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KategorienGastbeitragAnja Franzmeyer: Tauschbörse & Sharing

„Sharing“ hat seinen Bekanntheitsgrad in den letzten Jahren stark gesteigert. Von Autos bis zur Kleidung – das Spektrum an „teilbaren“ Produkten ist groß. Zu den „Tauschprofis“ gehört auch Anja Franzmeyer. Sie berichtet in ihrem Blogbeitrag über Tauschbörsen als Sharingmöglichkeit.

Vom einfachen Teilen bis zur großen (Online-)Plattform

Sharing hat mehrere Facetten – angefangen beim schlichten Teilen zwischen zwei Personen bis hin zu großen Tauschbörsen und Online-Plattformen. Das Besondere am Sharing ist, dass man nicht nur anderen helfen oder für sich selbst ein paar Schätze finden kann, sondern auch (wieder) lernt, Gegenstände aller Art, wie Kleidung, Bücher oder elektronische Geräte, mehr zu schätzen. Gerade heutzutage wo man sich häufig etwas kauft und es vielleicht bald nicht mehr als gut genug empfindet. Sharing muss sich nicht nur auf das Tauschen von Kleidung oder Büchern beschränken. Man kann dies auf viele Bereiche des täglichen Lebens anwenden, zum Beispiel beim Bilden von Fahrgemeinschaften oder sich vor jedem Einkauf, ob Kleidung oder Lebensmittel, fragen, ob man es auch wirklich braucht.

Die Vorteile des Sharings liegen auf der Hand: Wir und die Umwelt profitieren davon. Zudem zeigen Studien, wie zum Beispiel von PwC, dass sich die Nutzung der Sharing-Dienste auch in Österreich bereits etabliert hat – vor allem im Bereich der Dienstleistungen und Mobilität. Interessant wird es aber auch noch beim „klassischen“ Tauschthema – bei der Kleidung. Heutzutage nutzen wir unsere Kleidung nur etwa halb so lang, wie noch vor 15 Jahren. So landen jährlich zahlreiche Kleidungsstücke sehr schnell wieder im Müll. Aber: Es gibt auch bereits Gegner dieser „Fast Fashion“. Der Grundsatz dahinter: „Mieten statt kaufen“. Auch Unternehmen steigen mittlerweile ins Sharing-Geschäft ein, wie zum Beispiel Tchibo: Die Kleidungsstücke aus denen Kleinkinder schnell heraus wachsen, können für eine bestimmte Zeit gemietet und dann wieder zurück gegeben werden. Dadurch werden die Hosen und Pullis der Babys für die Eltern billiger und, wenn man sie nicht mehr benötigt, werden sie einfach wieder gründlich gereinigt und an die nächste Familie vermietet.

Umweltbewusstes Shoppen mit Mehrwert

Ein wichtiger Pfeiler gegen die Fast Fashion sind Kleidertauschbörsen. 2012 fand die erste Kleidertauschbörse in Wien statt. Ziel war es, übriggebliebene Kleidung zu Gunsten von Vereinen zu tauschen bzw. zu verkaufen. Neben dem Verein der Flüchtlingshilfe Ute Bock gibt es noch viele weitere unterschiedliche Organisationen – wie zum Beispiel aktuell der Vinzi Markt – die durch die Fesch’markt Kleidertauschbörse unterstützt werden. Damit wird ein ressourcenschonendes und umweltbewusstes Shoppen gefördert. Den Besucherinnen und Besuchern der Kleidertauschbörsen gefällt es, dass sie neue Shirts, Kleider und Co. finden und ihre Sachen mit gutem Gewissen weitergeben und dass sie zugleich auch Hilfsprojekte damit unterstützen können.  

Sharing gegen die Wegwerfgesellschaft

Was kann ich als Konsumentin oder Konsument also tun? Das Einfachste ist, direkt an den, inzwischen zahlreichen, Sharing-Angeboten teilzunehmen und seinem Umfeld zu zeigen, dass es keine Schande ist, Second-Hand Produkte zu kaufen oder einfach Sachen zu tauschen. Natürlich ist es meistens schneller und unkomplizierter, wenn man seine gebrauchten Gegenstände entsorgt und sie durch neue ersetzt. Dabei unterstützt man aber nicht nur die Umweltverschmutzung oder die Unternehmen, die sich auf die Kurzlebigkeit ihrer Produkte und den schnelleren Ersatz verlassen, sondern auch den Gedanken, dass es vollkommen ok ist, alles jederzeit zu ersetzen und es nicht von Vorteil ist, wenn man sich gegen eine Wegwerfgesellschaft stellt.

Die Zukunft des Sharings

Dem Sharing steht eine gute Zukunft bevor. Trends wie dieser, als auch Schlagwörter wie „Umweltschutz“, „Hygge“ bzw. Achtsamkeit werden immer präsenter und unterstützen das Umdenken in der Gesellschaft. Viele würden sagen, dass es solche Bewegungen schon oft gegeben hat. Der Vorteil von heute ist jedoch die Möglichkeit, neue Ideen wesentlich schneller zu verbreiten, zum Beispiel durch das Internet. Dadurch werden Tauschbörsen oder ähnliche Events nicht nur schneller publik. Das Web ermöglicht auch vielen bequem von zu Hause auf den unterschiedlichsten Plattformen Produkte zu kaufen oder zu verkaufen. Dieser Unterschied in der Verbreitung wird die Sharing-Möglichkeiten auch in Zukunft vorantreiben.

Anja Franzmeyer – Fesch’markt und Fesch’Tauschbörse Mitorganisatorin