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KategorienWissenswertPotenziell bedenkliche Stoffe in Kosmetika

Beschäftigt man sich näher mit den Inhaltsstoffen konventioneller Kosmetikprodukte stößt man häufig auf bedenkliche Substanzen, die in Verdacht stehen, die Umwelt zu belasten und die Gesundheit zu gefährden. Welche Stoffe das sind und welche Alternativen in der Naturkosmetik es dazu gibt, erklären wir hier.

Konservierungsstoffe

  • In konventioneller Kosmetik können hormonell wirksame Stoffe enthalten sein, deren Einfluss auf den menschlichen Körper immer noch untersucht wird.
  • Die am häufigsten eingesetzten hormonell wirksamen Stoffe sind Parabene, die als Konservierungsmittel eingesetzt werden.
  • Laut der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit (AGES) wurde aus Studien mit Tierversuchen bekannt, dass einige Parabene das Hormonsystem beeinflussen können und daher besonders für Kinder und Säuglinge nicht zu empfehlen sind.
  • Daher wird auf EU-Ebene viel dazu geforscht und die Richtlinien regelmäßig angepasst. So gelten Methyl- und Ethylparaben zurzeit als sicher, während Benzylparaben, Phenylparaben, Pentylparaben, Isobutylparaben und Isopropylparaben seit 2015 verboten sind.
  • Für Propyl- und Butylparaben wurde die maximale Einsatzkonzentration herabgesetzt und die Verwendung in Produkten für Kinder unter drei Jahren im Windelbereich verboten.
Handcreme
© Unsplash

Paraffin und Paraffinderivate

  • Paraffin und Paraffinderivate werden häufig als Öl- bzw. Wachskomponente in Kosmetik eingesetzt und sind eigentlich Abfallprodukte aus der Erdölindustrie.
  • Erdöl weist als nicht erneuerbarer Rohstoff und durch die ressourcenintensive Gewinnung eine schlechte Ökobilanz auf.
  • Erdölbasierte Inhaltsstoffe stehen zudem in Diskussion sich an der Hautoberfläche abzulagern und die natürliche Schutzfunktion herabsetzen. Auch Ablagerungen in Lymphknoten, Leber und Milz sind möglich.
  • Die europäische Kosmetikverordnung setzt voraus, dass Hersteller nur Mineralöle einsetzen, die gesundheitlich unbedenklich sind.
  • Dennoch wurden in Stichproben u.a. von Stiftung Warentest Rückstände von bestimmten Mineralölbestandteilen gefunden, die in Verdacht stehen, karzinogen zu sein.
  • Wer auf Nummer sicher gehen will, sollte auf Produkte mit Paraffinen verzichten – besonders wenn die Gefahr besteht, diese zu schlucken wie in Lippenstiften oder Lippenbalsams.
Lippenstift
© Unsplash

Chemische Lichtschutzfilter

  • Auch andere Kosmetikprodukte stehen im Verdacht, hormonwirksame Substanzen zu enthalten, zum Beispiel chemische UV-Filter in Sonnenschutzmitteln (Benzophenone und Ethylhexyl Methoxycinnamate), Haarfärbemittel (Resorcinol), Conditioner (Cyclotetrasiloxan) oder Vergällungsmittel in Alkohol (Diethylphthalat).
  • ÖKO-Test empfiehlt bei Sonnenschutzprodukten mineralische UV-Filterwie Titandioxid und Zinkoxid. Diese sind vor allem in Naturkosmetik zu finden und schützen die Haut, indem sie UV-Strahlung zugleich in Wärme umwandeln, reflektieren und streuen. Titandioxid sollte allerdings nicht eingeatmet oder verschluckt werden.
Sonne aus Sonnencreme auf einer Frau
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Aluminiumsalze

  • In Kosmetik werden Aluminiumsalze vor allem als Antitranspirant-Wirkstoffe verwendet. Sie verschließen die Poren und hemmen die Schweißbildung und werden daher besonders häufig in Deodorants eingesetzt.
  • Aluminium wird allerdings mit der Entstehung von Brustkrebs in Verbindung gebracht, gilt als nervenschädigend und hautirritierend.
  • Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) hält eine Aufnahmemenge von 1 Milligramm Aluminium je Kilogramm Körpergewicht pro Woche jedoch für tolerierbar.
Deo
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Tenside bzw. Emulgatoren

