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RatgeberFahrräder

Fahrradfahren ist als gesundes, unabhängiges und klimafreundliches Fortbewegungsmittel nicht mehr aus unserem Alltag wegzudenken. Die Nachhaltigkeit in der Herstellung von Fahrrädern steckt allerdings noch in den Kinderschuhen. Doch erste Anbieter setzen bereits auf europäische Produktion, optimieren Komponenten und Prozesse, greifen auf nachhaltigere Rohstoffe zurück. Aber vor allem auch durch dein Nutzungsverhalten kannst du einen wichtigen Beitrag leisten. In unserem Ratgeber findest du 11 Tipps rund um Nachhaltigkeit auf zwei Rädern.

2022 wurden so viele Räder in Österreich verkauft, wie überhaupt noch nie. Einen besonders signifikanten Anstieg gab es im Segment der E-Bikes und E-Lastenräder, die den Aktionsradius des Fahrrads erhöhen. Dennoch wird häufig das Auto auf Kurzstrecken genutzt – zwei Drittel aller Autofahrten in Österreich sind kürzer als 10 Kilometer – dabei ist das die perfekte Distanz zum Radfahren und ein wichtiger Hebel für die Mobilitätswende.

1. Nutze das Fahrrad anstelle des Autos z.B. auf Kurzstrecken

Besonders auf kurzen bis mittleren Strecken ist das Fahrrad eine attraktive, schnellere (von Tür zu Tür gerechnet) und klimaschonende Alternative zum Auto und bietet zahlreiche Vorteile – die Bewegung fördert die Gesundheit, es werden keine Abgase emittiert, man entgeht dem Stau zu Stoßzeiten und die lästige Parkplatzsuche entfällt. Radfahren ist anstrengend, gefährlich und teuer in der Anschaffung? Keineswegs – im Faktencheck entkräftet klimaaktiv die häufigsten Vorurteile gegen das Radfahren.

Wusstest du eigentlich? Bei der Aktion Österreich Radelt kannst du online bzw. per App deine gefahrenen Rad-Kilometer eintragen und nützliche Preise wie Radzubehör gewinnen!

2. Setze auf Qualität und Langlebigkeit

Statt in ein Billigfahrrad vom Discounter oder Baumarkt, investiere lieber in ein qualitativ höherwertiges Rad mit langlebigeren Komponenten – das hält länger und ist weniger wartungsintensiv.

Tipp: Seit März 2023 bietet das Klimaministerium höhere Förderungen für (E-)Transporträder und erstmals auch für den Kauf von (E-)Falträdern.

3. Greife auf ein gebrauchtes bzw. Second-Hand-Rad zurück

Für wen es nicht unbedingt das neueste Modell sein muss, der wird sicher auch mit einem Second-Hand-Rad glücklich werden. In manchen Fachmärkten oder Reparaturwerkstätten, aber auch auf Plattformen wie Willhaben, Ebay oder auf Flohmärkten, kann man sein eigenes gebrauchtes Rad verkaufen, aber auch Second-Hand-Räder als günstige Alternative zum Neukauf erwerben.

4. Achte auf transparente Produktionsbedingungen

Informiere dich wenn möglich im Vorfeld über den Hersteller bzw. Herstellungsprozess – leider fehlen derzeit noch unabhängige Zertifizierungen für nachhaltige Fahrräder, die häufig in Asien mit langen Lieferketten und unter intransparenten Bedingungen produziert werden. Doch auch in Europa sind in den letzten Jahren Produktionsstätten entstanden. Lies mehr über Produktionsbedingungen von Fahrrädern

Fahrrad
Die Fahrradindustrie kehrt zum Teil nach Europa zurück© Unsplash

5. Nutze, falls möglich Räder aus ressourcenschonenden Rohstoffen

Es musst nicht immer ein Rahmen aus Aluminium oder Carbon sein (beides in der Produktion sehr energieintensive Stoffe) – auch Fahrradrahmen aus Stahl oder nachwachsenden Rohstoffen wie Holz oder Bambus sind funktional. Erfahre mehr über die „Rahmen“-Bedingungen bei Fahrrädern

6. Kümmere dich um die richtige Pflege und setze auf Reparatur statt Wegwerfen

Pflege dein Rad regelmäßig und bringe es idealerweise einmal jährlich zum Service in die Werkstatt, damit du lange Freude daran hast. Bei Schmiermitteln greife wenn möglich auf biologisch abbaubare Produkte zurück. Wie bei allen Konsumgütern wirkt sich eine möglichst lange Nutzungsdauer positiv auf den ökologischen Fußabdruck aus, deshalb schöpfe zuerst alle Reparaturmöglichkeiten aus bevor du dein Rad abschreibst. Viele Schäden lassen sich gut beheben oder durch einen Komponententausch fixen. Willst du dir selbst Know-How aneignen, gibt es tolle Angebote wie Reparaturcafés oder Reparaturworkshops.

Tipp: Für E-Bikes kannst du den bundesweiten Reparaturbonus für elektronische Geräte nutzen. Immer wieder bieten Städte und Gemeinden auch Pop-Up-Repair-Stationen. Die Stadt Wien bietet Aktionen wie den „Reparaturbon“, der als Gutschein für Reparaturen bei Partnerbetrieben eingelöst werden kann. Beim 48er-Tandler kannst du dein Rad kostenlos durchchecken lassen.

7. Schone den Akku bei E-Bikes

Die Akku-Lebensdauer bei E-Bikes, E-Mountainbikes oder E-Lastenrädern lässt sich durch die richtige Anwendung verlängern. Der ideale Ladezustand beträgt zwischen 30 % und 60 %, das heißt Akku nie vollständig entladen (wichtig besonders auch während der Wintermonate), nicht zu großer Hitze oder Kälte aussetzen und beim Transport vom Rad abnehmen.

E-Bike
Der Akku bei E-Bikes sollte vor großer Hitze, Kälte oder Stoßeinwirkung geschützt werden.© Pexels

8. Nutze „Mitwachsende“ Räder für Kinder

Wie Schuhe, Kleidung oder Ski werden auch Fahrräder schnell einmal zu klein für Kinder. Um nicht bereits nach 1,5 Jahren (das ist im Schnitt der Zeitraum, bis die nächste Größe fällig wird) ein neues Rad anschaffen zu müssen, haben Hersteller mitwachsende Fahrräder entwickelt, die größen- bzw. längenverstellbar sind. Beispiele dafür sind leg&go aus Lettland, die spanischen Orbea oder Mona & Co aus München. Die österreichische Firma Woom bietet die Möglichkeit zum „upCYCLING“ an – beim Kauf des nächstgrößeren Kinderrades kann das zu klein gewordene zurückgegeben werden und man bekommt man einen Teil des Kaufpreises rückerstattet. Die zurückgegebenen Räder werden aufbereitet. Ebenfalls praktisch: ein Kinderrad-Abo (z.B. von United In Cycling) – hier wird das Fahrrad gemietet und bei Bedarf auf die nächste Größe umgetauscht.

Kinderrad
„Mitwachsende“ Kinderräder sind eine ressourcenschonende Alternative zum Neukauf© Pexels

9. Nutze Fahrrad-Abos

Leihradsysteme in Städten stellen eine gute Ergänzung zum öffentlichen Verkehr dar und verändern so das Mobilitätsverhalten. Erhebungen zeigen, dass besonders für kurze Strecken gerne darauf zurückgegriffen und das Auto dafür stehen gelassen wird.

Tipp: Seit 2022 sind in Wien beispielsweise 3.000 Stück des WienMobilRad aufgeteilt auf alle Bezirke verfügbar. Leihabos z.B. auf monatlicher Basis bieten Anbieter wie die Wiener EDDI Bike oder der niederländische Anbieter swapfiets, der auch Scooter verleiht.

10. Lieber Upcyclen statt Wegwerfen

Mit ein paar Utensilien aus dem Bau- oder Hobbymarkt lässt sich aus einem nicht mehr funktionstüchtigen Rad auch ein neues Möbel oder Dekoelement basteln. Alte Fahrradschläuche lassen sich zu praktischen Gummibändern oder mit etwas Geschick zu Taschen verwerten.

11. Achte auf Recycling und die richtige Entsorgung

Hat das Rad sein Lebensende erreicht hat, lass es nicht im Kellerabteil oder der Garage vergammeln, sondern recycle wiederverwertbare Komponenten, denn viele davon wurden unter großem Ressourcenaufwand hergestellt. Du kannst dein Rad zum Beispiel zu Initiativen wie reanimated-bikes bringen, die alten Fahrradrahmen neues Leben einhauchen – und der positive Nebeneffekt dabei: jedes Rad dort ist ein Unikat. Spenden an gemeinnützige Projekte wie die Fahrradwerkstatt der Lebenshilfe oder an die Radlobby stellen ebenfalls eine Alternative zur Entsorgung dar. Besonders wichtig bei E-Bikes: Ist der Akku defekt und kann nicht repariert werden, darf er keinesfalls im Restmüll entsorgt werden. Er kann in den Fachhandel zurückgebracht oder bei Altstoff- oder Problemstoffsammelstellen abgegeben werden. Die Akkus bestehen aus wertvollen Rohstoffen wie Lithium, Kobalt, Nickel und Mangan, die durch fachgerechte Aufbereitung zu bis zu 75 % wiederverwertet werden können.


Weiterführende Infos: Auf klima-aktiv findest du viele weitere nützliche Infos rund um den Radverkehr, Fördermöglichkeiten und Beratungsangebote.
Lesetipp zur Mobilitätswende: Die Publikation „Abgefahren“ liefert 66 Fakten für den Umstieg auf nachhaltige Verkehrssysteme aufbereitet als Mischung aus Graphic Novel und Infografiken.