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RatgeberVerpackungen

Vor allem im Lebensmittelbereich sind Verpackungen wichtig, um Lebensmittel schadlos transportieren zu können und um Schimmel und den Befall durch Schädlinge vorzubeugen. Viele Hersteller setzen jedoch ein hohes Maß an Verpackungsmaterial ein, das in dieser Menge gar nicht notwendig wäre. Viele Obst- und Gemüsesorten haben zum Beispiel eine sehr robuste Schale und müssen daher für den Transport nicht unbedingt verpackt werden. Manchmal können die Verpackungen den Produkten sogar schaden, zum Beispiel, wenn Weichmacher zum Einsatz kommen. Außerdem fällt mit jeder produzierten Verpackung Energie in der Produktion an. Deswegen ist es wichtig, möglichst verpackungsarm einzukaufen.

Verpackungen – weniger ist mehr

  • Wiederverwendbare Einkaufstaschen
    • Nehmen Sie einen Korb, eine Stofftasche oder ein Einkaufsnetz zum Einkaufen mit.
    • So sparen Sie sich den Kauf einer neuen Tragetasche und vermeiden Abfälle.
  • Transportbehälter für offene Ware
    • Nehmen Sie sich eigene Frischhalteboxen zum Einkauf mit.
    • So können Sie offene Ware wie Obst oder Gemüse geschützt nachhause bringen ohne eine Wegwerfverpackung verwenden zu müssen.
  • Mehrwegbehälter
    • Verpackungen, die wiederverwendet werden können, verbrauchen trotz industriellen Auswaschens weniger Energie. Je länger ein Produkt gebrauchsfähig ist, desto besser wird es ökologisch bewertet.
  • Nutzung von Konzentraten
    • Konzentrate (z.B. als Gels oder in Pulverform) verringern den Bedarf an Verpackungsmaterial und lassen sich außerdem meist umweltschonender verpacken, zum Beispiel in Kartons.
  • Wenig Verpackung
    • Verpackungsarm einkaufen geht besonders auf Bauernmärkten sehr leicht, wo es keine abgepackte Ware gibt. Wer mit eigener Einkaufstasche unterwegs ist, vermeidet außerdem die angebotenen Plastiksackerln.
    • Inzwischen gibt es sogar eigene Lebensmittelgeschäfte, sogenannte „Unverpackt“ oder „Zero Waste“-Shops, in denen Produkte ohne Verpackung angeboten werden. Dort müssen für den Einkauf Stoffbeutel, Gemüsenetze, Schraubgläser oder auch Plastikdosen und Papierbeutel selber mitgebracht werden.
    • Als Teil einer Food-Coop werden Lebensmittel ebenfalls unverpackt angeboten.

Labels und Gütezeichen für Verpackungen (1)

Verpackungen im Überblick

Dunkle Bierflaschen
© Pixabay

Glas: Mehrweg statt Einweg

Einweg-Glas-Verpackungen werden in Österreich zu 86 Prozent gesammelt und in Glashütten zu neuen Flaschen bzw. Gläsern verarbeitet. Aufgrund der hohen Sammelquote und des technisch effizienten Recyclings werden zwar Rohstoffe (Quarz, Sand) eingespart, durch die einmalige Nutzung geht aber auch viel Energie verloren.

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Daher schneiden Einweg-Glasflaschen im Gegensatz zu Mehrweg-Glas-Flaschen trotz funktionierendem Recycling ökologisch ungünstig ab. Beim Recycling unbedingt zu beachten ist, dass nur völlig durchsichtiges Glas zum Weißglas gehört. Alles andere muss mit dem Buntglas entsorgt werden, um Farbloses in der Verarbeitung nicht ungewollt umzufärben.

Mehrweg-Glas-Verpackungen sind eine der ökologisch besten Verpackungen. Sie verbrauchen wenige Ressourcen, es fällt weniger Müll an und unter Nachhaltigkeitspunkten sind sie  sogar ökonomisch überlegen. Zu erkennen sind Mehrwegflaschen am Logo „mehrweg“.

Auch für den Einkauf in einem Zero-Waste-Geschäft sind Glasbehälter ideal. Glas ist nämlich absolut undurchlässig: nichts gelangt von außen in das Produkt, nichts löst sich aus dem Glas in das Produkt und nichts entweicht nach außen. Es ist somit aroma-inert und diffusionsdicht, sprich die Glas-Verpackung erhält den ursprünglichen Geschmack und die Nährstoffe des Produktes.

