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RatgeberKaffee und Tee

  • 7,2 kg

    jährlicher Pro-Kopf-Verbrauch Kaffee in Österreich

  • 21 Mio.

    Beschäftigte in der Kaffeeindustrie

  • 500

    Tassen Tee werden weltweit jährlich pro Person konsumiert

Die wachsende Weltbevölkerung und der steigende Wohlstand führen dazu, dass weltweit immer mehr Menschen Kaffee konsumieren. Die erhöhte Nachfrage und der Klimawandel stellen für die Produktionsländer zunehmend eine Herausforderung dar. Bei Kaffee wie auch bei Tee herrscht weltweit ein starker Wettbewerb, in dem die Nachfrage über das Angebot bestimmt, weswegen die einzelne Konsumentin und der einzelne Konsument einen wichtigen Beitrag zu positiven Veränderungen leisten kann. Bei Produkten, die in diesen großen Mengen und so regelmäßig konsumiert werden, sollte man beim Einkaufen insbesondere zu biologisch produzierten und fair gehandelten Produkten greifen.

Nachhaltigen Kaffee und Tee kaufen – worauf Sie achten sollten

  • Biologische Produktion
    • Kaufen Sie Kaffee und Tee aus kontrolliert biologischem Anbau.
    • Achten Sie auf Bio-Gütezeichen.
  • Soziale Nachhaltigkeit und fairen Handel
    • Das FAIRTRADE-Siegel garantiert den Tee- und Kaffee-Produzentinnen und -Produzenten ein geregeltes Mindesteinkommen zu menschenwürdigen Arbeitsbedingungen.
    • Damit fördern Sie die Unterstützung von besseren Lebens- und Arbeitsbedingungen der Familien in den Herkunftsländern.
  • Wenig Verpackung
    • Kaufen Sie Tees, die nicht aufwändig verpackt sind oder offene Sorten.

Kaffee

Kaffeetasse mit Kaffeebohnen auf Holz
© Unsplash

Weltweiter Kaffeekonsum

Kaffee ist mittlerweile ein wichtiger Bestandteil des alltäglichen Lebens. Ursprünglich stammt der Kaffee aus den Bergen Äthiopiens und ist seit der Kolonialzeit eines der beliebtesten Getränke geworden. Kaffee wird weltweit in über 50 Ländern angebaut. Die besten Kaffee-Anbaugebiete liegen entlang des Äquators in tropischer Umgebung. Die Kaffeepflanze stellt jedoch hohe Ansprüche: Sie benötigt ganzjährig ein ausgeglichenes Klima, ausreichend Niederschlag und Schatten sowie einen nährstoffreichen Boden.

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Die Zusammensetzung des Bodens sowie die Sonnen- und Niederschlagsmenge während der Reifezeit wirken sich stark auf die Qualität und die Erträge aus. Erst nach drei bis fünf Jahren erreichen die Kaffeebäume die ersten Ernteerträge. In den darauffolgenden zehn bis 20 Jahren produzieren die Bäume maximale Erträge. Die Schattenseite ist, dass die Kultivierung auf Plantagen und in Monokulturen einen hohen Pestizid- und Düngemitteleinsatz mit sich bringt.

Kaffeebohnen in einer Hand
© Unsplash

Kaffee als wichtiges Agrargut

Kaffee ist das wichtigste Agrargut im globalen Nord/Süd-Handel und nach Erdöl weltweit der zweitwichtigste Exportrohstoff. So steht die Nachfrage nach Kaffee auf Rekordhoch, 2016 belief sich der weltweite Ernteertrag auf rund 154 Millionen 60 Kilogramm-Säcke: das entspricht rund 9,3 Millionen Tonnen. Davon machen die Arabica-Sorten rund zwei Drittel der Erträge aus. International gesehen wird in Europa mit rund 52 Millionen Säcke nach wie vor mit Abstand am meisten Kaffee getrunken. Den größten Anstieg verzeichnen Asien und Ozeanien.

