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KategorienGastbeitragNachhaltiger Umgang mit Handtüchern: Nicht gleich „das Handtuch werfen“

Handtücher leisten uns jahrelang gute Dienste im Badezimmer. Spätestens bei Löchern und unschönen Flecken neigen wir dazu, uns von ihnen zu verabschieden. Doch wann haben Handtücher wirklich ausgedient und lassen sie sich upcyclen? Die Antworten auf diese Fragen und Tipps für einen nachhaltigen Umgang mit unseren „täglichen“ Begleitern findet ihr in folgendem Beitrag.

Gastbeitrag von Teresa Grath

Woraus bestehen Handtücher? Baumwolle versus Polyester

Die meisten Handtücher in unserem Gebrauch bestehen zu 100% aus Baumwolle. Im Jahr 2021/2022 wurden weltweit rund 25,2 Tonnen Baumwolle geerntet, 2020/2021 ungefähr 24,3 Millionen Tonnen, 2019/2020 sogar 26,3 Tonnen Baumwolle. Der Ernteertrag scheint jedoch nicht linear zu steigen: Ein Grund dafür könnte neben Ernteausfällen sein, dass Baumwolle weltweit nur noch 22% der Faserproduktion einnimmt – Polyester hingegen bereits 54%. Polyesterfasern werden aus dem fossilen Brennstoff Erdöl hergestellt. Der synthetische Stoff wird besonders häufig im Fast Fashion-Bereich eingesetzt, da die Materialien das ganze Jahr über verfügbar, billig und pflegeleicht sind. Nicht nur die Produktion, auch der Gebrauch von Polyesterstoffen hat jedoch Folgen für die Umwelt: Beim Waschen können sich kleine Fasern (Mikroplastik) lösen. Für Handtücher und Bademäntel ist der chemisch hergestellte Stoff daher trotz seiner Eigenschaften keine Option. Baumwolle zählt dagegen zu den nachwachsenden Rohstoffen. Dadurch müsste die Naturfaser die bessere Wahl sein, oder? Doch so einfach ist es leider nicht. Durch den Anbau von Baumwollpflanzen entsteht ein extrem hoher Wasserverbrauch. Schätzungen zufolge werden für 1kg Baumwolle zwischen 10.000 und 17.000 Liter Wasser benötigt. Zudem werden Pestizide eingesetzt, um die empfindlichen Pflanzen zu schützen und den Ernteertrag zu maximieren – diese machen die Arbeiter:innen und Bewohner:innen rund um die Baumwollplantagen krank und verschmutzen das Grundwasser. Biobaumwolle stellt eine nachhaltigere Alternative zur klassischen Baumwolle dar – hier werden keine chemisch-synthetischen Pestizide genutzt.

Tipp: Wer mit Ressourcen schonend umgehen will, sollte zu Handtüchern aus fairer Produktion bzw. aus Biobaumwolle greifen und diese möglichst lange verwenden. Mehr über nachhaltige Stoffe und Gütesiegel erfahrt ihr in unserem Kleidungs-Ratgeber.

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Frottée und Frottier?

Wer bei Badetüchern auch hinsichtlich der Herstellungsart unterscheiden möchte, stößt auf Begriffe wie „Frottée“ oder „Frottier“. Umgangssprachlich werden diese als Synonym füreinander benutzt, obwohl sich Frottée und Frottier unterscheiden. Frottée weist auf einer Seite Schlingen auf, bei Frottier sind diese auf beiden Seiten vorhanden. Die Schlingen sorgen dafür, dass Handtücher oder auch Bademäntel weich und saugfähig sind. Frottier ist zudem etwas aufwendiger in der Herstellung, da eine eigene Webmaschine dafür benötigt wird.

Frottoer
Frottier: erkennbar an den Schlingen auf beiden Seiten des Materials© Teresa Grath

Wann haben Handtücher ausgedient?

Eine genaue Lebensdauer von Handtüchern ist schwer festzumachen. Handtücher werden über die Jahre nicht unhygienischer, vorausgesetzt sie werden regelmäßig gewaschen. Gibt es keine Krankheiten oder Allergien im Haushalt, reicht dafür das Waschprogramm mit 40 Grad. Nicht der Hygienefaktor, vielmehr Gebrauchsspuren, die sich mit der Zeit bemerkbar machen, können den Bedarf an neuen Handtüchern wecken. Das heißt aber nicht, dass die alten Textilien sofort im Müll landen müssen. Wer sich von alten Handtüchern dennoch trennen möchte, kann zum Beispiel beim örtlichen Tierheim nachfragen, ob diese als Sachspende benötigt werden. Zudem finden 1 bis 2 alte Handtücher im Haushalt immer ihren Gebrauch – als saugfähige Helfer/Geschirrtuchalternativen oder wenn es mal zu größeren Wasseransammlungen kommt, z.B. aufgrund einer defekten Geschirrspülmaschine oder wegen eines verstopften Rohres.

Tipp: Halten sich die Flecken oder Löcher in Grenzen, kann dem Stoff auch neues Leben eingehaucht und daraus wiederverwendbare Kosmetikpads gezaubert werden. Im Folgenden geht’s zur Anleitung.

Aus alt mach neu: DIY Kosmetikpads aus alten Handtüchern

Du brauchst:

  • altes Handtuch
  • Stoffmalkreide oder Bleistift
  • Ein rundes Gefäß als Zeichenvorlage (z.B. ein Kaffeehäferl)
  • Schere
  • Nähmaschine

Schritt 1: Zuerst werden Kreise mit der gewünschten Größe auf das alte Handtuch gezeichnet. Für die klassische Wattepad-Größe empfiehlt sich ein Durchmesser von ca.10cm, da diese beim Zusammennähen noch etwas an Größe verlieren. Für kleinere Kosmetikpads (zum Beispiel für das Entfernen von Augen Make-Up) reicht auch ein Durchmesser von 6cm. Sollten auf einer Seite des Handtuchs Flecken vorhanden sein: keine Sorge, diese werden später nicht sichtbar sein! Wichtig: Da 2 Kreise später 1 Kosmetikpad ergeben, ist eine gerade Zahl an Kreisen erforderlich.

Kosmetikpads
Die Kreise werden mit Bleistift vorgezeichnet© Teresa Grath

Schritt 2: Die Kreise ausschneiden und zu Paaren zusammenlegen. Für einen besseren Halt bei der späteren Nutzung wird bei einem Stoffteil pro Paar ein kleiner Halbmond ausgeschnitten.

Kosmetikpads
Bei der Hälfte der Kreise wird eine kleine Halbmondform ausgeschnitten© Teresa Grath

Schritt 3: Nun wird der halbrunde Ausschnitt versäubert, damit die Ränder nicht ausfransen. Dafür eignet sich am besten der Zick-Zack-Stich bei der Nähmaschine. Die schöne Seite sollte beim Nähen nach oben zeigen.

Kosmetikpads
Die Halbmondform wird fein säuberlich vernäht© Teresa Grath

Schritt 4: Sind alle Ausschnitte vernäht, werden die Stoffteile wieder zu Paaren zusammengelegt. Die schönere Seite sollte bei beiden Kreisen nach innen zeigen. Die beiden Stoffteile werden nun gemeinsam am Rand entlang mit dem Zick-Zack-Stich vernäht. Wichtig: Jetzt wird einmal im Kreis genäht, damit auch der untere Stoffteil an keiner Stelle ausfransen kann.

Kosmetikpads
Vernähtes Kosmetikpad© Teresa Grath

Schritt 5: Zu guter Letzt werden die Kosmetikpads über die Öffnung einmal umgedreht. Die Naht ist somit versteckt und kratzt bei der Reinigung nicht im Gesicht.

Kosmetikpads
Fertige Kosmetikpads in mehreren Größen© Teresa Grath

Tipp: Je nach Zustand des Materials können aus dem alten Stoff auch Waschlappen, Bodenwischer oder Baby-Lätzchen genäht werden.

Pflegehinweis: Die Kosmetikpads können in der Waschmaschine gereinigt werden. Damit sie nicht zwischen der Wäsche verschwinden oder im Gummizug der Waschmaschine landen, hilft zum Beispiel ein Schuhwaschbeutel oder waschmaschinenfestes Obstnetz.

Quellen:

Die Autorin, Teresa Grath, studiert im Masterstudiengang Green Marketing am Campus Wieselburg. Der Artikel entstand im Rahmen der Lehrveranstaltung „Nachhaltiger Konsum“. Die Lehrveranstaltung beschäftigt sich unter anderem mit den Umweltauswirkungen von Konsum, nachhaltigen Konsumpraktiken und suffizienzorientiertem Marketing.