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KategorienWissenswert9 Tipps zum Sammeln von Pilzen

Pilze spielen nicht nur eine bedeutende Rolle im Ökosystem und beim Umweltschutz, sondern schützen auch das Klima – indem sie Wäldern helfen, mehr CO2 zu speichern oder als besonders ressourcenschonender Fleischersatz. Und sie sind schmackhaft. Was du beim Sammeln von Pilzen beachten solltest, haben wir hier zusammengefasst.

  1. Kenne deine Pilze: Bevor du überhaupt mit dem Sammeln beginnst, lerne, wie man Pilze sicher identifiziert. Es ist wichtig zu wissen, welche Pilze essbar sind und welche giftig sein können. Verwechslungen können gefährlich sein. Lasse sie im Verdachtsfall bestimmen. (z.B. MA59)
  2. Schneiden oder Herausdrehen: Wenn du den Pilz sicher bestimmen kannst, kannst du ihn mit einem scharfen Messer kurz über dem Boden abschneiden (das Myzel nimmt dadurch keinen Schaden). Einen unbekannteren Pilz solltest du vorsichtig aus dem Boden herausdrehen, damit du den kompletten Fruchtkörper und alle Merkmale des Stiels sehen und den Pilz sicher bestimmen kannst.
  3. Maßvoll ernten: Sammle nur so viele Pilze, wie du tatsächlich verwenden kannst (max. 2kg/Person). Überernte kann die Pilzpopulation in einem Gebiet gefährden. Fokussiere dich zudem auf reife Pilze: Zu junge haben noch nicht ausgespornt und zu alte sind meist schon voller Würmer.
  4. Respektiere die Umwelt: Achte darauf, keine Pflanzen oder andere Lebewesen zu schädigen, wenn du nach Pilzen suchst. Vermeide es, in geschützten oder empfindlichen Gebieten zu sammeln.
  5. Hinterlasse keine Spuren: Lass keine Abfälle im Wald zurück. Nimm deinen Müll mit!
  6. Halte dich an die Regeln: Befolge alle örtlichen Gesetze und Vorschriften für das Pilzesammeln. Einige Bereiche erfordern möglicherweise eine Genehmigung.
  7. Verbreite keine invasiven Arten: Reinige deine Ausrüstung, um das Verschleppen von Pilzsporen oder invasiven Arten von einem Gebiet in ein anderes zu verhindern.
  8. Umweltfreundliche Ausrüstung: Verwende umweltfreundliche Ausrüstung und Materialien, wenn möglich. Ein wiederverwendbarer Korb ist umweltfreundlicher als Plastiktüten, außerdem werden die Pilze darin nicht zerdrückt und bleiben länger frisch.
  9. Pilze richtig zubereiten: Pilze können frisch verwendet, eingefroren, eingelegt oder getrocknet werden, um ihre Haltbarkeit zu verlängern. Beliebte Gerichte sind zum Beispiel Schwammerlgulasch, Steinpilzrisotto und panierte Parasole.

Indem du diese Tipps befolgst, kannst du das Pilzesammeln zu einer umweltbewussten und nachhaltigen Aktivität machen und gleichzeitig die natürlichen Ökosysteme bewahren.                                             

Pilze als Lösung für den Flächenkonflikt

Forscher der Universität Stirling haben herausgefunden, dass Pilze dazu beitragen könnten, den Flächenkonflikt zwischen Wäldern und landwirtschaftlichen Anbauflächen zu lösen. Anstatt Ackerland zu opfern, könnten wir Wälder aufforsten und gleichzeitig Pilze züchten. Besonders interessant sind Mykorrhizapilze, die in Symbiose mit Bäumen leben und deren Wurzeln mit Wasser, Nährstoffen und Stickstoff versorgen. Dadurch können die Bäume mehr CO2 aufnehmen und schneller wachsen.

Typische Mykorrhizapilze wie Eierschwammerl oder Steinpilze verbessern nicht nur die Gesundheit der Bäume, sondern reduzieren auch Schädlinge und Trockenstress. Die Symbiose zwischen Pilzen und Bäumen kann durch das Tauchen von Setzlingen in eine Pilzsporen-Lösung gefördert werden, was gleichzeitig das Immunsystem der Bäume stärkt.

Ihr vermehrter Einsatz könnte eine natürliche Form der Land- und Forstwirtschaft fördern, die nachhaltig, ertragreich und resistent gegen Umwelteinflüsse ist ohne den Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln.

Pilze als Hilfe gegen Hunger und den Klimawandel

Die Studie der Universität Stirling zeigt auch, dass man 4,7 Millionen Hektar aufgeforsteter Wälder nutzen könnte, um Pilze anzubauen und damit 18,9 Millionen Menschen pro Jahr zu ernähren. Dies könnte nicht nur den Hunger bekämpfen, sondern auch die CO2-Bindung in Wäldern erhöhen.

Wurzelpilze, auch als Mykorrhizapilze bekannt, könnten bis zu einem Drittel der weltweiten Treibhausgas-Emissionen aus fossilen Brennstoffen speichern. Sie bilden eine bisher unterschätzte Kohlenstoffsenke. Diese Pilze sind seit 450 Millionen Jahren ein wichtiger Bestandteil des Lebens an Land und verbinden sich mit Pflanzenwurzeln, um mineralische Nährstoffe zu liefern und im Gegenzug Kohlenstoffverbindungen zu erhalten.

Die Forschung zeigt, dass Pilze viel mehr für das Klima tun, als bisher angenommen wurde. Es ist an der Zeit, ihre Rolle als Helfer im Kampf gegen den Klimawandel und als nachhaltige Nahrungsquelle anzuerkennen und zu nutzen. Mit Pilzen könnten wir nicht nur unseren CO2-Fußabdruck reduzieren, sondern auch den Hunger bekämpfen und unsere Wälder schützen.

Quellen & weiterführende Links:
Wien.gv.at: Pilze richtig sammeln und sicher genießen
derstandard.at: Win-Win- mit Pilzwäldern
In diesem Tagesschau-Beitrag erfährst du mehr über die Studie zu Mykorrhizapilzen als Kohlenstoffspeicher
Blühendes Österreich: Wie du dich bei der Pilzforschung beteiligen kannst