse, die du selbst nicht verwerten kannst, an andere weiter, oder hole selbst Lebensmittel ab, die anderswo nicht mehr gebraucht werden.
  • Eine Möglichkeit dazu bieten zum Beispiel „offene Kühlschränke“ oder „Fairteiler“. Das sind Kühlschränke oder Regale im öffentlichen Raum, bei denen du kostenlos Lebensmittel abholen oder vorbeibringen kannst. Eine Karte mit solchen Fairteilern findest du auf der foodsharing Website.
  • Noch kein Fairteiler in deiner Nähe? Werde aktiv und nimm Kontakt mit lokalen Restaurants, Geschäften, öffentlichen Einrichtungen oder deinen politischen Vertreter:innen auf und schlage die Idee vor!
  • Schon gewusst? Die Foodsharing Community existiert bereits seit 2010, zählt 200.000 Mitglieder und hat in Österreich bereits 34 Ortsgruppen.
  • Via der To Good to Go-App kannst du übriggebliebene Lebensmittel und Speisen kostengünstig von teilnehmenden Bäckereien, Cafés, Supermärkten oder Restaurants abholen.

Weiterführende Infos: