© CLEANVEST KategorienStart-ups aus ÖsterreichKlimafreundlich leben… mit CLEANVEST by ESG+ Interview mit Armand Colard (Gründer des österreichischen Start-ups CLEANVEST by ESG+) über nachhaltige Investments mit denen man nicht nur Geld verdienen, sondern auch einen positiven Beitrag leisten kann. CLEANVEST by ESG+ ist eine „kostenlose Vergleichsplattform, wo Anlagetypen auf Nachhaltigkeit streng überprüft, werden“. Was kann man sich darunter vorstellen? CLEANVEST wurde von ESG Plus entwickelt, um nachhaltige Investitionen für alle Privatpersonen zu ermöglichen. Die Online-Transparenzplattform bietet Privatanleger:innen die kostenlose Möglichkeit, beinahe 4.000 Fondsprodukte mithilfe von 10 sozialen und ökologischen Kriterien (Grüne Technologien, Bildung & Gesundheit, Artenschutz, Indigene Rechte, Gleichstellung von Frauen oder aber Fonds, die frei von Kohle, Öl & Gas, Atomstrom, Waffen oder Kinderarbeit sind) auf ihre Nachhaltigkeit zu überprüfen. Auf diese Weise können CLEANVEST-User:innen selbst die Themen auswählen, die ihnen am Herzen liegen und dazu passende Fonds mit einer Gesamtnachhaltigkeitsbewertung, einer Kriterienauswertung und den dazugehörigen Finanzinformationen finden. So kann einfach mit dem eigenem Geld Mehrwert geschaffen werden, ganz nach dem Motto – „Mein Geld für eine bessere Welt!“. Das Team von CLEANVEST by ESG+ / Foto: © CLEANVEST Wie kam es zu eurer Geschäftsidee und wer sind die Menschen hinter CLEANVEST by ESG+? Die Idee zur Gründung von ESG Plus bzw. der Transparenzplattform CLEANVEST by ESG+ kam in unserer Zeit beim WWF Österreich, wo einige von uns als Teil des damaligen Sustainable Finance-Teams bereits jahrelang an der Vision eines transparenten und nachhaltigen Finanzmarkts zusammenarbeiteten. Wir wollten die Idee weitertragen und weiterhin mit NGOs an spannenden Projekten wie CLEANVEST zusammenarbeiten, aber auch als Sozialunternehmen unabhängig sein und eine eigene Impact-Strategie verfolgen. Heute arbeitet – neben den damaligen Gründer:innen – ein tolles Team aus engagierten Kolleg:innen aus den verschiedensten Fachrichtungen an der Mission und wir lieben und leben Diversität im Team. Warum ist es wichtig, dass sich auch Personen, die sich nicht als „Investor:innen“ bezeichnen und „nur“ normale Bankkonten und Versicherungen haben, sich für das Thema interessieren? Auch wenn Privatpersonen nicht persönlich investieren, wird mit jedem Girokonto, Versicherungsprodukt usw. Geld angelegt, denn Banken und Versicherungen investieren das eingezahlte Geld in Aktien, Anleihen, Kredite und Co. Daher ist es wichtig, sich hier zu informieren, sei es bei der Wahl des Kontos oder der Versicherung, wo das eigene Geld landet. Fondsanlagen bieten hier auch eine Möglichkeit an, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Da Sparbuch oder Sparkonto schon lange aufgrund der niedrigen Zinsen keine Möglichkeit sind, um Geld anzusparen, bieten hier Fonds und ETFs eine gute Alternative. Dank der breiten Streuung weist die Anlage in ein Fondsprodukt ein deutlich geringeres Risiko auf als etwa der Kauf von einzelnen Aktien, der Ertrag ist darüber hinaus höher als beispielsweise bei einem Sparbuch und nicht zuletzt kann schon ein kleiner Betrag in einen Fonds investiert werden. Mit CLEANVEST kann nun auch jede:r selbst entscheiden, wo das angesparte Geld landen soll und gleichzeitig in eine nachhaltige Zukunft investieren. (Nachhaltige) Gründe für CLEANVEST, Grafik: © CLEANVEST Wie trägt CLEANVEST by ESG+ zu mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit bei und was unterscheidet euch von anderen Vergleichsportalen für Anlageprodukte? Für das 1,5 Grad Ziel des Pariser Klimaabkommens braucht es in Europa jährlich 260 Milliarden Euro Investitionen in erneuerbare Energien. Allein schon in Österreich bilden private Haushalte jeweils die Hälfte des gesamten Finanzvermögens. Ihnen fällt daher eine maßgebliche Rolle bei der Frage zu, in welche Staaten bzw. in welche Unternehmen und Projekte Geld investiert wird. Leider fehlt es in der Finanzbranche an Transparenz. So wollen mehr als die Hälfte in Österreich nachhaltig investieren, aber nur 19,8 % tun es wirklich. Mit CLEANVEST unterstützen wir Privatanleger:innen dabei, sich im nachhaltigen Finanzdschungel zu orientieren und so Investmententscheidungen zu treffen, die zu einer klimafreundlicheren und sozial gerechten Welt beitragen. Das Alleinstellungsmerkmal von CLEANVEST ist, dass alle Kriterien sowie die Methodik in Zusammenarbeit mit NGOs, wie zum Beispiel Jugend Eine Welt, HeForShe Vienna, Global 2000, und