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MSC-Label

Das Label kennzeichnet Fische und Meeresfrüchte aus kontrollierten, zertifizierten Fischereien. Es sei laut WWF zwar das beste verfügbare Siegel für Wildfisch, habe aber Reformbedarf. Greenpeace kritisiert u.a. Fangmethoden und Arbeitsbedingungen.

Qualitäts-Check

  • Anspruchsvoll
      2 von 3 erfüllt
  • Unabhängig
      3 von 3 erfüllt
  • Kontrolliert
      3 von 3 erfüllt
8 von 9
Qualitätskriterien erfüllt
  • Anspruchsvoll
    • nicht erfüllt

      Geht über gesetzliche Mindeststandards hinaus und es sind keine Verletzungen dagegen bekannt

    • erfüllt

      Überarbeitet regelmäßig die Vergabekriterien

    • erfüllt

      Verleiht Zertifizierung erst nach Kontrolle

  • Unabhängig
    • erfüllt

      Unabhängige und kompetente Entwicklung der Vergabekriterien

    • erfüllt

      Zeichengeber, Zeichennehmer und Zertifizierungsstellen sind voneinander unabhängig

    • erfüllt

      Zielsetzung, Trägerschaft und Kriterien sind öffentlich zugänglich

  • Kontrolliert
    • erfüllt

      Regelmäßige und umfassende Kontrolle der Einhaltung der Vergabekriterien

    • erfüllt

      Externe Dritte kontrollieren die Einhaltung der Vergabekriterien

    • erfüllt

      Nachbesserungen und Sanktionen bei Nicht-Einhaltung der Vergabekriterien

Nachhaltigkeits-Tipp

Die beste Kaufentscheidung gegen Überfischung ist, wenn du keinen Fisch kaufst oder zumindest zu heimischen Fischarten wie z.B. Saibling, Bachforelle oder Karpfen, am besten BIO, greifst.

 

Was das Label verspricht

Fisch

Meeresfrüchte

Beschreibung

MSC steht für Marine Stewardship Council. Der MSC ist eine gemeinnützige, internationale Organisation zum Schutz der Meere und Fischbestände. Er wurde 1997 als NGO gegründet, um die globale Fischerei durch ein Zertifizierungsprogramm mit strengen Umweltkriterien zu verbessern. Der Standard wurde mit Ende Oktober 2022 überarbeitet und hat seine Kriterien jetzt verschärft.

Fische oder Fischprodukte, die das blaue MSC Logo tragen, kommen aus einer kontrolliert nachhaltigen, zertifizierten Fischerei. Der MSC hat in Kooperation mit Wissenschaftlern, Fischereiexperten und Umweltschutzorganisationen Standards für nachhaltige Fischerei und für die Rückverfolgbarkeit von Fischerzeugnissen entwickelt. Eine Fischerei muss drei Grundprinzipien erfüllen und in jedem Prinzip mind. 80 von 100 Bewertungspunkten erreichen. Folgende Zielsetzung wird dabei verfolgt:

  1. Der Fischbestand soll in gutem Zustand sein
    Es dürfen keine überfischten Bestände befischt werden. Der Fischbestand muss in einem guten Zustand bleiben oder nachweislich wieder dorthin anwachsen.
  2. Der Lebensraum Meer soll geschont werden
    Die Einwirkung auf das Ökosystem Meer muss gering gehalten werden. Die Auswirkungen der verwendeten Fanggeräte auf den Meeresboden und der ungewollte Beifang spielen hier die zentrale Rolle. Der MSC betrachtet immer den Einzelfall: Im Rahmen einer MSC-Zertifizierung wird die Höhe und die Zusammensetzung des Beifangs und auch der Umgang mit dem Beifang untersucht. Die Höhe des akzeptablen Beifangs ist pro Fischerei unterschiedlich. Fällt in einer Fischerei beispielsweise ein Beifang in Höhe von 8 % an, so ist dies im weltweiten durchschnittlichen Vergleich ein geringer Beifanganteil. Bestehen diese 8 % jedoch aus einer Art, die in dem jeweiligen Gebiet als gefährdet gilt, so ist dieser Prozentsatz bereits zu hoch. Zudem können lt. MSC auch hohe Mengen an Beifang akzeptabel sein, wenn diese zu einem großen Anteil wieder lebend freigelassen werden.
  3. Das Management soll wirksam sein
    Das Management der Fischerei muss auf eine nachhaltige Befischung der Meere ausgerichtet sein. MSC-zertifizierte Fischereien müssen ihre Auswirkungen auf das Ökosystem kennen und minimieren. Sie müssen alle geltenden Gesetze einhalten, und in der Lage sein, auf veränderte ökologische Gegebenheiten schnell und angemessen zu reagieren.

Rückverfolgungsstandard: Im Rahmen des Standards werden alle Stationen der Lieferkette zertifiziert – vom Fischereibetrieb bis zur Frischfischtheke. Jedes Unternehmen dieser Lieferkette muss ein gültiges MSC-Rückverfolgbarkeits-Zertifikat vorweisen können, um seine Produkte mit dem MSC-Logo kennzeichnen zu dürfen.

Alle fünf Jahre initiiert der MSC eine Überprüfung der Fischereistandards (Fisheries Standard Review, FSR), um sicherzustellen, dass unser Bewertungs- und Zertifizierungssystem auch weiterhin das führende Maß für die Nachhaltigkeit der Fischerei in aller Welt bleibt. Die aktuelle Überprüfung begann 2018 und 2023 tritt dann der überarbeitete MSC-Standard in Kraft.

Kriterien im Detail

  • Nachhaltige Fischerei : Einhaltung der rechtlichen Vorschriften des jeweiligen Landes, Bewahrung der natürlichen Umwelt und der Biodiversität, Wasser- und Gewässerschutz, Schutz der Artenvielfalt und der Wildbestände.

Kontrolle

Regelmäßige externe Kontrollen – bei Verstößen wird gegebenenfalls nach Gewährung einer Nachfrist auch das Label wieder entzogen. Laufende Kontrollen der Einhaltung des MSC-Standards finden einmal jährlich statt.

Fischereien, die Interesse an einer MSC-Zertifizierung haben, müssen ein 18-monatiges Prüfverfahren durchlaufen. Dies wird nicht durch unabhängige, externe Gutachter durchgeführt. Das Prüfverfahren beinhaltet An-Bord-Besuche bei der Fischerei ebenso wie Anhörungen von Fischereivertreterinnen, örtlichen Behörden, Fischereibeobachtern und Umweltschutzorganisationen, sowie die Analyse wissenschaftlicher Daten und Studien. Die Arbeit der Gutachter muss transparent, objektiv und wissenschaftlich begründet sein. Ihre Entlohnung erfolgt unabhängig davon, ob eine Fischerei das Prüfverfahren erfolgreich besteht oder nicht.

Um eine bestmögliche Qualität der Fischereibewertungen sicherzustellen, unterliegt die Arbeit der unabhängigen Gutachter zusätzlichen Kontrollen:

  • Umweltorganisationen werden im Verlauf jeder Fischereibewertung an mehreren Stellen in den Bewertungsprozess mit eingebunden: Sie liefern Informationen, kommentieren die Bewertung der Gutachter und können Einspruch dagegen erheben.
  • Mindestens zwei unabhängige Zweitprüferinnen kontrollieren die Ergebnisse der Gutachter.
  • Der MSC kontrolliert, ob die Gutachter die Vorgaben seiner Zertifizierungs-Richtlinien und des MSC-Umweltstandards eingehalten haben.
  • Gutachter, die eine Fischereibewertung nach dem MSC-Umweltstandard vornehmen, müssen ISO 19011 und 17065 zertifiziert sein.
  • Sie müssen darüber hinaus beim von der FAO anerkannten Dachverband für Zertifizierungsstellen, ASI (Accreditation Services International), akkreditiert sein. ASI kontrolliert und prüft die Arbeit der Gutachter.

Kritik

Trotz seines Zieles, die weltweiten Fischbestände zu sichern, sieht etwa die Umweltschutzorganisation Greenpeace das MSC-Label kritisch. Unter anderem wird die Vergabepraxis, das Zertifikat zu vergeben noch bevor alle Kriterien erfüllt sind, als problematisch bewertet. MSC steht in Zusammenhang mit zerstörerischen Fischfangmethoden wie dem Einsatz von Grundschleppnetzen durch Fangflotten sowie der Ausbeutung von Menschen auf den Schiffen von MSC-zertifizierten Konzernen.

Eine Weiterentwicklung des MSC-Systems wäre ein abgestuftes LabeL: Erfüllte Anforderungen sollten für die Konsumentinnen und Konsumenten klarer ersichtlich sein und werden in unterschiedlichen Farben dargestellt.

Auch der WWF sieht einen Reformbedarf des MSC Zertifikats. Obwohl der WWF das Siegel empfiehlt, werden immer wieder Zertifizierungen von Fischereien beeinsprucht, wenn Sie nicht den Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Außerdem fordert der WWF eine stetige Verbesserung des MSC-Standards. Trotzdem sieht der WWF für das Label einen Mehrwert. Denn vor allem 90 Prozent nicht-zertifizierte Fischereien sind es, die den größten Raubbau an den Meeren zu verantworten haben.

Die Verbraucherzentralen sehen das Siegel überwiegend positiv. Im Zweifel sei es besser, beim Kauf von Fisch und Meeresprodukten aus Wildfang zu MSC-zertifizierten Produkte zu greifen als zu Produkten ohne Siegel, bei denen womöglich keine oder nur sehr niedrige Nachhaltigkeits-Standard eingehalten würden. Kritik üben die Verbraucherzentralen daran, dass es bei Produkten mit dem MSC-Siegel weder Vorgaben zum Tierwohl beim Fang noch zu sozialen Belangen wie etwa Mindestlöhnen gebe.

Vergabestelle

Marine Stewardship Council (MSC)
3rd Floor Mountbarrow House
6-20 Elizabeth Street
UK-London SW1W9RB

http://www.msc.org

info@msc.org

Kontrollstelle

Bureau Veritas Austria GmbH:
Prinz-Eugen-Str. 8-10
1040 Wien, Österreich
Tel: + 43 1 713156 80

https://www.bureauveritas.at

office@bureauveritas.com