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Brasilien ist nach wie vor das Produktionsland Nummer Eins vor Vietnam, Kolumbien, Indonesien und Äthiopien.

Über 21 Millionen Menschen sind weltweit mit dem Anbau, der Verarbeitung und dem Handel von Kaffee beschäftigt. Allerdings dominieren mehrere multinationale Konzerne den Markt und den Rohstoffhandel. Das bringt auch mit sich, dass sich Produzentinnen und Produzenten zunehmend den Herausforderungen von Preisschwankungen, Preisanstiegen sowie Spekulationen und dem vermehrten Auftreten von Billigproduzenten stellen müssen. Kleinbäuerliche Betriebe werden verstärkt von großen, modernen Plantagenbetrieben verdrängt.

Unterschiedliche Kaffeesorten und Zubereitungsarten
© Unsplash

Kaffeemarkt in Österreich

In Europa stehen die Österreicherinnen und Österreicher beim Kaffeetrinken an vierter Stelle mit einem jährlichen Konsum von 7,2 Kilogramm (2018). Das entspricht etwa drei Tassen Kaffee täglich. Am meisten Kaffee trinken die Finninnen und Finnen mit durchschnittlich zwölf Kilogramm verbrauchter Menge Rohkaffee pro Kopf und Jahr.

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Laut einer GFK Studie (2017) haben Österreicherinnen und Österreicher klare Präferenzen in Bezug auf die Kaffeezubereitung in den eigenen vier Wänden. So ist etwa der Kaffeevollautomat mit Mahlwerk in mehr als einem Drittel aller Haushalte präsent. Kaffee wird in Österreich jedoch am liebsten auf Knopfdruck aus der Kapselmaschine konsumiert. 2016 haben die Einzelportionssysteme erstmals den traditionellen Röstkaffee überholt. 43,7 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher bevorzugen dieses System. Rückläufig ist hingegen der Besitz von elektrischen Kaffeemaschinen, deren Anteil sich seit 2003 fast halbiert hat.


Tee

Tee rund um den Globus

Tee ist eine uralte Kulturpflanze, die seit Jahrtausenden kultiviert wird. Eigentlich zählt Tee zu den Baumgewächsen, wird aber durch Beschneidung in Strauchform gezüchtet. Unterschiedliches Aussehen, Geschmack und verschiedene Aromen ergeben sich aus dem Anbaugebiet, der Erntezeit und den regionalen Klimabedingungen. 2017 wurden 5,7 Millionen Tonnen Tee weltweit produziert. An der Spitze der Erzeugerländer steht China, wo in erster Linie Grüntee produziert wird. Zusammen mit Indien, Kenia, Sri Lanka und Indonesien sind diese Produktionsländer für rund 80 Prozent der Weltteeproduktion verantwortlich.

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Aus der traditionellen Anbauweise durch Bäuerinnen und Bauern im Familienbetrieb insbesondere in Südostasien hat sich eine Plantagenwirtschaft entwickelt. Heutzutage kommt Tee in der Regel nicht aus kleinbäuerlichen Strukturen, sondern von Plantagen und wird auf dem Weltteemarkt versteigert. Die Preise schwanken und sind je nach Sorte und Region sehr unterschiedlich.

Teemarkt in Österreich

Vielfalt, hohe Qualität und eine einfache Zubereitung – das schätzen die Österreicherinnen und Österreicher an Tee. In den vergangenen Jahren hat sich Tee zum beliebten Ganzjahresgetränk etabliert. Am häufigsten greifen die Österreicherinnen und Österreicher zu Kräuterteesorten, welcher gemeinsam mit Früchteteesorten 80 Prozent des Marktes abdecken. Diese sind streng genommen keine richtigen Tees, denn dazu zählen nur Sorten, die aus den Blättern der Teepflanze (Camelia Sinensis) hergestellt werden, wie etwa Schwarzer Tee, Grüner Tee, Weißer Tee, Oolong Tee, Gelber Tee, Matcha Tee und Pu Erh.

