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Ratgeber7 Tipps für mehr Nachhaltigkeit bei Erfrischungsgetränken und Säften

Ob frisch gepresster Obst- oder Gemüsesaft, sprudelndes Mineralwasser oder erfrischende Limonaden – die Österreicher:innen trinken jährlich knapp 150 Liter antialkoholische Getränke. Obwohl Erfrischungsgetränke und Säfte ein gesundes Image haben, enthalten diese oft bis zu 30 Stück Würfelzucker pro Liter. Der Begriff "Fruchtsaft" schreibt jedoch einen Fruchtgehalt von 100 Prozent vor. Zahlreiche heimische Betriebe produzieren Frucht- und Gemüsesäfte in hochwertiger Qualität. Ein Griff zu Mehrweggebinden schont Ressourcen und das FAIRTRADE-Gütesiegel kennzeichnet Produkte die unter den Aspekten einer sozialen Nachhaltigkeit und des fairen Handels hergestellt wurden.

1. Bevorzuge Leitungswasser.

Leitungswasser in einer Mehrwegflasche ist der beste Durstlöscher. Du kannst dir „Infused Water“ mit in Wasser eingelegtem frischem Bio-Obst und Kräutern selbst herstellen, oder deine Säfte zumindest mit Wasser aufspritzen. Das spart Saft und daher auch Verpackung, Geld und Zucker.
Wenn du es gerne sprudelnd magst, dann nutze lieber Sodaflaschen zum selbst aufsprudeln. Das erleichtert dir das Schleppen von Mineralwasserflaschen und schont die Umwelt.

2. Unterstütze lokale Unternehmen.

Durch den Kauf von Produkten aus Klein- und Mittelbetrieben in deiner Nähe stärkst du die lokale Wirtschaft. Der besonders beliebte Apfelsaft kann in Österreich gut aus regionalen Bio-Äpfeln hergestellt werden –  am besten von Streuobstwiesen, da diese einen wichtigen Lebensraum für eine Vielzahl von Tierarten bieten. Und durch kürzere Transportwege wird CO2 eingespart und die Umwelt geschont.

3. Achte auf Bio-Labels.

Entscheide dich für Produkte aus kontrolliert-biologischem Anbau und achte auf Zertifikate wie BIO Austria, AMA-Biosiegel oder das EU-Bio-Label.

4. Wähle Direktsäfte.

Um sicherzugehen, dass keine Zusatzstoffe und kein extra zugesetzter Zucker enthalten sind, greif zu Direktsäften, am besten aus biologischer Produktion.

5. Bevorzuge FAIRTRADE-Produkte.

Wenn du Säfte aus Südfrüchten wie Mangos oder Passionsfrucht kaufst, achte auf das FAIRTRADE-Gütesiegel. Das FAIRTRADE-Siegel garantiert den Produzent:innen ein geregeltes Mindesteinkommen und menschenwürdige Arbeitsbedingungen.

6. Vermeide Einwegverpackungen.

Greife zu Mehrweggebinden statt Einweg-PET-Flaschen, Getränkedosen oder Einweg-Glasflaschen, um Abfall zu reduzieren und die Umwelt zu schonen.

7. Mache deine eigenen Säfte und Limonaden.

Nutze frische, saisonale Früchte – vielleicht sogar aus deinem eigenen Garten –  und bereite deine eigenen Erfrischungsgetränke zu. So weißt du genau, welche Zutaten sie enthalten und du vermeidest außerdem Verpackungsmaterial und unnötige Transportwege.

Wusstest du, dass Fruchtsaft nicht immer vegan ist?
Manche Säfte werden mit Gelatine von Schweinen oder Rindern geklärt, ohne dass dies auf der Verpackung angegeben wird. Wenn du darauf verzichten möchtest, dann achte bei klaren Säften darauf, ob diese als vegan gekennzeichnet sind. Um sicherzustellen, dass keine tierischen Bestandteile im Herstellungsprozess verwendet wurden, greife zu naturtrüben Apfelsäften oder zu als vegan gekennzeichneten Säften.