Plastikflaschen
© Unsplash

Verpackungen aus Plastik bzw. Kunststoff

Jedes Jahr werden in Österreich fast 300.000 Tonnen Kunststoffverpackungen über die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack entsorgt. Aus gebrauchten PET-Flaschen werden beispielsweise neue Flaschen, Fasern für den Textilbereich oder sie kommen in der Produktion von Wärmedämmung zum Einsatz.

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Eine weitere Möglichkeit der Verwertung ist die Herstellung von neuen Kunststoffgebinden für die verschiedensten Anwendungen. Dabei wird laufend daran gearbeitet, dass weniger Einweg-Plastik in Verwendung gerät und Altplastik möglichst recycelt wird

EU-Verbot für Einwegprodukte aus Plastik

Im Zuge des EU-Verbots für Einwegprodukte aus Plastik ab 2021 wird auch die Verwendung von Lebensmittelverpackungen stark eingeschränkt. In manchen Fällen sollen die Hersteller hier auf umweltfreundlichere Alternativen umsteigen. Außerdem gibt die EU-Richtlinie vor, dass bis 2029 90 Prozent aller PET-Flaschen gesammelt werden müssen. Eine weitere neue Regelung besagt, dass Kunststoffverpackungen bis 2025 eine Recyclingquote von 50 Prozent erreichen müssen.

Weichmacher in Plastikbehältern

Nicht nur aufgrund des hohen Energieverbrauchs bei der Herstellung von Einweg-Plastik-Behältern sollte man vom Kauf von Plastikverpacktem absehen, sondern auch zum Schutz der eigenen Gesundheit. In Kunststoffverpackungen werden manchmal Weichmacher eingesetzt, die beim Verzehr der verpackten Ware auch in den menschlichen Körper gelangen können. Weichmacher wie BPA (Bisphenol A), denen eine gesundheitsgefährdende Wirkung nachgewiesen wurde, sind in Österreich in Lebensmittelverpackungen aber nicht zugelassen. Achten Sie bei Produkten aus dem Ausland auf die Kennzeichnung „BPA-free“.

Biokunststoffe als Alternative?

Bio-Kunststoffe werden mit Hilfe verschiedener Verfahren aus nachwachsenden Rohstoffen wie Mais, Weizen, Kartoffeln, Zuckerrohr, Zuckerrüben, Bambus oder Holz produziert. Man unterscheidet dabei zwischen biobasierten Kunststoffen, die bis zu einem bestimmten Prozentsatz aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen und bei der Herstellung keine bzw. weniger fossile Ressourcen benötigen und biologisch abbaubaren Kunststoffen, die die sich unter bestimmten Bedingungen zersetzen und beim Abbau CO2 und Wasser hinterlassen. Für den Laien ist es schwer, biologisch abbaubare von biobasierten oder herkömmlichen Kunststoffen zu unterscheiden, aus diesem Grund helfen Kennzeichnungen wie z. B. „ok compost“ des TÜV Austria.

Allerdings sind Bio-Kunststoffe nicht unumstritten: Laut einem Papier der Assoziation ökologischer Lebensmittelhersteller (AöL) können zwar Emissionen von 20-80 % eingespart werden; aus vergleichenden Ökobilanzen geht jedoch hervor, dass sich die Umweltauswirkungen (aufgrund des benötigten Flächenverbrauchs für die Rohstoffe) nicht wesentlich verbessern, wenn die Rohstoffe bio- statt fossilbasiert sind. Auch die richtige Entsorgung von Verpackungen aus biobasierten und biologisch abbaubaren Kunststoffen ist nicht unproblematisch, da diese oftmals gar nicht einer Kompostierung zugeführt werden können, sondern schlussendlich nur thermisch verwertet werden können. Das Ziel lautet somit weiterhin, Verpackungen aus Plastik jeglicher Art generell zu vermeiden.

Dosen
© Unsplash

Verpackungen aus Metall

Die Herstellung von Weißblech- und Aluminiumdosen benötigt sehr viel Energie. Durch Recycling kann der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden.

