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Ratgeber6 Tipps für Schokolade

Schokolade ist in Österreich beliebt – 71 Prozent der österreichischen Bevölkerung essen sie mindestens einmal pro Woche. Oft hat hat ihr Genuss aber auch Schattenseiten: dazu zählen ausbeuterische Arbeitsbedingungen in den Anbauländern, aber auch die ökologischen Auswirkungen und der hohe Ressourcenverbrauch (Wasser, Land) in der Produktion. Aber es gibt auch Alternativen! Worauf du beim Schokoladekauf achten kannst, um nachhaltiger zu genießen, liest du hier.

Hintergrundwissen

  • Das sind die Schattenseiten von Schokolade

    Die Elfenbeinküste ist mit knapp zwei Millionen Tonnen Kakao pro Jahr der größte Kakaoproduzent weltweit, gefolgt von Ghana, Indonesien, Nigeria, Brasilien und Ecuador. In Westafrika, wo fast drei Viertel der Welternte erzeugt wird, sind schlechte Arbeitsbedingungen, Kinderarbeit und niedrige Erntepreise weit verbreitet. Der Kakaoanbau ist für über 5,5 Millionen Landwirt:innen in Entwicklungsländern die Haupteinnahmequelle, ein Großteil davon Kleinbäuerinnen und Kleinbauern.[1] Viele Kakaobauernfamilien leben mit einem Einkommen von unter 1,25 Dollar pro Tag unter der Armutsgrenze. Um Platz für Kakaoplantagen zu schaffen wird außerdem schützenswerter Urwald gerodet und damit der Lebensraum von Tieren und Pflanzen zerstört. Auch Palmöl, das in vielen Schokolade-Produkten enthalten ist, hat verheerende ökologische Auswirkungen auf Flora und Fauna. Während zum einen die Nachfrage nach Schokolade steigt, hat der globale Temperaturanstieg in Folge der Klimakrise auch Auswirkungen auf den empfindlichen Kakaoanbau. Bis 2050 könnte Schokolade zur Mangelware werden

    [1] Quelle: https://www.fairtrade-deutschland.de/produkte/kakao/hintergrund-fairtrade-kakao.html

    Bitterschokoladetafel in Stücke geteilt

1. Konsumiere Schokolade in Maßen

  • Angesichts der schier unendlichen Auswahl an Sorten, Formen und Kombinationen von Schokolade in prall gefüllten Supermarktregalen verlieren wir leicht aus dem Auge, dass Schokolade ein ressourcenintensives Luxusgut ist. Ihre Produktion verbraucht große Mengen an Wasser und Anbaufläche und Kakaobohnen haben einen weiten Weg vor sich, bevor sie zu Schokolade werden. Für die Herstellung von 100 Gramm Schokolade braucht man durchschnittlich 1.700 Liter Wasser – oder so viel wie ein Mensch ca. in 3 Jahren trinkt. Um Flächen für den Kakaoanbau zu schaffen, werden außerdem wertvolle Waldflächen gerodet. Damit ist der Anbau von Kakao (zusammen mit Soja, Kaffee oder Palmöl) einer der Haupttreiber von Entwaldung.
  • Alleine für die Herstellung der reinen Kakaomasse werden pro Kilo 2,8 kg CO2 produziert – im Vergleich dazu sind es bei Kaffee 0,6 kg CO2. Damit liegt Schokolade bei den klimaschädlichsten Lebensmitteln auf Platz 5 (nach Milchprodukten, Rindfleisch oder Tiefkühlpommes).
  • Setze daher lieber auf weniger und dafür hochwertige Schokolade aus fairer und ökologischer Produktion oder greife alternativ auf weniger ressourcenintensive Süßigkeiten wie z.B. vegetarische Fruchtgummis, getrocknetes Obst oder Nüsse zurück.