Ein Glas Fruchtsaft und verschiedene Obstsorten
© Pixabay

Wieviel Obst steckt wirklich drin?

Am liebsten konsumieren Österreicher:innen Orangen-, und Apfelsaft. Im Jahr 2023 wurden hierzulande rund 171 Millionen Liter Fruchtsäfte und 761 Millionen Liter CO₂-haltige und stille Limonaden abgesetzt. Dabei werden Limonaden mit einem Zuwachs von 4,4 Prozent immer beliebter und der Fruchtsaftmarkt ging um 3,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr etwas zurück.

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Doch auch wenn Säfte Frucht enthalten, können diese nicht als gleichwertiger Ersatz zu Obst verstanden werden. Denn frische Früchte haben mehr Nährstoffe und weniger Kalorien als Säfte, die einen hohen Zuckergehalt haben, was die positiven Aspekte der Vitaminzufuhr vermindert.

Sobald der Begriff „Fruchtsaft“ auf dem Etikett steht, ist ein Fruchtgehalt von 100 Prozent vorgeschrieben. Die Beigabe von Zucker ist nach EU-Verordnung nicht mehr erlaubt. Auch nicht als sogenannter „Korrekturzucker“, um die Säure des Saftes auszugleichen. Konservierungs- und Farbstoffe dürfen ebenfalls nicht zugesetzt werden und hinzugefügte Vitamine müssen gekennzeichnet werden. Bio-Säfte hingegen erlauben gar keine Vitamin-Zusätze.

Apfelsaft im Glas und halbierter Apfel
© Shutterstock

Nektar, Direktsaft, Saft aus Konzentrat oder Fruchtsaftgetränke?

Hier gibt es die Unterschiede, die bei Konsument:innen regelmäßig für Verwirrung sorgen:

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  • Direktsaft: Dieser Saft enthält 100 Prozent Fruchtanteil und wird direkt aus frischen Früchten gepresst. Es werden keine Zusatzstoffe wie Zucker, Aroma oder Wasser hinzugefügt.
  • Saft aus Fruchtsaftkonzentrat: Auch dieser Saft hat einen 100-prozentigen Fruchtanteil und wird aus konzentriertem Fruchtsaft und Trinkwasser hergestellt. Aroma, Fruchtfleisch und Zellen aus derselben Fruchtart dürfen ebenfalls beigefügt werden.
  • Nektar: Nektar enthält 25 bis 50 Prozent Fruchtanteil und besteht aus Fruchtsaft oder Fruchtmark, versetzt mit Trinkwasser und Zucker (bis zu 20 Prozent des Gesamtgewichtes). Je nach verwendeter Obstart sind unterschiedliche Mindestfruchtgehalte vorgeschrieben: Bei sehr säurehaltigen Früchten beträgt der Mindestfruchtanteil 25 Prozent, bei Früchten, deren Saft zum direkten Verzehr geeignet ist, mindestens 50 Prozent.
  • Sirup: Sirupe sind konzentrierte Produkte mit hohem Zuckergehalt und langer Haltbarkeit. Fruchtsirup hat einen Mindestfruchtanteil von 10 Prozent. Der Brix-Wert gibt an, wie konzentriert der Saft ist. Ein Brix bedeutet, dass 100 Gramm einer flüssigen Lösung 1 Gramm Zucker enthält. Die Trockensubstanz beträgt mindestens 55° Brix, bei Kräutersirup mindestens 45° Brix.
  • Fruchtsaftlimonade (Fruchtgetränk): Diese Getränke müssen einen Mindestfruchtgehalt von 10 Prozent haben, bei Kernobst und Traubensaft mindestens 30 Prozent. Sie bestehen aus Fruchtsaft, Trinkwasser und süßenden Stoffen, wobei eine Zugabe von Fruchtfleisch und natürlichen Aromen erlaubt ist.
  • Limonade (Erfrischungsgetränk): Limonaden bestehen häufig aus Wasser, Zucker und künstlichen Aromen. Wenn auf der Verpackung aufgeschnittene oder tropfende Früchte abgebildet sind, muss der Mindestfruchtgehalt ein Prozent betragen.
  • Smoothies: Smoothies sind pürierte Fruchtmassen aus ganzen Früchten, Fruchtmark und Fruchtpüree, oft mit Fruchtsaft versetzt für eine trinkbare Konsistenz. Sie liegen zwischen klassischen Säften und verzehrfertigen Obsterzeugnissen und gelten rechtlich als Erzeugnisse eigener Art. Werbeaussagen über ihre Nährstoffreichhaltigkeit und Eignung als Obst- oder Gemüseersatz sollten kritisch hinterfragt werden, da der Saftzusatz oft wichtige Ballaststoffe reduziert.