wissenschaftlichen Partnern, wie das österreichische Umweltbundesamt, entwickelt worden sind. Daher sind unsere ökologischen und sozialen Kriterien inhaltlich detailliert ausgearbeitet. Das spiegelt sich auch in unserer Hintergrundrecherche für CLEANVEST wider. Zusätzlich bieten wir unseren User:innen neben unseren Nachhaltigkeitsinformationen auch alle wichtigen Finanzkennzahlen an. Außerdem werden auf CLEANVEST nicht nur nachhaltige Fonds bewertet, sondern alle Anlageprodukte werden im Markt unter die strenge Lupe genommen. Hat sich die Nachfrage nach nachhaltigen Anlageprodukten in den letzten Jahren verändert – wenn ja, wie? Die Nachfrage nach nachhaltigen Anlagenprodukten steigt jedes Jahr. Zu beobachten ist das beispielsweise an dem starken jährlichen Zuwachs von nachhaltigen Geldanlagen. So stieg laut dem FNG Marktbericht von 2019 zu 2020 das Volumen von nachhaltigen Fonds und Mandaten um 30 % in Österreich. Auch der Anteil an dem österreichischen Gesamtfondsmarkt ist über die Jahre stark gewachsen. 2015 lag der Anteil der nachhaltigen Geldanlagen bei 6 %, 5 Jahre später im Jahr 2020 liegt dieser Wert schon bei knapp 20 %. Welche bisherigen Herausforderungen gab es bei der Entwicklung eures Geschäftsmodells und was ist für die Zukunft geplant? Das größte Learning der ersten Jahre war die Erkenntnis, dass es nichts bringt mit einem umfassenden Produkt auf den Markt zu gehen, wenn der Markt dafür noch nicht (ausreichend) bereit ist. Daher sollte man genau auf potenzielle Anwender:innen und Kund:innen (in unserem Fall B2B-Kunden, also Banken, Versicherungen, institutionelle Investoren und FinTechs) hören. Mit welchen Problemen haben sie zu kämpfen, wie kann man diese am besten erleichtern oder gar lösen? Wenn die Lösung nicht 1:1 dem eigenen Produkt entspricht, sondern z.B. nur ein Teil des Produkts hierfür geeignet ist, dann ist eine Anpassung nicht nur besser für den Zielmarkt bzw. für die Vermarktung, sondern es kann damit auch der Impact des eigenen Produkts im Markt erhöht werden. Das ist genau, was wir mit der Entwicklung von CLEANVEST geschafft haben. Für Privatpersonen ist es kostenlos, aber die gerade in Umsetzung befindliche erweiterte Version („CLEANVEST-PRO“) ist für B2B- bzw. B2B2C-Kunden perfekt geeignet, um ihre Nachhaltigkeitsstrategien und die Präferenzen ihrer Kund:innen mit einer objektiven und strengen Nachhaltigkeitsmessung in Einklang zu bringen. Hier haben wir bei allen Zielgruppen sehr genau auf die jeweiligen Bedürfnisse gehört und exakt die jeweils benötigte Lösung geschaffen – was die technische Umsetzung und Usability betrifft, ohne dabei inhaltliche Kompromisse bei der Nachhaltigkeitsbewertung einzugehen. CLEANVEST ist ein Produkt des mehrfach ausgezeichneten Wiener Social Impact Unternehmens ESG Plus GmbH, welches auf Sustainable Finance-Lösungen spezialisiert ist: 2019 war CLEANVEST einer der drei Gewinner:innen der Start-up Initiative greenstart. Foto: © Arpad Szamosi Ein Ausblick ins Jahr 2040: Welche Rolle werden nachhaltige Anlageprodukte spielen? Besonders durch internationale Regulierungen, wie die EU-Taxonomie oder den China Green Investment Guidelines, kommt es zu verschärften Nachhaltigkeits- und Transparenzforderungen an (Unternehmen und) institutionelle Anleger:innen. Sie werden angehalten nicht nur profitorientierte Kennzahlen als wesentlichen Maßstab zu betrachten. So werden im Jahr 2040 neben diesen klassischen Kennzahlen, auch weitere Kriterien wie Transparenz, Nachhaltigkeit oder Sozialverträglichkeit als ganz natürliche Faktoren in die Investmententscheidung privater und institutioneller Anleger einbezogen werden und damit werden sich nachhaltige Anlageprodukte als essenzieller und integrierter Bestandteil auf dem Finanzmarkt etablieren. Armand Colard, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter von ESG+ erklärt, warum es wichtig ist auch beim Thema Geldanlagen auf Nachhaltigkeit zu achten. teilen teilen teilen E-Mail Was dich noch interessieren könnte Zurück Gastbeitrag Susanne Hasenhüttl: Nachhaltig investieren Auf nachhaltiger Spurensuche Cash only oder Kartenzahlung? Die Klimabilanz unserer Bezahlsysteme Start-ups aus Österreich Klimafreundlich leben... mit Meine WOLLKE Start-ups aus Österreich Klimafreundlich leben... mit VeloConcerts Start-ups aus Österreich Von der Unterwäsche bis zum Windrad: Kreative Businessideen für den Klimaschutz bei „greenstart“ Start-ups aus Österreich Klimafreundlich reisen... mit Traivelling Wissenswert Von mobilen Pflanzen-Destillaten bis Pfand-Versandbeutel: Das sind die zehn „greenstars 2023“ Weiter