2. Achte auf soziale und ökologische Nachhaltigkeit und fairen Handel

  • Das FAIRTRADE-Siegel garantiert den Produzent:innen in den Herkunftsländern ein geregeltes Mindesteinkommen zu menschenwürdigen Arbeitsbedingungen. Die Richtlinien verbieten unter anderem Zwangsarbeit oder ausbeuterische Kinderarbeit. Es werden auch langfristige und direkte Handelsbeziehungen zu Kleinlandwirt:innen-Organisationen ohne Zwischenhändler:innen gepflegt. Zusätzlich nutzen die Produzent:innen nachhaltige Anbaumethoden – über 75 Prozent der FAIRTRADE Produkte sind bereits Bio-zertifiziert.
  • Auch das EZA-Label garantiert menschenwürdige Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung, Es fördert zudem ökologische Produktionsweisen und gewährleistet Transparenz in den Herstellungs- und Handelsbedingungen. Die EZA Fairer Handel GmbH ist Österreichs größte Fair Trade Importorganisation.
  • 2018 hat sich die Rainforest Alliance mit UTZ, einem Siegel und Zertifizierungsprogramm für nachhaltige Landwirtschaft aus den Niederlanden, zusammengeschlossen. Wenn das Rainforest Alliance-Siegel auf Produkten abgebildet ist, bedeutet dies, dass das Produkt oder eine auf der Verpackung angegebene Zutat von Farmen kommt, die entweder nach dem Rainforest Alliance Standard für nachhaltige Landwirtschaft oder dem UTZ Code of Conduct zertifiziert sind.

Tipp: Der Schokoladeproduzent Zotter gilt als Pionier in Österreich, was die faire und ökologische Produktion von Bioschokolade betrifft. Aber auch immer mehr kleine Start-ups setzen auf faire Wertschöpfungsketten bei Schokolade – eines davon „AHERZ“ stellen wir in unserer Start-Up-Rubrik „Klimafreundlich leben mit…“ vor. Hier geht´s zum Interview mit „AHERZ“

3. Gib biologischer Produktion den Vorzug

  • Der Kakaobaum kann sehr anfällig für Krankheiten sein, weshalb auf industriellen Kakao-Monokulturen oft sehr viele Pestizide eingesetzt werden.
  • Anders als in der konventionellen Landwirtschaft wird im Bioanbau auf chemisch-synthetische Pestizide oder Mineraldünger verzichtet. Das schont die Böden, die Umwelt und auch die Gesundheit der Landarbeiter:innen.
  • Labels wie das EU-Bio-Logo, das BIO Austria-Logo und Bio-Handelsmarken wie „JA! Natürlich“ oder „Zurück zum Ursprung“ garantieren, dass bei Schokoladenprodukten der enthaltene Kakao bzw. Zucker aus kontrolliert biologischem Anbau stammt.

4. Checke die Inhaltsstoffe

  • Qualitativ hochwertige Schokolade kommt auch ohne Zusätze wie z.B. Palmöl, Süßmolken- oder Milch(joghurt)pulver, Emulgatoren oder Traubenzucker aus.
  • Vermeide vor allem den Konsum von Palmöl. Hier erfährst du mehr darüber, warum Palmöl problematisch ist.

5. Lagere Schokoladenprodukte richtig – so hast du länger etwas davon

  • Schokolade schmilzt bereits bei 32 Grad Celsius und sollte daher an einem dunklen, kühlen Ort luftdicht verschlossen gelagert werden.
  • Optimal für Schokolade sind zehn bis 18 Grad Celsius bei geringer Luftfeuchtigkeit, wobei konstante Temperaturen für die Haltbarkeit wichtig sind.
  • Schokolade sollte längerfristig nicht im Kühlschrank aufbewahrt werden, da es dort zu feucht ist und der Zucker auskristallisiert.

Wusstest du eigentlich? Durch schwankende Temperaturen oder zu warmer Lagerung kann es zum Austritt der Kakaobutter, dem sogenannten Fettreif mit den typisch weißlichen Ablagerungen, kommen. Diese sind allerdings völlig harmlos und die Schokolade kann ohne Bedenken konsumiert werden.

6. Verwerte Schokoladereste – z.B. durch Einschmelzen

Osterhasen aus dem Vorjahr oder Reste in der Naschlade? Schokoladereste lassen sich auch problemlos einschmelzen und z.B. als Schokosauce mit saisonalem Obst genießen. Tipp: Am besten schmelzen lässt sich Schokolade über dem Wasserbad, da sie ansonsten schnell dazu neigt, zu verbrennen.

Hintergrundwissen

  • So entsteht Schokolade

    Weiße Schokolade in Stücke gebrochenNach der Ernte werden die Kakaobohnen fermentiert, getrocknet, geröstet und in kleine Stücke gebrochen und anschließend gemahlen. Die daraus gewonnene zähflüssige Kakaomasse wird mit anderen Zutaten wie etwa Zucker oder Milchpulver in einem langwierigen und energieaufwändigen Prozess zu einer feinen Kakaomasse verarbeitet.
    Je nachdem, ob es sich um weiße, Vollmilch- oder Bitterschokolade handelt, können die Inhaltsstoffe variieren.

Quellen und weiterführende Infos: