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KategorienWissenswertVirtuelles Wasser

Das Wasser aus der Leitung ist in unserem Verbrauch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Rund 130 Liter Wasser verwenden wir täglich zum Waschen, Duschen und Kochen. Wird das virtuelle Wasser miteingerechnet, liegt der wahre Wasserverbrauch bei mehr als 4.000 Liter Wasser pro Person und Tag.

Unter dem Begriff „Virtuelles Wasser“ versteht man das zur Herstellung oder zum Transport eines Produktes gebrauchte, verdunstete oder verschmutzte Wasser. Das beinhaltet auch das Wasser, das zur Bewässerung von Kulturpflanzen, bei der Fütterung von Tieren oder bei der Kühlung von Maschinen eingesetzt wird. Das Phänomen wird auch als indirekter oder versteckter Wasserverbrauch bezeichnet, bei dem Wasser verwendet wird, ohne dass dabei der Wasserhahn aufgedreht wurde.

Verstecktes Wasser in unserem Alltag

Beinahe jedes Produkt, das man im Supermarkt findet, enthält virtuelles Wasser. Der „Wasser-Fußabdruck“ hilft dabei als Indikator den direkten und den indirekten Wasserverbrauch von Konsumentinnen und Konsumenten oder Produzentinnen und Produzenten aufzuzeigen. So stecken in nur einer Tasse Kaffee 140 Liter Wasser, rund 200 Liter Wasser benötigt ein einzelnes Hühnerei, 280 Liter werden für ein Kilo importierter Erdbeeren gebraucht und 1.300 Liter werden aufgewendet um einen Kilo Weizen zu erzeugen. Besonders wasserintensiv sind, neben den landwirtschaftlichen Produkten, Fleischerzeugnisse. Als Spitzenreiter gilt ein Kilo Rindfleisch aus Argentinien, das nach Österreich exportiert wird und ungefähr 16.000 Liter Wasser braucht, um auf unserem Teller zu landen. Ein hoher Fleischkonsum geht damit auch mit einem hohen Wasserverbrauch einher, wobei die Bio- oder Weidehaltung besser abschneidet als die industrielle Tierzucht.

Doch nicht nur Nahrungsmittel sind wasserintensiv. Virtuelles Wasser finden wir auch in vielen alltäglichen Konsumgütern. Für eine handelsübliche Jeans werden etwa 11.000 Liter aufgewendet, weil für die Produktion von Baumwolle sehr viel Wasser erforderlich ist. Für die Herstellung eines Computers werden 20.000 Liter Wasser benötigt, da seltene und wertvolle Rohstoffe verarbeitet werden, die nur mit großem Wasseraufwand gewonnen werden können.

Warum wir Wasser sparen sollten

Der größte Anteil des weltweiten Süßwasserverbrauchs findet mit 92 Prozent in der Landwirtschaft statt, wenn auch zum Großteil als Verbrauch des Regenwassers aus dem Boden. Die industrielle Produktion dagegen verschluckt nur 4,7 Prozent des weltweit verbrauchten Wassers, private Haushalte sogar nur 3,8 Prozent. Wozu soll nun eigentlich Wasser gespart werden? Viele Produkte werden aus Ländern importiert, in denen sauberes (Trink-)Wasser längst zum sehr kostbaren Gut geworden ist. Wird in Gegenden produziert, die bereits unter Wasserknappheit leiden, verstärkt sich der Wassermangel, der erhebliche Auswirkungen auf die Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft haben kann. Besorgniserregend ist darüber hinaus die Verschmutzung des Wassers, das über die Abwässer in die Flüsse und Meere gelangt und zum Teil irreversible Umweltschäden zu verantworten hat.

Konsumverhalten überdenken

Unser Lebensstil ist nicht angemessen, denn wir Leben auf zu großem Fuß. Das Konzept des virtuellen Wassers dient zur Bewusstseinsbildung und soll zum überlegten Kauf von Produkten beitragen. Wie viel virtuelles Wasser in einem Produkt steckt, sieht man natürlich nicht auf den ersten Blick. Trotzdem können wir dem übermäßigen Verbrauch entgegenwirken und mit ein paar einfachen Tipps unsere Konsumgewohnheiten ändern und einen Beitrag zu einem nachhaltigeren Lebensstil leisten:

  • Regionales und saisonales Obst und Gemüse kaufen, statt mit künstlicher Bewässerung gezogene importierte Ware
  • Generell weniger Fleisch konsumieren
  • Biologische Produkte bevorzugen, da diese meist einen besseren Wasser-Fußabdruck haben
  • Kauf von wasseraufwändig erzeugter Importware reduzieren
  • Wiederverwertung: Re-Use und Recycling im Alltag – z.B. bei Kleidung lieber weniger, dafür hochwertigere und langlebigere Kleidungsstücke kaufen
  • Auf den direkten täglichen Wasserverbrauch achten und diesen reduzieren