Limonade mit Eiswürfeln in einem Glas
© Unsplash

Mineralwasser und Limonaden

Der Verbrauch an Mineralwasser hat sich über die letzten Jahrzehnte vervierfacht. Heute trinken die Österreicher:innen rund 83 Liter Mineralwasser im Jahr. Allein 2023 wurden über 679 Millionen Liter Mineralwasser in Österreich verkauft. Im Vergleich dazu lag der Konsum in den 1970-ern bei nur 6 Litern pro Person. Dieser Anstieg ist auf die europaweite Vereinheitlichung des Mineralwasserrechts der 1980er Jahre zurückzuführen, als auch auf den Einzug der PET-Flaschen in die Supermärkte.

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Heute liegen kohlensäurearmes und kohlensäurefreies Mineralwasser im Trend, jedoch nimmt stark sprudelndes Wasser den größten Anteil ein. Im Gegensatz zu Mineralwasser, enthalten Erfrischungsgetränke wie Limonaden oft bis zu 25 bis 30 Stück Würfelzucker pro Liter. Trotz des hohen Zuckergehaltes erfreuen sich Limonaden in Österreich einer zunehmend steigenden Beliebtheit. Dabei nehmen Cola-Getränke beinahe die Hälfte des Marktes ein.

Wenn dich interessiert, wieviel Zucker sonst noch so in unseren Lebensmitteln steckt, dann lies gerne hier nach.

Orangen und ein Glas Orangensaft
© Unsplash

Fruchtsäfte aus fair gehandelten Früchten

Orangensaft ist der meist getrunkene Fruchtsaft weltweit, dessen Frucht, die Saftorange, überwiegend von brasilianischen Plantagen stammt. Die oft als Monokulturen geführten Plantagen verursachen irreparable ökologische Schäden und dazu kommt, dass kleine Betriebe zunehmend von multinationalen Konzernen verdrängt werden. Die Saftherstellung liegt zu 50 Prozent in der Hand von nur drei großen Konzernen. Zudem unterliegt der Orangenhandel starken Preisschwankungen, die sich auf das Einkommen und die prekären Arbeitsbedingungen der Plantagenarbeiterinnen und Plantagenarbeiterauswirken.

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FAIRTRADE und andere Organisationen machen seit Ende der 1990er Jahre auf die Arbeitsbedingungen auf Obstplantagen aufmerksam. Fair gehandelter Orangensaft im österreichischen Handel ist ein Verdienst dieser Initiative. So gelten im FAIRTRADE-System für den Handel mit Saft-Früchten wie Orangen oder Mangos Mindestpreise, die unabhängig von den Schwankungen auf den Märkten zu bezahlen sind. Davon können die durchschnittlichen Produktionskosten gedeckt werden, die in einem Betrieb unter menschenwürdigen Arbeits- und Lebensbedingungen entstehen. Für Investitionen, wie in Infrastruktur, Bildung oder Gesundheit, ökologische Verbesserungen und Organisationsentwicklung werden Prämien ausbezahlt.

