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RatgeberZucker und Süßwaren

Zucker ist als schneller Energielieferant und Nahrungsmittelzusatz fester Bestandteil unserer Ernährung. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt, dass täglich nicht mehr als 5 bis 10% der täglichen Kalorienzufuhr als Zucker bestehen soll, das entspricht im Schnitt bei einer täglichen Kalorienzufuhr von 2.000 Kalorien einer Menge von maximal 25 bis 50 Gramm freiem Zucker. Der tatsächliche Konsum ist vielerorts höher.

Weltweit wird auf sechsmal so viel Fläche Zuckerrohr wie Zuckerrüben angebaut, wobei der Rübenzucker mittlerweile 21 Prozent der Weltzuckerproduktion ausmacht. Zu den größten Rohrzuckererzeugern zählen Brasilien, Indien und China. In der europäischen Landwirtschaft spielt hingegen vor allem die Zuckerrübe eine Rolle. Als Süßwaren bzw. „Süßigkeiten“ werden Lebensmittel mit einem besonders hohen Anteil an Zucker bezeichnet. Darüber hinaus bestehen sie zu großen Teilen aus Fetten, Farbstoffen und Aromen und sollten aus gesundheitlichen Gründen deshalb nur in Maßen genossen werden.

Tipps für den bewussten Kauf von Zucker und Süßwaren

1.      Bevorzuge regionale Produktion für dich und die Umwelt

Wähle Zucker und Süßwaren aus regionaler Erzeugung, also aus Zuckerrüben. Mit dieser Wahl unterstützt du Betriebe in deiner Region und trägst durch kürzere Transportwege zum Klimaschutz bei.

2.      Genieße natürlich mit Bio-Produkten

Nutze Zucker und Süßwaren, deiner Gesundheit zuliebe, in kleinen Mengen. Achte dabei auf Bio-Labels wie das Bio-Austria oder das EU-Bio-Logo, um qualitativ hochwertige Produkte aus biologischer Erzeugung zu identifizieren.

3.      Wähle FAIRTRADE für fairen Handel

Beim Kauf von Rohrzucker oder Süßigkeiten, die Kakao beinhalten wie Schokolade suche nach dem FAIRTRADE-Siegel. Damit unterstützt du Produzent:innen in Entwicklungsländern, sicherst geregelte Mindesteinkommen und förderst menschenwürdige Arbeitsbedingungen sowie Initiativen zur Verbesserung von Gesundheits- und Bildungssituationen.

4.      Nutze auch Zuckeralternativen sparsam

Zuckeralternativen können eine Abwechslung darstellen und eventuell auch etwas Zucker in deinem Konsum einsparen. Sie werden jedoch meist von weit her importiert. In großen Mengen können manche Zuckeraustauschstoffe oder künstliche Süßungsmittel abführend wirken, sie sind oft teurer als herkömmlicher Zucker und manche Menschen können empfindlich darauf reagieren.

Zuckerrübe am Feld
© Pixabay

Zuckerrüben in Österreich

Die Zuckerrübe stellt hohe Ansprüche an die Beschaffenheit des Bodens, an Dünger, Pflanzenschutz und Fruchtfolge und erfordert von der heutigen Landwirtschaft viel Erfahrung. Die Aussaat der Zuckerrübe erfolgt je nach klimatischen Verhältnissen zwischen Mitte März und Anfang April. Der Witterungsverlauf bestimmt auch den Zuckergehalt der Rüben, der bei rund 17 Prozent liegt. Für einen Kilogramm Zucker werden 6 bis 7 Kilogramm Zuckerrüben benötigt, wobei eine Rübe durchschnittlich etwa 750 Gramm schwer wird. So kann aus etwa neun Rüben ein Kilogramm Zucker gewonnen werden. Die restliche Rübenmasse wird zu Düngemittel und Viehfutter weiterverarbeitet. Die Ernte findet zwischen Mitte September und Ende November statt. (BML)

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Im Jahr 2021/22 wurden in Österreich auf insgesamt 37.800 Hektar von rund 5.100 Rübenbaubetrieben etwa 455.000 Tonnen Zuckerrüben angebaut. Nach mehreren Jahren, in denen der Rübenrüsselkäfer massiv auftrat und zu Flächenumbrüchen führte, war das Schadensausmaß im Jahr 2021 erfreulich niedrig.