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Kräuter- und Früchtetee zählen zusammen mit Rooibostee und Matetee zu den teeähnlichen Aufgussgetränken, die aus verschiedensten Pflanzen, Früchten, Blüten, Kräutern und Knospen als Mischung genossen werden.

Kräutertee aus Österreich

Einige biologische Kräutertees werden auch in Österreich, wie zum Beispiel im Waldviertel, erzeugt. Kräuterteemischungen, die dort angebaut und von Hand verarbeitet werden, sind etwa Heil- und Gewürzpflanzen wie zum Beispiel Kamille, Salbei, Zitronenmelisse, Pfeffer- und Apfelminze, Fenchel oder Thymian. Neben hoher Qualität, Herkunft und Zusammensetzung, ist auch der Gesundheitsfaktor immer öfter entscheidend, wenn es um die Wahl der Teesorte geht.

Tee in einem Gefäß
© Unsplash

Was Tee mit sozialer Fairness und Umweltschutz zu tun hat

Wahre Teegenießer achten auf das Wohlergehen der Plantagenarbeiterinnen und Plantagenarbeiter als auch auf die Umweltbedingungen in den Anbaugebieten. Für eine Tasse Tee werden weniger als zehn Gramm getrocknete Blätter benötigt. Der Vorteil der Teepflanze ist, dass diese bei guter Pflege und in geeigneter Umgebung 100 Jahre alt werden kann. Das schont durchaus den Boden, da dieser nicht Jahr für Jahr durch neue Gewächse belastet wird. Außerdem kann das Anpflanzen von Bäumen einer Bodenerosion entgegenwirken und einen abwechslungsreichen Lebensraum schaffen. Insekten und Vögel die sich in diesem Refugium ansiedeln helfen bei der Beseitigung von Schädlingen und unterstützen damit auch die Reduktion von chemischen Pestiziden.

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Neben den ökologischen Aspekten ist die Förderung von besseren Lebensumständen der Arbeiterinnen und Arbeiter auf den Plantagen entscheidend. So sollen etwa mit dem Bau von Kindergärten und Schulen und einer verbesserten medizinischen Versorgung die Lebensbedingungen in den Anbaugebieten verbessert werden und auch der Abwanderung entgegenwirken. Wer gerne Tee trinkt sollte daher nicht zu Billigprodukten greifen, sondern biologisch und ethisch verantwortungsvolle Produkte konsumieren.

Hände halten Kaffeefrüchte
© Unsplash

FAIRTRADE: Einhaltung sozialer Standards

Weltweit gab es 2019 bereits 445 FAIRTRADE-zertifizierte Kaffeebauernkooperativen in 30 Ländern. Über 812.000 Kaffeebäuerinnen und Kaffeebauern profitieren dabei vom fairen Handel. Bereits 150 verschiedene Kaffeesorten und Mischungen mit dem FAIRTRADE-Gütesiegel befinden sich im österreichischen Handel, wovon mehr als zwei Drittel biologisch zertifiziert sind. Auch beim Tee erhält man in Österreich bereits 49 Tees mit dem FAIRTRADE-Siegel. Der Markt für FAIRTRADE-Tee wächst seit seiner Einführung stetig und bietet für viele Pflückerinnen und Pflücker in ärmeren Regionen eine neue Chance.

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Denn in FAIRTRADE-Betrieben werden soziale, ökologische und ökonomische Mindestanforderungen eingehalten. Unter anderem werden Mindestpreise, Bio-Zuschläge und Sozialprämien bezahlt, welche gezielt für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen der Plantagenarbeiterinnen und Plantagenarbeiter und Pflückerfamilien verwendet werden.

Außerdem setzt FAIRTRADE ein Verbot von ausbeuterischer Kinderarbeit und Zwangsarbeit, einen direkten Handel sowie die Förderung von kleinbäuerlichen Strukturen voraus. Bei der Anpassung an den Klimawandel arbeiten FAIRTRADE in Kooperation mit dem Gold-Standard an Klimaschutzprojekten, denn der Klimawandel ist im globalen Süden eine ernstzunehmende Bedrohung für die Existenz von Produzenten und Familien.