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KategorienWissenswertGrüne Alleskönner: Algen

Sie zählen zu den ältesten Lebensformen der Erde und bilden die Basis für das Ökosystem unserer Ozeane - Algen. Sie speichern mehr Kohlenstoff als alle Landpflanzen zusammengenommen und spielen auch in anderen Bereichen eine wichtige Rolle. Ein Blick auf den grünen Alleskönner.

Bei Algen denken die meisten in erster Linie eigentlich an sogenannte Makroalgen. Das sind mehrzellige Organismen, welche mit bloßem Auge erkennbar sind. Das Pendant dazu ist die mikroskopisch kleine einzellige Mikroalge. Insgesamt soll es schätzungsweise 400.000 unterschiedliche Algenarten auf der Erde geben. Circa 200 Arten werden in Lebensmitteln, kosmetischen Produkten oder Medikamenten verarbeitet.

Alge als Nahrungsmittel

Ganz selbstverständlich werden Makroalgen vor allem in der asiatischen Küche eingesetzt. Doch auch in Europa gewinnt das Meeresgemüse wieder an Bedeutung. Vor allem in Frankreich und Irland werden beispielsweise Meeresspaghetti und Meeressalat als kulinarische Spezialitäten hoch geschätzt. Die Maki-Sushi-Rollen, umhüllt mit der papierdünnen Algenart „Norialge“, kommen auch in Österreich immer wieder auf den Tisch.

Kosmetische Produkte

Ob als Gesichtsmaske oder Pflegeprodukt − Makroalgen werden schon länger bei Spa- und Wellnessbehandlungen verwendet. Aufgrund ihrer wertvollen Inhaltsstoffe und der steigenden Nachfrage nach natürlichen und nachhaltigen Rohstoffen werden auch Mikroalgen nun immer mehr in den Fokus der Kosmetikindustrie gerückt. Auch in puncto Sonnenschutz soll die Alge Abhilfe schaffen. Britische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben die Wirksamkeit von natürlich vorkommenden UV-Filtern untersucht und sind bei Algen fündig geworden. Sogenannte MAAs (Mycosporin-ähnliche Aminosäuren) schützen Meeresbewohner, die dauerhaft der Sonne in flachem Wasser ausgesetzt sind und könnten in weiterer Folge auch menschliche Haut schützen.

Wasseraufbereitung à la Alge

Die Verwendung des kostbaren Guts Wasser und der damit einhergehenden Aufbereitung von verschmutztem Wasser gewinnt immer mehr an Bedeutung. Auch dabei können Algen helfen − aufgrund ihrer einzigartigen Fähigkeiten können sie belastetes Wasser aus Klär- oder Industrieanlagen säubern und Nitrate, Phosphate und Schwermetalle aus ihrer Umgebung aufnehmen. Der verbleibende Klärschlamm könnte in weiterer Folge zur Erzeugung von Biogas verwendet werden.

Rohstoff Alge

Während die Alge in den asiatischen Kulturkreisen schon lange im Ernährungsmix fest verankert ist, ist sie weltweit häufig eher als Bestandteil der „Algenteppiche“ im Meer bekannt. Diese ausgedehnten Algenblüten in den Ozeanen bergen jedoch immer größer werdende ökologische und ökonomische Belastungen. Alleine an der Atlantikküse Frankreichs werden bis zu 100.000 Tonnen Biomasse jährlich angespült. Im Rahmen eines Forschungsprojekts wurde nun eine wichtige neue Anwendungsmöglichkeit der Alge erkannt − und zwar als Rohstoff.

Die Kohlenhydrate der Algen werden von bestimmten Bakterien abgebaut, wodurch sie zur wichtigen Energiequelle für die gesamte marine Nahrungskette werden. Bisher war jedoch nicht bekannt, was bei diesem ausgeklügelten Abbau von Algen-Biomasse chemisch genau passiert. Dieses Geheimnis konnte jetzt im Rahmen eines internationalen Forschungsprojekts mit österreichischer Beteiligung gelüftet werden − und zwar werden die Ausgangsmoleküle unter Einsatz von mehreren verschiedenen Enzymen in immer kleinere Puzzleteile zerlegt.

Dadurch wird es möglich, wertvolle Arten von Zucker herzustellen oder in Zukunft sogar spezielle Bio-Kunststoffe zu produzieren. Damit wäre eine umweltschonende Kreislaufwirtschft möglich: Wenn es gelingt, auf diese nachhaltige Weise Produkte zu erzeugen − die man bisher auf Basis fossiler Rohstoffe produziert hat − wäre das ein herausragender Schritt für den Klimaschutz.

Quellen und weitere Informationen: