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KategorienStart-ups aus ÖsterreichKlimafreundlich leben mit… Agro Rebels

Im Interview erzählt Markus Fink, der wissenschaftliche Leiter des Projekts Agro Rebels, über Klimawandelanpassung in der Landwirtschaft und die Vision von Olivenöl aus Österreich.

Wie ist die Idee entstanden, Agro Rebels zu gründen?

Der Klimawandel verändert unser Leben und unser Land. Es wird wärmer und trockener, das heimische Klima wird zusehends mediterran. Landwirt:innen werden in Zeiten des Klimawandels zunehmend mit Wetterextremen konfrontiert. Das führt zu immer größeren Ernteausfällen. So gab es in den letzten Jahren Rekordschäden durch Hitze und Dürre. Unser Ziel ist es, ein neues landwirtschaftliches Produkt – nämlich allem voran die Olive – in Österreich zu etablieren und zu zeigen, dass in Zeiten des Klimawandels ein Umdenken in der Landwirtschaft stattfinden muss.

Wie seid ihr vorgegangen, um eure Idee in die Tat umzusetzen?

Um dieses Ziel zu erreichen, gründeten Daniel Rössler und ich im Herbst 2019 den Verein Agro Rebels e.V., mit dem wir bei der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) ein Projekt einreichten zu „Klimaadaption und -innovation in der österreichischen Landwirtschaft“, das erfreulicherweise bewilligt wurde. Im Rahmen dieses Projekts haben wir die klimawandelbedingten Probleme mit den betroffenen Bauern analysiert und gemeinsam neue Lösungen entwickelt. So konnten neue, mediterrane Agrarerzeugnisse partizipativ identifiziert und getestet und eine modellhafte Wertschöpfungskette für ein klimaadaptives Produkt etabliert werden.

Agro Rebels
Von l.n.r.: Markus Simhirt, Lukas Hecke, Daniel Rössler, Dr. Markus Fink von Agro Rebels© Agro Rebels

Wie hat sich das Projekt weiterentwickelt?

Unser Team ist gewachsen: Lukas Hecke wurde als Innovationsmanager und Markus Simhirt als landwirtschaftlicher Leiter an Bord der Agro Rebels geholt. Die Forschungstätigkeit wurde von mir als wissenschaftlichem Leiter gemeinsam mit dem Institut für Obst und Weinbau der BOKU Wien durchgeführt. Dadurch wurden heimische Landwirt:innen in ihrer Klimaanpassung unterstützt, und neue Einkommensmöglichkeiten in ländlichen und klimabedrohten Regionen Österreichs geschaffen. Dies soll nun weiter ausgebaut werden, indem mit deutlich mehr Partner:innen in der Landwirtschaft gearbeitet wird. Derzeit arbeiten wir mit ca. 20 Partner:innen zusammen.

Welche bisher „exotischen“ Obst- bzw. Gemüsesorten lassen sich aufgrund der klimatischen Veränderungen Ihrer Erfahrung nach bereits auch erfolgreich in Österreich kultivieren?

Je nach Bodenbeschaffenheit und örtlichen Gegebenheiten (Klein- bzw. Mikroklima, Topographie, etc.) können mittlerweile in Österreich nicht nur bestimmte Sorten von Oliven, sondern auch Feigen, Granatäpfel, japanische Wollmispel, Kakipflaume, echter Lorbeer, Indianerbanane, Rosmarin, Lavendel oder Artischocken erfolgreich kultiviert werden.

Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Landwirt:innen bzw. gibt es hier erste Erfolgsbeispiele?

Die Partnerbauern und -bäuerinnen können je nach Bedarf von uns das nötige Pflanzmaterial sowie alle zugehörigen Materialien (Befestigungen, Wildschutz, etc.) beziehen. Der Ernteerfolg hängt maßgeblich von der richtigen Sortenauswahl ab, hier unterstützen wir mit unserem Know-How. Inkludiert ist typischerweise auch entsprechende Beratung bis hin zur Lieferung und Einschulung inkl. Schnittkurs. Die im Frühling 2020 gepflanzten, damals 4- bis 5-jährigen Bäumchen, weisen heuer die erste Ernte auf. Wir führen außerdem für die Partnerbauern und -bäuerinnen eine Whatsapp-Gruppe, in der von uns alle wichtigen Informationen während des ersten Jahres nach der Auspflanzung der Bäumchen geteilt werden.

Forschungshain: unsere Versuchsfläche in Mörbisch, auf der diverse Sorten verschiedenen Alters ohne viel Pflege bzw. mit sehr wenig Bewässerung ausgetestet werden (gem. m. BOKU und dem Land Burgenland)
Forschungshain in Mörbisch, auf dem diverse Sorten ausgetestet werden (gemeinsam mit der BOKU und dem Land Burgenland)© Agro Rebels

Eure Zukunftsvision für die nächsten Jahre?

Die Partnerbauernschaft weiterhin deutlich auszubauen und gemeinsam österreichisches Olivenöl auf den Markt bringen, um vom Klimawandel bedrohten Landwirtschaftsbetrieben nachhaltig zu helfen.

Zu guter Letzt: Hast du einen Tipp für Konsument:innen, um nachhaltigere Konsumentscheidungen zu treffen?

Achtet darauf, dass weite Transportwege vermieden werden und kauft regionale Produkte. Am besten so direkt wie möglich vom Produzent, z.B. via Ab Hof Verkauf.

Vielen Dank für das Gespräch!

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