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KategorienGastbeitragUmweltschonende Menstruationsprodukte

Nicht wiederverwendbar und aus Plastik oder darin verpackt – das trifft auf die meisten konventionellen Menstruationsprodukte wie Tampons, Binden und Slipeinlagen zu. Gängige Hygienemonatsprodukte, die für Frauen unumgänglich sind, lassen aufgrund ihrer Verpackung, Zusammensetzung und Entsorgung daher Müllberge wachsen. In diesem Gastbeitrag wird beleuchtet, welche ökologischen Auswirkungen die Verwendung von konventionellen Monatsprodukten haben und auch welche nachhaltigen Alternativen, von der Menstruationstasse bis hin zu Periodenunterwäsche, bereits auf dem Markt sind.

Gastbeitrag von Larissa Putschögl

Jeden Monat – jede Menge Müll

Im Durchschnitt verbraucht eine Frau 16.800 Menstruationsprodukte in ihrem gesamten Leben. Dabei handelt es sich überwiegend um Einwegprodukte. So werden allein in der EU fast 50 Milliarden Hygieneprodukte pro Jahr weggeworfen – das entspricht etwa 1 bis 6 kg Müll pro Frau und Jahr. Problematisch dabei ist, dass konventionelle Menstruationsprodukte ungefähr aus 90% Plastik bestehen, welches eine Verrottungszeit von bis zu 500 Jahren hat. Demnach wirkt sich der regelmäßige Konsum solcher Einwegprodukte auf unser Müllaufkommen und vor allem auf unsere Umwelt aus. [1]

Umwelt- & Gesundheitsauswirkungen

Zu den gewaltigen Müllmengen kommt manchmal auch eine falsche Entsorgung hinzu – diese wieder zu beseitigen kostet nicht nur Geld, sondern verbraucht auch Wasser und Energie. Ganze 83% der Österreicherinnen entsorgen ihre Monatshygieneprodukte in der Toilette. [2] Dadurch werden Kanal bzw. das Abwassersystem verstopft. Außerdem können die Produkte nicht vollständig in der Kläranlage zersetzt werden. Dafür werden spezielle Anlagen zum Sieben und Zerkleinern benötigt. Das Ergebnis von falsch entsorgten Binden und Tampons: kleine Kunststoffpartikel und ein verschmutztes Kanalsystem. Später landen diese Plastikteile als Mikroplastik in unserem Gewässer und schließlich im Meer. Dort werden sie einerseits von Meereslebewesen gefressen und andererseits ans Land gespült, wobei beide Varianten zu bedenklichen Problemen führen. Demnach sind Einweg-Monatshygieneprodukte nicht nur bei der Herstellung ressourcenintensiv, sondern benötigen vor allem bei einer falschen Entsorgung eine aufwendige Beseitigung. [3]

Nachhaltige Alternativen und Zero Waste Periode

Inzwischen gibt es bereits zahlreiche nachhaltige Hygieneprodukte, die Frauen umweltschonend während ihres Zyklus begleiten können. Von plastikfreien wiederverwendbaren Binden sowie Slipeinlagen aus Bio-Baumwolle, die außerdem verpackungsfrei bei dem österreichischen Start-up Meine Wollke erhältlich sind und somit einen Zero Waste Zyklus ermöglichen, bis hin zu (Bio)- Tampons ohne Plastikverpackung und Menstruationsschwämmchen. Die bekannteste umweltfreundliche Alternative ist eine aus Naturkautschuk oder medizinischem Silikon hergestellte Menstruationstasse, die bei sorgsamem Umgang bis zu 10 Jahre verwendet werden kann. Eine etwas neuere Alternative ist die Periodenunterwäsche, eine Unterhose mit bereits integrierten Einlagen. Von den oben genannten Alternativen sind alle bis auf die (Bio)-Tampons wiederverwendbar und somit nicht nur aufgrund ihrer Zusammensetzung einiges umweltfreundlicher als konventionelle Monatshygieneprodukte. [4]

Solch nachhaltigere Varianten reduzieren nicht nur die weltweiten Müllberge, sondern haben zusätzlich gesundheitliche Vorteile. Denn sie reduzieren das Risiko von Hautirritationen, Allergien und Scheidenpilz aufgrund ihrer Bestandteile.[5] Neben den zahlreichen gesundheitlichen und umweltfreundlichen Vorteilen sind diese Alternativen ebenfalls gut für die Geldbörse. Denn die wiederverwendbaren Menstruationsprodukte können bei sorgfältigem Umgang mehrere Jahre verwendet werden. Demnach sind diese in Summe bei weitem günstiger als die konventionellen Einwegprodukte, trotz teurerer Anschaffungskosten. Schließlich kommen auf eine Frau, die konventionelle Monatshygieneprodukte verwendet, im Schnitt Kosten von 2.000€ im Laufe ihres Lebens für Periodenprodukte zu. [6]

Worauf achten beim Kauf von Monatshygieneprodukten?

Herkömmliche Monatshygieneprodukte bestehen meist aus Zellulose, Baumwolle und Kunstfasern. Sie können aber auch Problemstoffe wie Pestizide, Formaldehyd bis hin zu künstlichen Duftstoffen enthalten. Prüfinstitute und Konsumentenschutzorganisationen haben im Rahmen von Überprüfungen in der Vergangenheit Rückstände von Problemstoffen in Monatshygieneprodukten gefunden. [7]

Tipp:
Wenn du sicher gehen willst, achte auf Hinweise wie „biologisch“, „organisch“ und „frei von schädlichen Chemikalien, Chlorbleiche oder Parfum“ bei der Produktkennzeichnung. Gütesiegel wie GOTS (Global Organic Textile Standard) und Soil Association kennzeichnen Produkte aus nachhaltiger Baumwolle.[8]


[1] Erdbeerwoche. (s.a.). Müllproblem der Periode
[2] Meine Wollke. (2022). Tipps für eine gesündere Umwelt
[3] Erdbeerwoche. (s.a.). Müllproblem der Periode
[4] Trendraider. (2021). Nachhaltige Periode – Umweltschonende Alternativen zu Tampons und Binden.
[5] Betadine. (s.a.). Menstruation: In der Regel ohne Müll.
[6] Meine Wollke. (2022). Tipps für eine gesündere Umwelt
[7] Frauengesundheit. (2020). Alternative Periodenprodukte
[8] Erdbeerwoche. (s.a.). Müllproblem der Periode


Die Autorin, Larissa Putschögl, studiert im Masterstudiengang Green Marketing am Campus Wieselburg. Der Artikel entstand im Rahmen der Lehrveranstaltung „Nachhaltiger Konsum“. Die Lehrveranstaltung beschäftigt sich unter anderem mit den Umweltauswirkungen von Konsum, nachhaltigen Konsumpraktiken und suffizienzorientiertem Marketing.