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KategorienWissenswertStahl vs. nachwachsende Rohstoffe: Wie nachhaltig sind eigentlich Fahrradrahmen?

Die meisten derzeit am Markt befindlichen Fahrradrahmen bestehen aus ressourcen- und energieintensiven und nicht erneuerbaren Rohstoffen wie Aluminium, Carbon, Titan oder Stahl. Ein Großteil der seriell gefertigten Rahmen wird in Ostasien, vor allem Taiwan und China, produziert und dann nach Europa exportiert, was den CO2-Fußabdruck durch lange Lieferketten zusätzlich erhöht. Allerdings muss man auch bei Metallrahmen differenzieren, was die Nachhaltigkeit betrifft.

Stahl

Vergleicht man Stahl mit nachwachsenden Rohstoffen wie Holz oder Bambus, schneidet er aus Umweltsicht zwar schlechter ab – im Vergleich zu Aluminium oder kohlefaserverstärktem Kunststoff (CFK) kann er aber dennoch eine gute Option sein, da die Herstellung im Vergleich ressourcen- und energieärmer ist. Zudem sind Stahlrahmen sehr langlebig, was die Nutzungsdauer der Räder erhöht. Einige Hersteller setzen auch – wie früher üblich – auf regionale Produktion statt auf Lohnfertigung auf anderen Kontinenten, womit die langen Lieferketten wegfallen. Die Firma Patria zum Beispiel hat das Konzept „Made in Germany“ auch in 3. Generation beibehalten und produziert Stahlrahmen nach Maß in Bielefeld, auf die 15 Jahre Garantie gewährleistet werden. Auch die mehrfach mit Design- und Nachhaltigkeitspreisen wie dem Green Produkt Award 2021 oder European Product Design Award 2020 ausgezeichneten Technologiepioniere Urwahn setzen auf 100% regionale Produktion in Deutschland und fertigen individuelle Räder mit Stahlrahmen mittels 3D-Druck. Mit dem Prädikat „FAIR FRAME“ wollen sie für einen nachhaltigen Umgang mit Werkstoffen sensibilisieren.

Holz und Bambus

Innovative Unternehmen erproben ökologischere, nachwachsende Alternativen wie Holz oder Bambus als Rahmenmaterial. Diese weisen ähnliche Eigenschaften wie Metallrahmen auf: steif und flexibel gleichzeitig, sowie stoßdämpfend. Positiver Nebeneffekt: Aufgrund der guten Bearbeitungsmöglichkeiten eignen sich die „Naturrahmen“ besonders gut für individuelle Rahmengeometrien nach Maß, die auf den jeweiligen Körperbau der Fahrerin bzw. des Fahrers abgestimmt wird.

  • Die Pioniere von Myesel produzieren Fahrräder und E-Bikes mit Holzrahmen im oberösterreichischen Traun aus heimischen PEFC-zertifizierten Hölzern. Für den Kern kommt Birke zum Einsatz, für die äußeren Schichten Kernesche und Walnuss. Auch Rennräder und sogar E-Bikes sind Teil der Produktpalette. Dass Holz als Material Metall um nichts nachsteht, führte der dreifache Weltrekordhalter Stefan Wagner vor Augen, der mit seinem myesel-Rennrad bei der 24-Stunden-Europameisterschaft 2019 Platz 3 erreichte.
  • Die deutsche Firma Myboo wiederum setzt auf schnell nachwachsenden Bambus aus Ghana für den Fahrradrahmen – die Produktion findet ebenfalls in Ghana in fairer Produktion statt, um Arbeitsplätze vor Ort zu sichern. Mit einem Teil der Erlöse der Bambusfahrräder wird eine eigene Schule in Ghana finanziert. Die Endmontage wird in einer Kieler Manufaktur abgewickelt.
  • Der Verein VeloHome bietet Workshops, bei denen man lernt, wie man sich selbst sein eigenes Bambusfahrrad zusammenschraubt.