© Unsplash KategorienGastbeitragHaustierhaltung grün gedacht Während wir Menschen im Alltag immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit legen, bleibt dieser Aspekt bei der Haltung unserer Haustiere meist unberücksichtigt. Aber auch die Art und Weise der Tierhaltung hat Einfluss auf unsere persönliche Klimabilanz. Wie gelingt also die nachhaltige Haustierhaltung? Gastbeitrag von Silvana Raffetseder Ökologischer Pfotenabdruck – Umweltauswirkungen der Haustierhaltung Rund 2,2 Millionen Hunde und Katzen finden in den österreichischen Privathaushalten ein Zuhause (Statistik Austria, 2020). Bei der Haltung unserer Vierbeiner tritt der Nachhaltigkeitsgedanke häufig in den Hintergrund. Doch wie auch wir Menschen, setzen sie CO2 frei, verursachen Verpackungsmüll und verbrauchen wertvolle Ressourcen. Eine Studie aus der Schweiz hat gezeigt, dass ein mittelgroßer Hund im Jahr im Durchschnitt 950 kg CO2-Äquivalente verursacht, bei einer Katze sind es 380 kg CO2-Äquivalente. Dies mag im ersten Moment nicht besonders hoch erscheinen im Vergleich zu den 8.280 kg CO2, die in Österreich durchschnittlich pro Person ausgestoßen werden (VCÖ, 2021). Beachtet man jedoch, dass der Richtwert bei ca. zwei Tonnen CO2-Ausstoß pro Person und Jahr liegt, um die Erderwärmung auf 1,5 bzw. 2 Grad zu begrenzen, so macht die Haustierhaltung doch einen beträchtlichen Anteil davon aus (Greenpeace, 2017). Aus diesem Grund lohnt sich auch bei unseren Haustieren über Nachhaltigkeit nachzudenken, wenn wir der Umwelt etwas Gutes tun möchten. Verursachung von CO2-Äquivalenten in einzelnen Teilbereichen bei der Haltung einer Katze basierend auf den Daten von Annaheim/ Jungbluth/ Meili (2019). © Silvana Raffetseder Ein Großteil der Umweltbelastung ist auf die Futterherstellung zurückzuführen, da bei der Produktion von Fleisch und Getreide, den beiden Hauptkomponenten von Hundefutter, viele Emissionen freigesetzt werden. Vor allem Premium-Futter sollte kritisch betrachtet werden, da dies Fleisch enthält, welches ebenso für den menschlichen Verzehr geeignet wäre und somit die industrielle Fleischproduktion erheblich steigen lässt. Werden zusätzlich Autofahrten vorgenommen, um beispielsweise mit dem Hund an einem entfernten Ort Gassi zu gehen, so hat auch dies einen negativen Einfluss auf die Klimabilanz. Der Rest der CO2-Äquivalente entfällt auf die Pflege des Tieres. Vergleicht man die Klimabelastung, die ein Hund in einem Jahr verursacht, mit dem CO2-Ausstoß, der durch eine Autofahrt anfällt, so entspricht dies einer Fahrt von ca. 2.828 km. Verursachung von CO2-Äquivalenten in einzelnen Teilbereichen bei der Haltung einer Katze basierend auf den Daten von Annaheim/ Jungbluth/ Meili (2019)© Silvana Raffetseder Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Haltung einer Katze. Auch hier hat das Futter in puncto Umweltbilanz den größten Impact. Tierarztbesuche, Aufzucht, Pflege sowie der Wärmeverlust durch die Katzentüre verursachen zusätzlich CO2. Vergleicht man hier wiederum die Klimabelastung, die von einer Katze in einem Jahr verursacht wurde, mit dem CO2-Ausstoß, der durch eine Autofahrt herbeigeführt wird, so entspricht dies einer Fahrt von ca. 1.164 km. Konventionelles Futter – was steckt drin? Wie auch beim Menschen ist die Ernährung bei Tieren ein ausschlaggebender Faktor für deren Gesundheit und Wohlbefinden. Konventionelles Hunde- oder Katzenfutter enthält häufig fragwürdige Inhaltsstoffe wie Aromen, Geschmacksverstärker, Konservierungs- und Farbstoffe, Soja aus genmanipuliertem Anbau oder minderwertige Schlachtabfälle – nicht selten von Nutztieren aus Massentierhaltung. Auch Knorpel oder Zwerchfell sowie Tiermehl, Knochenmehl, Gelatine, Hufe, Haare, Hörner und Urin fallen unter „Fleisch und tierische Nebenerzeugnisse“ und finden sich häufig. Durch die Ernährung mit konventionellem Tierfutter unterstützen Hunde- bzw. Katzenbesitzer:innen somit indirekt oftmals auch nicht artgerechte Massentierhaltung bzw. tun auch der Gesundheit ihres Haustieres nicht immer etwas Gutes, da konventionelles immer häufiger Krankheiten wie Diabetes, Krebs, Herzkrankheiten etc., bei den Vierbeinern, hervorruft. Futter mit Bio-Siegel Wer sichergehen will, dass die Fleischbestandteile im Tierfutter aus artgerechter Tierhaltung stammt, sollte daher zu Bio-Produkten beim Futter für Hund und Katze greifen. Die Inhaltsstoffe des Bio-Futters bestehen mindestens zu 95% aus biologischem Anbau sowie biologischer Tierhaltung – bei der Herstellung des Futters werden höhere Anforderungen hinsichtlich Umwelt-, Klima- und Tierschutz gestellt. Siegel wie das EU-Bio-Siegel, Bio Austria oder Demeter stehen für biologische Landwirtschaft. Ist vegane bzw. vegetarische Ernährung bei Hund und Katze artgerecht? Viele Menschen geraten in einen Gewissenskonflikt, wenn sie sich selbst aus verschiedenen Gründen vegan oder vegetarisch ernähren, ihre Haustiere dann aber doch mit Fleisch, Fisch und Milch versorgen. Ein Hund ist domestiziert, d.h. er hat einen Veränderungsprozess vom Wildtier zum Haustier durchlaufen. Das Zusammenleben von Hund und Mensch hat unter anderem dazu geführt, dass sich der Verdauungstrakt des Hundes weitgehend an die Ernährungsform des Menschen angepasst hat. Aus diesem Grund ist es möglich, und auch gesund, Hunde rein pflanzlich zu ernähren. Beachtet werden muss jedoch, dass im Futter alle notwendigen Nährstoffe wiederzufinden sind. Empfehlenswert ist, vor der Umstellung, Empfehlungen von tierärztlichem Fachpersonal einzuholen. Bei Katzen scheiden sich hingegen die Geister, wenn es um das Thema pflanzliche Ernährung geht, da der Stoffwechsel der Katze noch jenem eines Wildtieres entspricht. Da die fleischlose Ernährung bei den Samtpfoten zu Mangelerscheinungen führen kann, sollte davon abgesehen werden. Kann in der Ernährung also nicht vollständig auf Fleisch verzichtet werden, so stellt Katzenfutter in Bio-Qualität einen guten Kompromiss dar, um negative Umweltauswirkungen klein zu halten und die Gesundheit der Katze zu fördern. Tipps für nachhaltigere Haustierhaltung Neben der Wahl des Futters, gibt es weitere Möglichkeiten, wie die Haltung von Hund und Katze nachhaltiger gestaltet werden kann: Repair or Do it yourself: Repariere kaputtes Spielzeug oder bastle es selbst. Second Hand: Ausstattung erfüllt auch aus zweiter Hand noch seinen Zweck. Achte beim Kauf von Futter und Ausstattung darauf, dass ökologische bzw. regionale Anbieter ausgewählt werden. Verwende Papptüten oder biologisch abbaubare Beutel verwenden, um das „Häufchen“ des Hundes zu beseitigen. Benutze Katzenstreu, welches auf pflanzlichen, nachwachsenden Rohstoffen basiert. Greife wenn möglich zu Alternativen zum konventionellen Tierfutter: vegetarisches Tierfutter, Futter aus Insektenproteinen oder zertifiziertes Bio-Futter. Tierhaare auf der Kleidung und auf Polstermöbel lassen sich mit einem alten Gartenhandschuh oder einer Strumpfhose anstelle einer Fusselrolle beseitigen. Do it yourself 1: Vegane Hundekekse Egal, ob als vegane Alternative zwischendurch oder als Ergänzung zur ohnehin vegetarischen oder veganen Ernährung des Hundes – Dieses Beispiel zeigt, wie man aus nur wenigen Zutaten köstliche, vegane Hundekekse zaubern kann: Für die veganen Hundekekse benötigst du: 2 Bio-Bananen 16 Esslöffel Haferflocken 4 Esslöffel ungesüßtes Erdnussmus Dinkelmehl So geht’s: Zuerst werden die beiden Bio-Bananen geschält und mit einer Gabel fein zu einem Brei zerdrückt. Anschließend 4 Esslöffel ungesüßtes Erdnussmus und 16 Esslöffel Haferflocken dazugeben. Bananen, Erdnussmus und Haferflocken mit den Händen kneten, bis alles gut vermischt ist. Zuletzt noch etwas Dinkelmehl hinzugeben, bis sich eine feste Masse ergibt. Nun den Teig ca. 20 Minuten ruhen lassen. Danach wird der Teig ausgerollt. Tipp: Wenn der Teig noch etwas klebrig ist, kann man ihn noch mit etwas Dinkelmehl bestäuben. Dann sollte es besser funktionieren. Anschließend werden die Kekse mit einer beliebigen Form ausgestochen. Die Hundekekse