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In Österreich gesammelte Getränkedosen werden vor allem in der Stahlproduktion und für die Herstellung von Gussteilen wiederverwendet. Ein „can to can“-Recycling, sodass aus einer Dose wieder eine Dose wird, gibt es in Österreich nicht. Die Sammelquoten bei Getränkedosen sind deutlich niedriger als bei Leichtverpackung (dazu gehören Verpackungen aus Kunst- und Verbundstoff, textilem Material, Keramik, Styropor und Holz sowie Verpackungen aus Materialien auf biologischer Basis) oder Glas. Daher sollte bevorzugt zu Mehrweg-Behältern aus Glas gegriffen werden.

Tetra Pak
© Unsplash

Verpackungen aus Verbundkarton

Fruchtsaft und Milch werden hauptsächlich in Getränke-Verbundkartons, bestehend aus Karton, Aluminium und Kunststoff, verkauft. Diese können in Österreich über die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack entsorgt werden.

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Der gesammelte Verbundkarton wird in seine Bestandteile zerlegt, sodass der Karton wieder für Verpackungen verwendet werden kann und die restlichen Bestandteile der Industrie als Ersatzbrennstoff dienen. Allerdings werden in Österreich nur ein Drittel aller verkauften Getränke-Verbundkartons richtig entsorgt, sodass der Großteil im Restmüll landet und somit thermisch verwertet wird.

Lebensmittel in Glasbehältern
© Unsplash

Verpackungsfrei einkaufen: Zero Waste Shops, Märkte, Food-Coops

Überflüssige Verpackungen kosten Ressourcen und verbrauchen viel Energie in der Herstellung. Um dem entgegenzuwirken, ist es ratsam, Lebensmittel in eigenen Mehrweg-Behältern vom Geschäft nach Hause zu transportieren. Das ist in konventionellen Supermärkten häufig nicht möglich, da Lebensmittel wie z.B. Reis nur in Verpackungen verkauft werden. Seit einigen Jahren finden sich in Österreich jedoch immer mehr sogenannte Zero-Waste-Shops, deren Betreiberinnen und Betreiber versuchen, so wenig wie möglich verpackt anzubieten.

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So funktioniert’s: Die Waren (Lebensmittel und Körperpflegeartikel) werden in Gläsern oder Spendern angeboten und können von den Käuferinnen und Käufern je nach Bedarf in mitgebrachten Behältern abgefüllt werden. Die Vorteile sind vielseitig: man ist nicht an die vordefinierten Mengenangaben gebunden, sondern kann z.B. genau die Menge kaufen, welche man benötigt. Außerdem wird kein Verpackungsmüll produziert, stattdessen kommen Käuferinnen und Käufer mit ihren eigenen Mehrweg-Behältern ins Geschäft.

Natürlich geht verpackungsfrei einkaufen nicht nur in speziellen Zero-Waste-Shops. Auf Wochenmärkten oder als Teil einer Food-Coop werden Lebensmittel auch unverpackt angeboten.

Kürbisse in Holzkiste
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Bio-Kistl nach hause liefern lassen

Mittlerweile gibt es österreichweit zahlreiche Anbieter der „Bio-Kistln“ in unterschiedlichen Größen, für Familien, Singles und Paare oder auch für die Schule oder das Büro. In den Kistln, die frei Haus geliefert werden, befinden sich ausgewählte regionale Obst- und Gemüsesorten, die gerade Saison haben. Dieses ist nicht nur frisch, voll ausgereift und enthält mehr Vitamine und Mineralstoffe als die weitgereiste Konkurrenz aus Glashäusern. Mit dem Kauf von Lebensmitteln der Saison unterstützen Sie auch die Nahversorger in Ihrer Umgebung. Und: Sie ersparen sich den verpackungs- und zeitintensiven Einkauf im Supermarkt.

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Von A wie Adamah bis V wie Vetterhof, von Wien bis Vorarlberg, in allen Bundesländern Österreichs gibt es die Kistln zu kaufen. Und so funktioniert’s: die Kiste wird einmal pro Woche mit regional und biologisch produzierten Obst- und Gemüsesorten der Saison befüllt und vor die Haustüre geliefert. Zudem haben viele Anbieter auch Fleisch- und Milchprodukte sowie Brot im Angebot – diese wandern bei Bedarf ebenfalls ins Kistl.