  • Tenside sind waschaktive Substanzen und dienen dazu, Fett zu lösen, während Emulgatoren dafür sorgen, dass sich Stoffe wie Wasser und Öl mischen.
  • Polyethylenglykol, kurz PEG, und PEG-Derivate sowie Sodium-Lauryl-Sulfate können allerdings unsere Haut durchlässiger für Schadstoffe machen.
  • Man sollte diese daher eher sparsam, als übermäßig anwenden, damit die natürliche Barrierefunktion der Haut nicht aus dem Gleichgewicht gerät. Das gilt umso mehr bei Babys, Kindern oder Menschen mit einer Neigung zu Neurodermitis, Ekzemen oder Allergien.
  • Chemische Tenside können in der Umwelt zudem schwer abgebaut werden. Im Vergleich zu vielen konventionellen Produkten sind die Inhaltsstoffe zertifizierter Naturkosmetik besser abbaubar. Beispielsweise sind die zugelassenen Tenside (waschaktive Substanzen) alle entweder sehr gut oder komplett abbaubar
Colors
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Triclosan

  • Triclosan wirkt antibakteriell und sorgt in Kosmetik für längere Haltbarkeit. Allerdings kann die übermäßige Anwendung dazu führen, dass Bakterien resistent werden bzw. unter UV-Strahlung giftige Nebenprodukte entstehen.
  • Außerdem kann Triclosan in der Umwelt nicht vollständig abgebaut werden und hat sich in Tierversuchen als schädlich erwiesen.
  • Die EU hat die Verwendung deshalb bereits in einigen Produkten verboten. Mehr zu Triclosan
Person trägt Creme auf
häufig mit Sonnencreme eincremen.© Pixabay

Duftstoffe

  • Manche Menschen reagieren sensibel auf Duftstoffe in Kosmetikprodukten.
  • Diese können die Haut reizen und Allergien auslösen.
  • 26 Duftstoffe müssen aufgrund ihres allergenen Potenzials bei Produkten extra angeführt werden.
  • Auch in Naturkosmetik sind häufig Duftstoffe zugesetzt, weshalb herkömmliche Kosmetika manchmal sogar besser vertragen werden – die individuellen Unterschiede sind hier sehr groß.
Parfum
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Farbstoffe

  • Farbstoffe sollen entweder einem Produkt oder Haaren und Haut Farbe verleihen.
  • Sie tragen eine CI-Nummer („Color Index“) und sind bei den Inhaltsstoffen meistens am Ende gelistet.
  • Viele konventionelle Haarfärbemittel arbeiten mit Azo-Farbstoffen, die auf dem Erdölprodukt Anilin basieren, das in Verdacht steht krebserregend zu sein.
  • Daneben kommen in konventioneller Kosmetik auch Farben aus halogenorganischen Verbindungen vor. Diese Verbindungen sind nicht nur in Farbstoffen umstritten sondern auch in synthetischen Konservierungsstoffen und können Allergien auslösen.
  • In Naturkosmetik kommen hingegen nur natürliche Farbstoffe zum Einsatz – z.B. Eisenoxid für leuchtende Rot- oder Brauntöne oder Pflanzenextrakte beispielsweise von Roter Bete oder Beeren.
Rötliche Haare
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Nanopartikel

  • In Kosmetika können auch sogenannte Nanopartikel eingesetzt werden – das sind winzig-kleine Teilchen, die über tausend Mal kleiner sind als der Durchmesser eines Menschenhaares.
  • Ihre Wirkung ist bislang noch nicht ausreichend erforscht – es besteht die Gefahr, dass sie sich aufgrund ihrer Größe unerwünschte Wirkungen auf Mensch und Ökosysteme haben.
Make-Up
© Unsplash

Tipp: Um sicherzugehen, dass Produkte keine bedenklichen Stoffe enthalten, helfen Apps wie Scan4Chem, CodeCheck oder ToxFox.

Quellen und weiterführende Links: