Ratgeber8 Tipps für nachhaltiges Gärtnern auf Balkon, Fensterbank und im Wohnraum Nachhaltiges Gärtnern, frisches Gemüse und Kräuter auf kleinstem Raum – hier findest du die besten Tipps, wie du auf Balkon, Fensterbank oder indoor klimafreundlich anbaust. 1. Clevere Pflanzenauswahl für kleine Räume Die Wahl der richtigen Pflanzen ist entscheidend für den Erfolg. Nutze regionale Bio-Pflanzen und berücksichtige dabei die Lichtverhältnisse und die klimatischen Bedingungen: Nutze den vertikalen Raum: Denke in die Höhe! Kletterpflanzen wie Efeu oder Wilder Wein eignen sich gut für Balkone und können als Sichtschutz dienen. Auch vertikale Beete, Hängepflanzen und Etagenregale helfen, den Platz optimal zu nutzen. Kompakte Sorten bevorzugen: Wähle kleinwüchsige oder Balkon-geeignete Sorten von Gemüse (z.B. Mini-Tomaten, Radieschen, Pflücksalat), Beeren (z.B. Balkon-Erdbeeren, kompakt wachsende Himbeeren) und Kräutern. Es gibt sogar Minivarianten von Kürbis und Gurken. Kräuter für jeden Standort: Ob sonniger Balkon (Rosmarin, Lavendel, Salbei, Thymian) oder schattige Fensterbank (Bärlauch, Minze, Petersilie) – es gibt für jede Bedingung die passenden Kräuter. Fördere die Artenvielfalt und Nützlinge: Pflanze bienen- und schmetterlingsfreundliche Pflanzen wie Lavendel, Thymian oder Sonnenblumen, um Bestäuber anzulocken. Baue Insektenhotels als Nistplätze für Wildbienen und stelle Wasserschalen mit Steinen für Vögel und Insekten bereit. Eine Mischung aus Blumen, Kräutern und Gemüse schafft ein vielfältiges Ökosystem. Tipp: Achte auf die Standortangaben auf den Pflanzenetiketten, um sicherzustellen, dass deine Pflanzen optimal gedeihen. © unsplash © unsplash © unsplash 2. Verwende torffreie Erde und nachhaltige Pflanzgefäße Der Abbau von Torf zerstört wertvolle Moore, die wichtige CO₂-Speicher sind. Greife daher zu torffreier Pflanzerde, die mit Gütesiegeln wie dem Österreichischen Umweltzeichen oder „Biologisch gärtnern“ gekennzeichnet ist. Torffreie Erde ist nicht nur umweltfreundlicher, sondern fördert auch ein gesundes Bodenleben. Hier erfährst du, warum torffreie Erde dem Klima hilft. Größe zählt: Größere Töpfe speichern Feuchtigkeit und Nährstoffe besser und bieten den Wurzeln mehr Platz. Töpfe mit integriertem Wasserspeicher oder wasspeichernde Matten können helfen, den Gießaufwand zu reduzieren. Materialwahl: Tontöpfe sind atmungsaktiv, trocknen aber schneller aus. Plastiktöpfe halten Feuchtigkeit besser, können sich aber in der Sonne aufheizen. Holztöpfe sind stabil, benötigen aber eventuell eine Folienauskleidung. Achte auf das Gewicht bei Balkonen! Recycling-Gefäße nutzen: Verwende recycelte Behälter wie Eimer, Kisten, alte Möbel oder Dosen als Pflanzgefäße – achte aber auf die Abzugslöcher. Fensterkästen: Klassische Balkonkästen eignen sich gut für Blumen, Kräuter und kleinere Gemüsearten. Tipp: Achte darauf, dass alle Gefäße Abflusslöcher haben, um Staunässe zu vermeiden. © pexels © unsplash © pexels 3. Dünge organisch und verwende natürliche Pflanzenschutzmittel Verzichte auf chemische Dünger und setze stattdessen auf organische Alternativen: Kompost: Enthält alle wichtigen Nährstoffe und fördert das