Verschiedene Früchte und ein Krug mit Fruchtsaft
© Shutterstock

Bio – Qualität, die man schmeckt

Für die Produktion von Bio-Fruchtsäften wird Obst und Gemüse aus biologischem Anbau verwendet. Im biologischen Obstbau werden Krankheiten und Schädlinge durch den Einsatz und die Förderung von Nützlingen wie Marienkäfern und Raubmilben sowie natürlichen Pflanzenschutzmitteln bekämpft. Der Boden wird schonend bearbeitet und mit Bio-Kompost gedüngt. Mittlerweile bieten Bio-Betriebe ein großes Sortiment an Obst- und Gemüsesäften an. Die Säfte sind sehr gute Vitamin- und Mineralstofflieferanten.

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Greenpeace testete 20 Proben Apfelsaft auf über 200 Pestizide. In 87% der konventionellen Proben wurden Rückstände von mindestens einem Pestizid-Wirkstoff gefunden. In einem Bio-Saft wurden geringste Spuren unter dem Orientierungswert von 0,01 mg/kg von Captan gefunden. Nachdem Pestizide im biologischen Landbau verboten sind, sind diese Werte auf z.B. Verwehungen von Nachbargrundstücken zurückzuführen.

Untersuchte Pestizide wie Captan und Pyrimethanil gelten als potenziell krebserregend und toxisch für Umweltorganismen. Acetamiprid und Flonicamid gefährden zudem nützliche Insekten und haben negative Auswirkungen auf die Umwelt.

Bio-Fruchtsäfte

Bio-Fruchtsäfte sollten weitgehend naturbelassen sein. Das Anreichern mit Zucker, Vitaminen oder Fruchtfleisch ist in Bio-Betrieben nicht erlaubt. Laut der EU-Bio-Verordnung sind auch Bio-Fruchtsäfte aus Fruchtsaftkonzentrat erlaubt. Dabei wird der Saft nach dem Pressen „eingedampft“. Durch die reduzierte Menge ergeben sich ökonomische und ökologische Vorteile beim Transport des Konzentrats. Anschließend wird das Konzentrat mit Trinkwasser wieder auf das ursprüngliche Verhältnis verdünnt und abgefüllt.

Bio-Gemüsesäfte

Für Bio-Gemüsesäfte wird das Gemüse ohne chemisch-synthetische Düngemittel angebaut. Deshalb haben diese Säfte einen niedrigeren Nitratgehalt, als Säfte aus konventionell angebautem Gemüse.

Süßstoff wird in Kaffeetasse gegeben
© unsplash

„Light“ – Süßstoff Aspartam

Hersteller von kalorienreduzierten Nahrungsmitteln, wie Diät-Limonaden oder Light-Produkten, greifen auf Zuckerersatzstoffe zurück und versprechen eine gesündere Ernährungsweise. Dabei kommt häufig Aspartam zum Einsatz, ein synthetisch hergestellter Zuckerersatz, der auch bekannt ist unter den Namen Nutrasweet, Canderel oder der E-Nummer 951. Er enthält den gleichen Kaloriengehalt wie Zucker: 4 Kilokalorien pro Gramm, schmeckt aber 200-mal süßer als Industriezucker.

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Bei der Herstellung von Aspartam ist allerdings ein hoher Energieaufwand nötig und es kann Gentechnik zum Einsatz kommen. Außerdem steht der Zusatzstoff schon lange in der Kritik bei der Weiterverarbeitung im Körper bestimmte Nervengifte freizusetzen. Trotz dieser Bedenken ist Aspartam nach derzeitigem Stand der Forschung gesundheitlich unbedenklich, solange die tägliche Aufnahmemenge von 40 Milligramm pro Kilo Körpergewicht nicht überschritten wird. Menschen, die unter der seltenen Stoffwechselerkrankung Phenylketonurie leiden, sollten Aspartam dennoch nicht konsumieren. Wer sich gesund ernähren will, sollte auf Light-Limonaden und Aspartam-gesüßte Lebensmittel verzichten und sich auf naturbelassene und zuckerfreie Lebensmittel konzentrieren.

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