© Pixabay KategorienWissenswertMikroplastik in Kosmetikprodukten Ob Duschgel, Peeling oder Make-up - noch immer findet sich in vielen Kosmetikprodukten Mikroplastik. Die winzigen Plastikpartikel gelangen in die Umwelt und über die Nahrungskette auf unsere Teller. Aber: Mikroplastik kann auch vermieden werden. Was versteht man unter Mikroplastik? Als Mikroplastik werden Plastikpartikel bezeichnet, die kleiner als fünf Millimeter sind – oftmals sind die Teilchen mit freiem Auge kaum sichtbar. Umweltverbände wie der BUND und Greenpeace fordern allerdings, den Begriff auch auf flüssige, halbfeste und gelartige Kunststoffe auszuweiten. Mikroplastik wird einerseits gezielt industriell hergestellt (primäres Mikroplastik), entsteht andererseits aber auch, wenn größere Plastikteile (zum Beispiel Sackerl aus Kunststoff) mit der Zeit zerfallen (sekundäres Mikroplastik). Warum enthalten Kosmetikprodukte Mikroplastik? Mikroplastik erfüllt unterschiedliche Aufgaben und wird meist eingesetzt, da es günstiger ist als natürliche Zutaten mit vergleichbaren Eigenschaften. Industriell produziertes Mikroplastik kommt vor allem in alltäglichen Pflege- und Kosmetikprodukten vor, beispielsweise als feine Kügelchen in Peelings, Duschgels oder Schleifmittel in Zahncremes. Es wird aber auch in Shampoos, Make-up, Lippenstiften, Sonnencreme und anderen Kosmetikprodukten verwendet. Das weniger bekannte flüssige Mikroplastik wird häufig als Füllstoff oder Bindemittel eingesetzt. Schaden für Umwelt und Gesundheit Plastik stellt grundsätzlich schon ein Problem für die Umwelt dar, da es meist auf Basis von Erdöl hergestellt wird und nicht biologisch abbaubar ist. Große Mengen von Plastikmüll gelangen in die Umwelt und die Meere. Hier bildet Mikroplastik keine Ausnahme. Die mikroskopisch kleinen Plastikteilchen können in den Kläranlagen nicht vollständig aus dem Abwasser gefiltert werden und gelangen somit in die Gewässer. Dort verbleibt das Plastik und reichert sich mit Schwermetallen und anderen Schadstoffen an. Fische und andere Lebewesen verwechseln Mikropastik mit natürlicher Nahrung. Ist das Mikroplastik einmal in den Organismus aufgenommen, kann es nicht mehr ausgeschieden werden. Es sammelt sich samt den Schadstoffen im Gewebe an, wird Teil der Nahrungskette und landet letztlich auch auf unseren Tellern und in unseren Körpern. Drei Viertel konventioneller Kosmetika mit Plastik belastet In einer 2021 von Greenpeace durchgeführten Studie „Zum Abschminken“ wurden 664 Kosmetikartikel auf Plastikbestandteile (fest und flüssig – 530 Polymere) hin untersucht – das Ergebnis: drei Viertel der Produkte waren mit Plastik belastet. Die Produktkategorien, bei denen am häufigsten Inhaltsstoffe aus Plastik festgestellt wurden, sind Augen-Make-up (90 %), gefolgt von Lippenstift und Lipgloss (73 %), Make-up (71 %), High-lighter (66 %) und Puder (51 %). Festes Mikoplastik war in Lippenstiften und Lipgloss (40 %), gefolgt von Puder (28 %), Highlighter (25 %), Make-up (15 %) und Augen-Make-up (13 %) vorhanden. Produkte mit Mikroplastik erkennen Für Konsumentinnen und Konsumenten ist zumeist nicht auf den ersten Blick ersichtlich, ob ein Pflege- oder Kosmetikprodukt Mikroplastik enhält oder nicht. Die Inhaltsstoffe müssen zwar auf der Verpackung angegeben werden, oft verbirgt sich Kunststoff aber hinter komplizierten Fachbegriffen. Produkte die folgende Inhaltsstoffe enthalten, sollten jedenfalls gemieden werden: Acrylate Copolymer (AC)Acrylate Crosspolymer (ACS)Polyamide (PA, Nylon-6, Nylon-12)Polyacrylate (PA)Polymethylmethacrylate (PMMA)Polyethylene (PE)Polyethylenterephthalate (PET)Polypropylene (PP)Polyquaternium (PQ)Polystyrene (PS)Polyurethane (PUR) Um Produkte mit Mikroplastik leichter identifizieren zu können, informieren beispielsweise Smartphone-Apps wie CodeCheck oder Toxfox mittels Barcode-Scan über bedenkliche Inhaltsstoffe, basierend auf wissenschaftlichen Einschätzungen. Sie geben zudem an, welche Art von Mikroplastik enthalten ist. Naturkosmetik als Alternative Für Mikroplastik in Pflege- und Kosmetikprodukten gibt es viele natürliche Alternativen. In der zertifizierten Naturkosmetik sind Kunststoffe oder erdölbasierte Inhaltsstoffe – somit auch Mikroplastik – nicht zugelassen. Stattdessen werden biologisch abbaubare Inhaltsstoffe, wie zum Beispiel gemahlene Nuss- oder Kokosschalen, Aprikosen- oder Traubenkerne, Mandelkleie, Pulver aus Samen und Blättern und mineralische Stoffe wie Salzkristalle, Tonerde, Kreide, Kalk oder Silikate verwendet. Weitere Informationen zum Kauf von zertifizierter Naturkosmetik bietet Bewusst Kaufen im Ratgeber „9 Tipps für nachhaltige Kosmetik“ sowie eine Übersicht entsprechender nachhaltiger Labels und Gütezeichen im Label-Kompass. Viele Kosmetik- und Pflegeprodukte können sogar selbst hergestellt werden. So kann man sicherstellen, dass das Endprodukt garantiert frei von Plastik und anderen fragwürdigen Inhaltsstoffen ist. teilen teilen teilen E-Mail Was dich noch interessieren könnte Zurück Ratgeber 10 Tipps für nachhaltige Kosmetik Wissenswert Kosmetik aus der Natur Reportage Mikroplastik Wissenswert Grüne Alleskönner: Algen Lesenswert Das Klimabuch Ratgeber Hygieneprodukte Wissenswert Selbstgemachte Deodorants ohne Aluminium Wissenswert Festes Haarshampoo und Duschgel - nicht nur praktisch auf Reisen Wissenswert Problematische Inhaltsstoffe in Kosmetika erkennen Wissenswert Potenziell bedenkliche Stoffe in Kosmetika Wissenswert Wofür steht das „Free“ bei Nagellack? Wissenswert Palmöl - häufig in Lebensmitteln und Kosmetika Wissenswert Zero Waste Badezimmer – ein kleines ABC Ratgeber 6 Tipps für die Nutzung von Hygienepapier Nachhaltig im Alltag In vier Schritten zur nachhaltigen Faschingsfeier Weiter