werden dann auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech gelegt und für 30-35 Minuten bei 150°-160°C auf mittlerer Schiene im Backofen goldbraun gebacken. Nachdem die Hundekekse ausreichend abgekühlt sind, können sie in Dosen oder Gläsern verstaut werden. Im besten Fall wird eine Kostprobe direkt an den Vierbeiner verfüttert. Hinweis: Die Zutaten, die in den Hundekeksen verwendet werden, enthalten wertvolle Vitamine und Mineralstoffe und sind zudem sehr energiereich. Da jedoch jeder Hund anders auf verschiedene Lebensmittel reagiert, sollte man zuerst vorsichtig versuchen, ob der Vierbeiner alle verwendeten Zutaten gut verträgt. Haferflocken und Dinkelmehl werden zu den anderen Zutaten hinzugefügt. © Silvana Raffetseder Bananen und Erdnussmus werden in einer Schale vermischt. © Silvana Raffetseder Hundekekse werden aus dem Teig ausgestochen. © @Green Petfood/ Yvonne Weiß Do-it-Youself 2: Katzenspielzeug aus Karton Mit dem DIY-Katzenspielzeug setzen Katzenbesitzer:innen nicht nur Glückshormone bei den Samtpfoten frei, sondern tun dabei der Umwelt auch noch etwas Gutes. Vor allem Haus- bzw. Wohnungskatzen brauchen zusätzliche Bewegung und Beschäftigung, um angestaute Energie abbauen zu können. Sehr oft sind dazu schon einfache Mittel ausreichend. Kartons, welche normalerweise im Müll landen würden, bieten viel Potenzial, um zur Lieblingsbeschäftigung für die Samtpfoten zu werden. Bei der Umsetzung sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. So geht’s: Man beginnt, indem man in die Kartons unterschiedlich große Löcher und Einstiegsmöglichkeiten für die Katze schneidet. Danach können die Kartons beliebig mit verschiedenen Materialien wie z.B. Laub, Bälle, Federn etc. ausgestattet werden. Besonders viel Ehrgeiz entwickelt die Katze dann, wenn zwischendurch immer wieder ein kleines Leckerli versteckt ist. Verbindet man einzelne Kartons miteinander, so ist rasch ein ganzer Katzenspielplatz gebastelt. Dazu wird die Klopapierrolle an beiden Enden geschlossen. Bevor die Enden jeweils zugeklebt werden, wird die Klopapierrolle mit Leckerlis, Eicheln, Federn etc. befüllt. In der Mitte der Klopapierrolle wird eine kleine Öffnung ausgeschnitten. Dieses Spielzeug erfordert Intelligenz und Geduld der Stubentiger und garantiert Beschäftigung und Spaß. Bastelanleitung DIY-Katzenspielzeug aus einer Klopapierrolle© Silvana Raffetseder Soll die Katze länger beschäftigt sein, so gibt es neben einer einfachen, mit Leckerlis gefüllten Klopapierrolle, auch die Möglichkeit, ein ganzes Snackbrett zu basteln. Dazu werden Klopapierrollen verschieden hoch abgeschnitten und auf ein Stück Karton geklebt. Anschließend befüllt man die Rollen mit Leckerlis. Gibt man danach zusätzlich noch ein Stück zerknülltes Papier darauf, so erhöht dies den Schwierigkeitsgrad und es bedarf mehr Anstrengung, um zum Snack zu gelangen. Katze versucht Leckerlis aus dem gebastelten Snackbrett zu bekommen. © Silvana Raffetseder Quellen:Annaheim, Jasmin/ Jungluth, Niels/ Meili, Christoph. (2019). Ökobilanz von Haus- und Heimtieren: Überarbeiteter und ergänzter Bericht. Ethik.Guide. (2017). Das steckt in konventionellem Tierfutter. Greenpeace. (2017). Unser CO2-Fußabdruck. Mein Klimaschutz. (2018). Was haben Haustiere mit Klimaschutz zu tun? PETA. (2018). Hund und Katze vegan ernähren – wie artgerecht ist das? Statistik Austria. (2020). Haustiere in Österreich.VCÖ. (2021). VCÖ zu Welterschöpfungstag: Pro Kopf verursacht Österreich fast doppelt so viele Treibhausgase wie der globale Durchschnitt. Zugriff unter Die Autorin, Silvana Raffetseder studiert im Masterstudiengang Green Marketing am Campus Wieselburg. Der Artikel entstand im Rahmen der Lehrveranstaltung „Nachhaltiger Konsum“. Die Lehrveranstaltung beschäftigt sich unter anderem mit den Umweltauswirkungen von Konsum, nachhaltigen Konsumpraktiken und suffizienzorientiertem Marketing. teilen teilen teilen E-Mail Was dich noch interessieren könnte Inspiration Essig: Einsatz im Haushalt und Garten