Bodenleben. Vielleicht hast du Platz für einen kleinen Komposter? Oder vielleicht wären eine Wurmkiste, ein Bokashi-Eimer oder eine Wurmvase eine Option? Brennnesseljauche: Brennnesseljauche ist ein natürlicher Dünger und Pflanzenschutzmittel , den du selbst herstellst, indem du frische Brennnesseln in Wasser einlegst und zwei Wochen gären lässt. Danach siebst du die Flüssigkeit ab, verdünnst sie mit Wasser (1:10) und verwendest sie als Dünger oder Pflanzenschutz. Kaffeesatz und Teebeutel: Kaffeesatz kann als Dünger für stickstoffliebende Pflanzen genutzt und in den Kompost gemischt werden. Er hilft auch gegen Schnecken. Auch in Teebeutels (aus natürlichen Materialien) stecken noch einige Nährstoffe, die in die Erde eingearbeitet, den Boden verbessern können. Schafwollpellets: Langzeitdünger, der auch die Wasserspeicherfähigkeit verbessert. Tipp: Dünge sparsam, denn zu viel Dünger schadet oft mehr als er nützt. Bei „Schwachzehrern“ wie Blumen oder Kräutern reicht eine Schaufel Kompost pro m² und Jahr. 4. Vertikales Gärtnern: Platz gut nutzen Wandregale: Installiere Regale an der Wand und stelle Töpfe mit Kräutern oder Salat darauf. Hängende Töpfe: Nutze die Höhe, indem du Töpfe an der Decke oder an Regalen aufhängst. Vertikale Pflanzsysteme: Es gibt spezielle Systeme, die mehrere Pflanzen auf kleinem Raum ermöglichen. Diese kannst du zum Beispiel auch aus alten Europalletten selber bauen. 5. Bewässere richtig, um Wasser zu sparen Wenn möglich kannst du Regenwasser in Regentonnen oder Gießkannen sammeln, es ist nicht nur kostenlos, sondern auch besser für deine Pflanzen als Leitungswasser, weil es einen idealen pH-Wert hat. Häufiger prüfen: In Töpfen trocknet die Erde schneller aus als im Gartenboden. Teste regelmäßig ob deine Pflanzen wieder Wasser benötigen, indem du den Finger tief in die Erde steckst, oder nutze einen Hygrometer. Nutze Selbstbewässerungsmethoden wie Baumwollseile, welche in einen Wasserbehälter und in die Erde der Pflanze gelegt werden, Tropfbewässerungssysteme und Bewässerungskugeln, sie sorgen für eine gleichmäßige Wasserversorgung von Pflanzen. Sie sind besonders praktisch, wenn man nicht täglich gießen kann, zum Beispiel während des Urlaubs. Durchdringend gießen: Gieße so lange, bis Wasser aus dem Abzugsloch läuft. Weniger ist (manchmal) mehr: Gerade bei Gemüse gilt: nicht zu häufig gießen, damit die Wurzeln tiefer wachsen. Individueller Bedarf: Beachte den unterschiedlichen Wasserbedarf verschiedener Pflanzen (z.B. Tomaten brauchen mehr Wasser als Lavendel). Gieße idealerweise morgens oder abends, um Verdunstung zu minimieren und die Pflanzen optimal zu versorgen. Untersetzer fangen überschüssiges Wasser auf, das die Pflanze später wieder aufnehmen kann. Entleere Untersetzer nach starkem Regen, um Staunässe zu vermeiden. © unsplash 6. Indoor-Gärtnern: Frisches Grün das ganze Jahr über Microgreens und Kresse: Schnellwachsend und nährstoffreich. Perfekt für Salate, Suppen oder Smoothies. Pflanzenlampen: Wenn du gar kein helles Plätzchen findest biteten LED-Pflanzenlampen das richtige Lichtspektrum für die Photosynthese. Sie sind besonders nützlich für lichtliebende Pflanzen wie Basilikum, Chili oder Tomaten. Hydroponik-Systeme: Systeme wie Everleaf oder Click & Grow ermöglichen den Anbau von Kräutern und Gemüse ohne Erde. Sie sind platzsparend, pflegeleicht und einfach zu bedienen. Zimmerpflanzen für Indoor-Grün: Im Innenbereich kannst du auch auf eine Vielzahl von Zimmerpflanzen setzen, die ebenfalls je nach Lichtverhältnissen und klimatischen Bedingungen ausgewählt werden sollten. Tipp: Kombiniere Indoor- und Outdoor-Gärtnern, um das ganze Jahr über ernten zu können. 7. Überwintere deine Pflanzen richtig Viele einheimische Pflanzen sind winterhart und können im frostsicheren Topf im Freien überwintern. Jedoch können auch diese, wenn sie in kleinen Töpfen sind durchfrieren. Nicht winterharte Pflanzen wie Exoten (z.B. Zitrone, Olivenbaum, Feige) benötigen ein geeignetes Winterquartier, das idealerweise hell, kühl und frostfrei mit Temperaturen zwischen 2 und 12 Grad Celsius sein sollte. Wärmeliebende Kräuter wie Rosmarin, Lavendel oder Salbei benötigen im Winter Schutz durch Reisig oder ebenfalls ein Winterquartier. Tipp: Reduziere das Gießen im Winter, aber lasse die Pflanzen nicht austrocknen. 8. Engagiere dich in Gemeinschaftsgärten Auch ohne eigenen Garten gibt es noch weitere Möglichkeiten, nachhaltig zu gärtnern: Gemeinschaftsgärten: Teile deine Leidenschaft mit anderen und lerne neue Techniken. Hier erfährst du mehr zur Initiative der Ackerhelden. Urban Gardening: Nutze öffentliche Flächen oder gründe eine Initiative in deiner Nachbarschaft. Online-Gärten mit Erntelieferung Mehr dazu findest du im Beitrag „Der eigene Garten in der Stadt – von Gartenparzelle bis Online-Garten„. Allgemeine Tipps zur Anzucht, Pflanzenwahl, zum biologischen Anbau, zum natürlichen Pflanzenschutz, zur Förderung von Kulturpflanzen, nachhaltigen Gartengeräten und der Verarbeitung deiner Ernte findest du im Blumen, und Gartenratgeber. Probier es aus und ernte die Früchte deiner Arbeit ! © pexels Selbstversorgungsgrad von pflanzlichen Produkten in Österreich Beim Selbstversorgungsgrad von pflanzlichen Produkten in Österreich, die man auch selbst anbauen könnte, zeigen sich deutliche Unterschiede. Weniger lesenMehr lesen Für Getreide liegt der Selbstversorgungsgrad bei 94 Prozent. Obwohl der großflächige Anbau von Getreide im Hausgarten eher unüblich ist, können manche Getreidesorten wie Hafer oder Dinkel in kleinerem Maßstab kultiviert werden. Bei Erdäpfel beträgt der Selbstversorgungsgrad 90 Prozent. Erdäpfel lassen sich gut im Garten oder in größeren Kübeln auf dem Balkon anbauen. Der Selbstversorgungsgrad für Gemüse liegt bei 58 Prozent. Hier gibt es eine große Bandbreite: Österreich könnte seinen Bedarf an Zwiebeln, Karotten und Spinat aus eigener Produktion decken. Diese Gemüsearten sind auch für den Anbau im eigenen Garten oder auf dem Balkon geeignet. Der Selbstversorgungsgrad für Pilze (15%), Paradeiser (18%), Paprika/Pfefferoni (30%) und Zucchini (32%) ist niedriger. Tomaten und Paprika können jedoch gut auf dem Balkon oder im Garten kultiviert werden, wobei Paradeiser generell zu den beliebtesten Balkongemüsesorten zählen. Auch Zucchini eignet sich für den Anbau im Garten oder in größeren Gefäßen auf der Terrasse. Der