© Pexels KategorienWissenswertKlimarat: 100 Bürger:innen, 93 Vorschläge, 1 Ziel: Österreich bis 2040 klimafit machen Wie schaffen wir es, bis 2040 klimaneutral zu werden? Der Klimarat, eine Gruppe von 100 nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Österreicher:innen, hat zahlreiche Empfehlungen dazu erarbeitet. Darunter finden sich Vorschläge wie eine verpflichtende Reparierbarkeit von Waren, die Kennzeichnung von Umweltauswirkungen von Lebensmitteln oder eine Leerstandsabgabe. Überblick über die Empfehlungen Als wichtige allgemeine Empfehlungen werden das Grundrecht auf Klimaschutz genannt, genauso wie Bewusstseinsbildung für umweltfreundliches Verhalten und „unbequeme“ Maßnahmen oder klimaschädliche Subventionen abschaffen. Daneben wurden Vorschläge in fünf Themenfeldern formuliert – hier findet ihr einen Querschnitt der wichtigsten Empfehlungen. 1. Konsum & Produktion Die Empfehlungen im Bereich Konsum und Produktion reichen vom Verbot von Vernichtung von Neuwaren vor allem im Onlinehandel bis zur Ausweitung von Energielabels auf mehr Produktgruppen. Vernichtung von Neuwaren verbietenKlimaschutz in Lehr- und Studienplänen, sowie der Erwachsenenbildung verankernGünstigere Kreditbedingungen für klimawirksame Projekte schaffenWerbung für klimaschädliche Produkte einschränken bzw. verbietenReparierbarkeit von Waren verpflichtend machenEnergielabels auf mehr Produktgruppen und Lebenszyklus ausweitrnRefill-Stationen in Supermärken/Drogerien ausweitenReduktion von Kunststoff-VerpackungsmüllZentrum für Kreislaufwirtschaft gründen 2. Ernährung & Landnutzung Im Bereich Ernährung und Landnutzung empfiehlt der Klimarat unter anderem ein Wegwerf-Verbot für noch genießbare Lebensmittel oder gesetzlichen Rahmen für Portionsgrößenwahl in Großküchen und Restaurants. Vernichtung von Lebensmitteln verbietenStückpreise statt Großpackungen, Mengenrabatte verbietenLebensmittel kennzeichnen (Treibhausgase, Herkunft / Transport, Wasserverbrauch etc.)Portionsgrößenwahl, mehr Saisonales & Regionales, weniger Fleisch in (öffentlichen) Großküchen und RestaurantsHandel: Verpflichtender Verkauf von krummem Obst & GemüseBewusstsein zu klimafreundlicher Ernährung und Umgang mit Lebensmittel schaffenPreisgestaltung: Klimafreundliche Produkte sollen besser gestellt werden 3. Wohnen Im Handlungsfeld Wohnen wurden mehrere Vorschläge erarbeitet, um die Bodenversiegelung zu stoppen, darunter eine sofortige Sanierungsoffensive oder die Raumordnungskompetenzen auf Landesebene zu verlegen; ebenso die Einführung einer Abgabe bei Leerstand. Verpflichtende Meldung und Abgabe für leer stehende Häuser, Wohnungen oder IndustriegebäudeBestmögliche klimafreundliche Bau- und Sanierungsstandards entwickeln und rechtlich verankernSofortige offensive Sanierungsförderung und Sanierungen höher fördern als NeubauVerpflichtende Installation von Photovoltaik auf Dach-, Fassaden- und IndustrieflächenEnergieautarkie von Gebäuden herstellen (wie umweltfreundliche Dämmung bei Neubauten) sowie Energiegütesiegel mit SanierungswirkungKreislaufwirtschaft fördern z.B. Recycling von Baumaterialien © klimarat.org © BMK – Cajetan Perwein © BMK – Cajetan Perwein Der Klimarat hat über 90 Empfehlungen erarbeitet 4. Mobilität Was Mobilität betrifft soll sowohl im städtischen als auch im ländlichen Bereich der öffentlicheVerkehr gestärkt, ein Tempolimit auf Straßen eingeführt und die Neuzulassung von Verbrennungsmotoren bis 2027 verboten werden. Öffentlichen Verkehr ausbauen und gratis Öffi-Ticket vergebenRadfahren und zu Fuß gehen fördern z.B. durch genügend Raum für Rad- und FußwegeHöhere Steuern für klimaschädliche Fahrzeuge und keine Neuzulassungen von Verbrenner-PKWsGeschwindigkeit auf Straßen reduzieren z.B. auf Bundes-/Landstraßen 90 km/hGemeinsame Nutzung von PKWs optimieren z.B. Förderung von Car-SharingInternationalen Zugverkehr ausbauenKostenpflichtiger Rückversand im Online-Handel 5. Energie Die Empfehlungen im Bereich Energie reichen von einer effektiven CO2-Bepreisung bis zur Abschaffung der Subventionen für fossile Energie. 100 %-ige Versorgung aus erneuerbarer Energie in ganz Österreich (v.a. Sonnen- und Windenergie)Subventionen für fossile Energie abschaffenVersiegelte Flächen zur Energiegewinnung nutzen, weitere Bodenversiegelung vermeidenEnergieversorgern die Anpassung ihrer Preisgestaltung vorschreibenEffektive CO2-Bepreisung: 50 % davon z.B. für Umstieg von Privathaushalten auf andere Energiequellen verwendenWirksames Klimaschutzgesetz umgehend verabschieden Wusstest du eigentlich?Ein Bürger:innenrat besteht aus zufällig ausgewählten Personen, die in moderierten Treffen diskutieren und Vorschläge für Entscheidungsträger:innen erarbeiten. Bei deren Auswahl wird darauf geachtet, dass sie in Bezug auf Merkmale wie Wohnort, Alter, Geschlecht, Bildung und Einkommen weitgehend repräsentativ für die Bevölkerung sind. Hintergrund zum Klimarat100 Bürger*innen, 15 Wissenschaftler*innen, 93 Maßnahmen, ein Ziel: Österreich bis 2040 klimaneutral machen. An sechs Wochenenden von Jänner bis Juni 2022 hat sich der Klimarat der Bürgerinnen und Bürger in Wien bzw. Salzburg getroffen, diskutiert und Vorschläge für eine klimafreundliche Zukunft gesammelt. Die beteiligten Bürger:innen wurden per Zufallsprinzip von der Statistik Austria ausgewählt und stellten eine Art „Mini-Österreich“ dar. 15 Wissenschaftler*innen und ein professionelles Moderationsteam haben den Prozess begleitet. So ein Klimarat aus Bürgerinnen und Bürgern war eine Forderung des Klimavolksbegehrens, das im Jahr 2020 knapp 400.000 Menschen unterschrieben haben. Quellen & nähere Infos:Zum KlimaratZu den Empfehlungen teilen teilen teilen E-Mail Was dich noch interessieren könnte Zurück Wissenswert Gemeinsam Energie erzeugen: Warum sich Energiegemeinschaften lohnen Wissenswert 100% Ökostrom - Wechseln mit gutem Gewissen Ratgeber 12 Tipps: Energiesparen im Haushalt Ratgeber Nachwachsende Rohstoffe bei Konsumprodukten Wissenswert 5 Tipps für naturnahes Garteln für mehr Artenvielfalt Wissenswert Einfach klimafreundlich leben: 12 Tipps für einen nachhaltigen Alltag Ratgeber Nachhaltige Konsuminitiativen in Österreich Weiter