Die österreichische Zuckerproduktion findet in den zwei niederösterreichischen Zuckerfabriken in Tulln und Leopoldsdorf statt. Der in diesen Betrieben erzeugte Zucker wird unter dem Markennamen „Wiener Zucker“ vermarktet. Obwohl es nur diese beiden Standorte gibt, sind die Transportwege überschaubar, da sich die Hauptanbaugebiete zu drei Viertel in Niederösterreich, gefolgt von Oberösterreich und Burgenland befinden. Im Schnitt wird eine österreichische Zuckerrübe 80 Kilometer transportiert.

Kristallzucker aufgehäuft auf dunklem Hintergrund
© Pixabay

Weltweiter Zuckermarkt

Zucker zählt zu den wichtigsten Welthandelsprodukten, welches in mehr als 100 Ländern produziert und weltweit konsumiert wird. Der Zuckermarkt ist durch den Welthandel stark geprägt. Brasilien, Indien und die Europäische Union zählen zu den wichtigsten globalen Produzenten, die zusammen mehr als die Hälfte des weltweiten Zuckers erzeugen.

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Seit Beginn der 1970er Jahre stieg die weltweite Erzeugung von etwa 75 Millionen Tonnen auf den Höchststand von 191,8 Millionen Tonnen im Wirtschaftsjahr 2017/18. 2021/22 sank die Produktion wieder etwas auf 173 Millionen Tonnen. Global wurde 2021/22 40 Prozent (+2,6)* der Weltzuckererzeugung in Asien produziert, 21 Prozent in Südamerika (-3,1)*, 15 Prozent in Europa (-1,5)*, 11 Prozent in Nord- und Mittelamerika (-0,8)* sowie 11 Prozent in Afrika(+7)* und +2 Prozent* in Ozeanien. Davon entfielen etwa 79 Prozent auf Rohr- und 21 Prozent auf Rübenzucker. (AMA 2023)

*in Vergleich zum Jahr 2017/18

Der weltweit größte Zuckerexporteur war 2021/22 Südamerika, knapp gefolgt von Asien. Die größten Importeure waren (ebenfalls) Asien und Afrika.

In Lateinamerika, Asien und Afrika, wird hauptsächlich Zuckerrohr angebaut.

Viele Länder sind aus wirtschaftlichen Gründen auf den Zuckerrohrexport angewiesen. Stark schwankende Preise am Weltmarkt und eine hoch subventionierte Konkurrenz in den Industriestaaten bringen die Kleinbauernfamilien in den Produktionsländern in eine schwierige Situation. Durch das FAIRTRADE-Netzwerk wird für diese Produzent:innen eine faire und sichere Marktsituation hergestellt. Fairer Handel ermöglicht ein sicheres Einkommen, Produktion und Arbeit zu menschenwürdigen Bedingungen und die Förderung von Entwicklungsinitiativen in den Produktionsländern.

Gugelhupf mit Zucker und Deckchen
© Pixabay

Globaler Zuckerkonsum

Ob als Kristallzucker, Staubzucker oder Zuckerwürfel: Mit zunehmender Bevölkerungsanzahl und steigendem Wohlstand geht auch ein erhöhter Zuckerverbrauch einher. 2022/23 erreichte der weltweite Verbrauch von Zucker einen Höchststand mit etwa 187,6 Millionen Tonnen.

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Den höchsten Jahresverbrauch (2021/22) pro Kopf mit über 60 Kilogramm hat Israel gefolgt von Malaysien, wohingegen Europa bei durchschnittlich 34,8 Kilogramm liegt. Asien und Afrika haben einen durchschnittlichen Verbrauch pro Person von 25,5 und 17,8 Kilogramm. Die Österreicher:innen konsumieren rund 29 Kilogramm Zucker im Jahr (2022/23), das sind in etwa 10 Kilogramm weniger, als noch im Jahr 2000. Dies entspricht etwa einer Menge von 80 Gramm pro Tag. Österreich liegt damit aber noch immer über dem weltweiten Durchschnitt beim Zuckerkonsum von rund 21,4 kg pro Kopf, jedoch knapp unter dem EU-Durchschnitt von 31,9 kg.

Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt die Aufnahme an freiem Zucker bei Erwachsenen auf unter 50 Gramm Zucker pro Tag zu reduzieren.

Das entspricht etwa 10 Teelöffel Zucker am Tag und beinhaltet auch alle Zuckerarten die Speisen und Getränken beigefügt werden. Allerdings hält die Weltgesundheitsorganisation eine Reduktion für Erwachsene auf 25 Gramm für sinnvoll, denn ein zu hoher Zuckerkonsum ist auch für Übergewicht und Diabetes mitverantwortlich.

Zuckerrüben auf dem Feld
© Pixabay

Ökologischer Zuckerrohr- und Zuckerrübenanbau

Der Bericht von PAN Europe und die Untersuchungen von GLOBAL 2000 haben alarmierende Ergebnisse zu Neonicotinoiden in unseren Lebensmitteln aufgedeckt. Neonicotinoide sind Pestizide, die zur Gruppe der Bienenkiller gehören und wegen ihrer schädlichen Auswirkungen auf Bienen von der EU verboten wurden. Trotzdem wurden in österreichischen Zuckerrüben-Anbaugebieten Rückstände dieser gefährlichen Chemikalien gefunden. Die Pestizide schädigen nicht nur Bienen, sondern gelangen auch in unsere Nahrung und können unsere Gesundheit gefährden. Das ist u.a. durch Notfallzulassungen für Neonicotinoide zur Behandlung von Zuckerrüben-Saatgut zu erklären – in Österreich gab es seit dem Verbot jedes Jahr zumindest eine Notfallzulassung.  Im Jänner 2023 erklärte der EuGH diese Praxis für rechtswidrig – seither ist es nicht mehr zulässig, dass Pestizide, die explizit verboten wurden, über Notfallzulassungen doch zur Anwendung kommen.

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Beim Anbau von Zuckerrüben nach ökologischen Kriterien wird auf chemisch synthetische Pflanzenschutzmittel und leichtlösliche mineralische Dünger verzichtet. Eine gute Kombination aus der richtigen Fruchtfolge, der Wahl der Rübensorte und der Wahl eines geeigneten Standorts hilft gegen Schädlinge und Krankheiten ökologisch vorzugehen. Nur rund 5 Prozent der österreichischen Rüben-Anbaufläche wird biologisch bewirtschaftet. Der Bio-Zuckerrübenanbau in Österreich existiert erst seit etwa zehn Jahren . Österreich ist neben Deutschland und der Schweiz eines der wenigen Länder, in dem überhaupt ein nennenswerter Bio-Rübenanbau betrieben wird.

Für Bio-Zuckerrohr gelten grundsätzlich dieselben Grundsätze plus ein Verbot der Methode, die Felder vor der Ernte abzubrennen: Denn im konventionellen Zuckerrohranbau sind kontrollierte Brände als Methode üblich, um Blätter und Unkraut zu entfernen – vor allem wenn keine Maschinen, sondern Erntehelfer im Einsatz sind. Damit sind die Zuckerrohrstangen zwar leichter und einfacher zu handhaben, allerdings bringt dies auch die Zerstörung von vielen Pflanzen und Tieren sowie gesundheitsschädlichen Rauch mit sich. Demnach ist diese Methode im biologischen Zuckerrohr-Landbau nicht erlaubt.

Bunte Bonbons
© Unsplash

Süßigkeiten: Vergleich konventionell vs. biologisch

Als Süßwaren oder auch Süßigkeiten werden jene Lebensmittel bezeichnet, die einen hohen Anteil an Zucker haben. Darüber hinaus bestehen sie zu großen Teilen aus Fetten, Farbstoffen und Aromen. Bei konventionellen Süßigkeiten werden oftmals künstliche Aromen, Farb- und Süßstoffe eingesetzt, die bei der Herstellung von biologischen Produkten verboten sind. All diese Stoffe sind heutzutage immer häufiger Auslöser von Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Allergien. Auf diese Zusätze wird in der Produktion von Bio-Süßigkeiten verzichtet. Sie werden durch natürliche Rohstoffe wie Pflanzenextrakte, die für Aroma und Farbe eingesetzte werden, ersetzt.