Selbstversorgungsgrad für Obst beträgt etwa 48 Prozent. Auch hier gibt es Möglichkeiten für den Selbstversorger, beispielsweise durch den Anbau von Beerensträuchern wie Himbeeren, Johannisbeeren und Stachelbeeren in Kübeln oder durch platzsparende Spalieräpfel auf dem Balkon. Spezielle Balkon-Erdbeeren gedeihen ebenfalls gut in Töpfen. Für andere pflanzliche Produkte wie Reis (unter 1 Prozent), Ölsaaten (47 Prozent) und pflanzliche Öle (25 Prozent) ist der Selbstversorgungsgrad in Österreich sehr gering. Der Anbau dieser Produkte im privaten Garten ist in der Regel entweder kaum möglich (Reis) oder erfordert spezielle Bedingungen und größere Flächen (Ölsaaten). Insgesamt zeigt sich, dass beim Gemüse und Obst, der Selbstversorgungsgrad in Österreich noch Potential nach oben hat. Durch eigenes Gärtnern kann hier ein Beitrag zur regionalen und saisonalen Versorgung geleistet werden. (BML) Labels und Gütezeichen für Haus & Garten, Blumen & Pflanzen, Gartengeräte, Gartenzubehör, Pflanzenschutzmittel, Saatgut, Substrate & Düngemittel (50) Zurück PEFC recycelt bluesign® OEKO-TEX® ORGANIC COTTON Naturtextil IVN zertifiziert BEST ja!Natürlich. Naturland PEFC Prüfsiegel des IBR Goodweave bellaflora biogarten Made in Green by OEKO-TEX® Global Organic Textile Standard (GOTS) Biologisch Gärtnern QUL Naturlatex Holz von Hier OK compost Austria Bio Garantie Zertifizierte Bio-Produkte bi good CES Certified Sustainable Economics Standard FSC®-Mix Fair Rubber GuT-Signet IBO-Prüfzeichen FAIRTRADE Certified Cotton FAIRTRADE Fair Stone Blauer Engel Österreichisches Umweltzeichen EU Ecolabel EU Energielabel Nordisches Umweltzeichen natureplus Climateline NCP (Nature-Care-Product-Standard) V-Label Vegan Qualität Tirol AMA-Biosiegel mit Ursprungsangabe Bio Austria Bioland Das Kork-Logo demeter Ecogarantie EU Biolabel Sustainable Textile Production (STeP) by OEKO-TEX® Rainforest Alliance Xertifix Global Organic Latex Standard GOLS Keimling Better Cotton Initiative OEKO-TEX® STANDARD 100 Weiter Zum Label-Kompass Weiterführende Infos: Zum Bewusst-Kaufen-Aussaatkalendernaturimgarten.at – Gärtnern auf Balkon & Terassewir-leben-nachhaltig.at – Gärtnern auf Balkon und Terrasseglobal2000.at – Balkon Gärtnernnabu.de – So wird der Balkon zum Nasch- und GemüsegartenBML – Selbstversorgungsgrad bei Lebensmitteln teilen teilen teilen E-Mail Was dich noch interessieren könnte Zurück Ratgeber 8 Tipps zu Blumen, Pflanzen und Garten Wissenswert 5 Tipps für naturnahes Garteln für mehr Artenvielfalt Wissenswert Warum torffreie Pflanzenerde dem Klima hilft Wissenswert Urban Jungle: Darauf solltest du bei Zimmerpflanzen achten Wissenswert Pflanzen: Erste Gemüsesorten aussäen Wissenswert Der naturnahe Garten Wissenswert Den Garten mit geeigneten Pflanzen klimafit gestalten Wissenswert Grünoasen in der Stadt Wissenswert Der eigene Garten in der Stadt – von Gartenparzelle bis Online-Garten Wissenswert Garten winterfit machen - eine Checkliste Wissenswert Blumenerde, Dünger und Nützlinge – ein kleines ABC der Pflanzenpflege Wissenswert 7 Apps zum Tiere und Pflanzen bestimmen Nachgefragt Nachgefragt bei... 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