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KategorienAuf nachhaltiger SpurensucheWie CO2-intensiv ist das Surfen im Web eigentlich?

Egal ob Information, Kommunikation oder Unterhaltung, das Internet ist ein integraler Bestandteil unseres alltäglichen Lebens geworden. Doch wie viel CO2 benötigt eine Google-Suche, eine E-Mail oder ein Posting? Ines Bratke (Studierende der FH Wiener Neustadt, Campus Wieselburg) hat sich auf nachhaltige Spurensuche begeben.

2019 verbrachte die österreichische Bevölkerung durchschnittlich mehr als fünf Stunden pro Tag im Internet, allein 80 Minuten davon auf Sozialen Medien (GlobalWebIndex, Hootsuite & We Are Social, 2020). Dass beim täglichen Surfen im Web gar nicht wenig CO2 produziert wird, ist kaum jemanden bewusst. Verursacht werden die CO2 Emissionen von den Rechenzentren der Internetfirmen, die große Mengen an Energie für die Stromversorgung und Kühlung von Servern benötigen. Auch die Stromquelle, aus der Server und Endgeräte ihre Energie beziehen, beeinflusst den CO2 -Fußabdruck der Internetnutzung.

Google

0,2 Gramm CO2 werden laut Angaben des Suchmaschinenbetreibers Google pro Suchanfrage ausgestoßen. Eine Person soll dabei mit ihrer jährlichen Nutzung der Plattform ungefähr so viel CO2 emittieren wie für eine Ladung Wäsche benötigt wird. Kritischere Stimmen vermuten jedoch, dass die tatsächlichen Emissionen der Suchmaschine deutlich darüber liegen. Wissenschaftlerin Jana Moll schätzt den Ausstoß zum Beispiel auf 10 Gramm C02 pro Suche. Pro Jahr würden so die CO2-Emissionen des Suchmaschinenanbieters 15, 8 Millionen Tonnen betragen, was ungefähr dem jährlichen C02-Fußabdruck von Slowenien entspricht. Damit verursacht Google fast 40 % der CO2 -Emissionen der gesamten Internetnutzung. Wer zukünftig eine umweltfreundlichere Alternative nützen will, kann auf den Suchmaschinenanbieter Ecosia umsteigen, dessen Suchen nach eigenen Angaben eine negative CO2 -Bilanz aufweisen.

E-Mail

Das Senden einer E-Mail benötigt ca. ein Gramm CO2. Wird davon ausgegangen, dass weltweit 306,4 Milliarden E-Mails pro Tag versendet werden, ergibt das ca. 111,836 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. Im Vergleich mit den weltweiten Schadstoffemissionen entspricht diese Zahl ungefähr dem jährlichen CO2-Ausstoß von Tschechien. Da die Anzahl der versendeten E-Mails weiterhin zunimmt, werden vermutlich auch die dadurch verursachten CO2-Emissionen ansteigen.

Social Media

Greenspector (2020) hat die CO2-Emissionen von Social Media Apps in Frankreich untersucht. Die genauen Schadstoffemissionen einer Internetanwendung sind unter anderem auch von der Umweltfreundlichkeit der Stromquellen eines Landes abhängig, weshalb diese Studienergebnisse nicht eins zu eins auf Österreich übertragen werden können. Sie gewähren jedoch einen interessanten Einblick in die CO2-Emissionen der Social-Media-Welt. Die emissionsträchtigste App in Frankreich ist TikTok, mit einem Verbrauch von 4,9 Gramm CO2 pro Minute, gefolgt von Reddit und Pinterest. Facebook, Instagram und Youtube, die in Österreich am stärksten verbreiteten Plattformen, schneiden vergleichsweise gut ab. So benötigt Facebook in Frankreich pro Minute 0,7 Gramm CO2 und Youtube 0,6 Gramm. Instagram, mit 1,9 Gramm CO2 pro Minute die emissionsintensivste der drei Plattformen, wurde von der Studie besonders genau untersucht. Das Ergebnis war, dass 1,5 Gramm CO2 benötigt werden, um eine Minute durch einen Instagram Feed zu scrollen. Für die Veröffentlichung jeder angezeigten Story sind 0,3 Gramm CO2 pro Minute notwendig. Wenige Gramm würde man meinen – doch nicht wenn man bedenkt, dass täglich 500 Millionen Menschen weltweit die Story-Funktion verwenden.

Über die Autorin

Autorin Ines Bratke ist Studentin der Fachhochschule Wiener Neustadt, Campus Wieselburg. Der Beitrag wurde im Jänner 2021 im Rahmen der Lehrveranstaltung „Nachhaltiger Konsum“ verfasst. Die Umweltauswirkungen von Konsum in Industrieländern, Perspektiven des nachhaltigen Konsums, (privates) Nachhaltigkeitshandeln und der Zusammenhang von SDGs und nachhaltigen Konsum sind Teile des Lehrplans.