Honig rinnt über einen Löffel in eine kleine Schüssel
© pixabay

Zuckeralternativen

Honig

Honig ist ein pflanzliches Produkt tierischen Ursprungs und ist neben Rübenzucker eines der in Österreich hergestellten Süßungsmittel. Er wird von Honigbienen produziert und besteht hauptsächlich aus Trauben- und Fruchtzucker, sowie Wasser (Wasseranteil von etwa 20 Prozent). Daneben kommen noch geringe Mengen an Vitaminen, Mineralstoffen und anderen natürlichen Bestandteilen vor. Die genaue Zusammensetzung variiert je nach Region, in der die Bienen den Nektar sammeln. Im Vergleich zu Zucker hat Honig weniger Kalorien pro Gewichtseinheit und eine höhere Süßkraft aufgrund des höheren Fructosegehalts.

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Pflanzliche Süßungsmittel

Traubenzucker, auch bekannt als Glukose, wird aus Mais-, Kartoffel- oder Weizenstärke hergestellt und ist weniger süß als Haushaltszucker. Fruchtzucker kommt natürlich in Obst, Gemüse und Honig vor und wird oft in der Lebensmittelindustrie als Glukose-Fruktose-Sirup verwendet.

Kokosblütenzucker hat einen karamellartigen Geschmack und ähnliche Eigenschaften wie Haushaltszucker.

Ahornsirup wird aus dem Saft des Zucker-Ahornbaumes gewonnen und hat einen niedrigeren Kaloriengehalt als Zucker, aber weniger Süßkraft.

Reissirup wird aus gemahlenem Reis hergestellt und hat einen niedrigeren glykämischen Index als Zucker. Das bedeutet, dass Reissirup den Blutzuckerspiegel weniger stark ansteigen lässt als Zucker.

Agavensirup, hergestellt aus dem Saft der Agave-Pflanze, hat eine höhere Süßkraft als Zucker und einen niedrigeren Kaloriengehalt.

Zuckeraustauschstoffe

Zuckeraustauschstoffe sind Lebensmittelzusatzstoffe mit einer E-Nummer, die den Blutzuckerspiegel kaum erhöhen und oft bei Diabetes als Zuckerersatz verwendet werden. Sie sind süß wie Zucker, haben aber weniger Kalorien. Bekannte Typen sind Xylit, Erythrit und Sorbit, wobei Xylit auch als Birkenzucker bekannt ist. Sie können abführend wirken, insbesondere bei übermäßigem Verzehr. Sie werden in ähnlichen Mengen wie Zucker verwendet und haben ähnliche Süßkräfte. Xylit ist auch in Zahnpasta und Kaugummis enthalten und wirkt gegen Karies. Erythrit ist kalorienfrei und hat einen kühlenden Effekt. Sorbit kommt natürlich in Kernobst vor und wird oft in zuckerfreien Produkten verwendet, kann jedoch von einigen Menschen schlecht vertragen werden.

Künstliche Süßstoffe

Süßstoffe sind kalorienfrei und haben eine viel höhere Süßkraft als Zucker. Sie müssen in der Zutatenliste mit einer Bezeichnung oder E-Nummer aufgeführt sein und gelten als Lebensmittelzusatzstoffe. Sie können nicht einfach Zucker ersetzen, da sie weniger Masse haben und oft einen bitteren Geschmack haben. In der EU sind elf Süßstoffe zugelassen, von denen einige möglicherweise das Darmmikrobiom beeinflussen können.

Die Preise von Süßstoffen sind höher, aber aufgrund ihrer hohen Süßkraft werden nur geringe Mengen benötigt. Bekannte Süßstoffe sind Acesulfam K, Aspartam, Cyclamat, Saccharin, Sucralose, Thaumatin, Neohesperidin und Stevioglycoside.

Stevia, chemisch als Steviolglycoside bekannt, ist 300-mal süßer als Zucker und seit 2011 in der EU zugelassen. Aspartam, mit der Nummer E 951, ist umstritten, aber die EFSA hat es als gesundheitlich unbedenklich eingestuft, solange die tolerierbare Tagesdosis eingehalten wird.

(Landschafftleben.at)


Wusstest du, dass Zucker bei sachgerechter Lagerung praktisch unbegrenzt haltbar ist? Ausgenommen sind einige spezielle Zuckersorten wie z.B Gelierzucker, der neben Zucker auch Zusatzstoffe enthält.